Gränzbote

Antikörper nach einiger Zeit nicht mehr nachweisba­r

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BERLIN (dpa) - Schützende Antikörper gegen das Coronaviru­s sind im Blut von ehemals Infizierte­n nach einiger Zeit oft nicht nachweisba­r. Das zeigen Studiendat­en des RobertKoch-Instituts, die das RKI zwischen 17. November und 5. Dezember 2020 zu Beginn der zweiten Infektions­welle im damals hochbelast­eten Bezirk Berlin-Mitte erhoben hatte. Demnach waren bei 48 Prozent der Erwachsene­n, die vor dem Studiensta­rt positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, keine sogenannte­n neutralisi­erenden Antikörper nachweisba­r.

Das bedeute jedoch nicht zwangsläuf­ig, dass bei ihnen keine Immunität bestehe, teilten RKI und Bezirksamt Mitte mit. Denn es gebe noch andere Schutzmech­anismen des Körpers. Das Ergebnis spreche aber einmal mehr für eine Impfung, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Es sei bei Cororavire­n generell nicht untypisch, dass der Antikörper­schutz schneller erlösche als bei anderen Viren.

Das RKI wollte mit der Studie auch Erkenntnis­se zur Dunkelziff­er von Infektione­n sammeln. An der Untersuchu­ng nahmen 2200 Erwachsene im Bezirk Berlin-Mitte teil. Sie waren zu Rachenabst­rich und Blutprobe bereit. 21 akute Sars-CoV-2-Infektione­n wurden nachgewies­en. Das entsprach rund einem Prozent aller Studientei­lnehmer. Die Zahl belegt eine leichte Untererfas­sung der Ansteckung­en zu diesem Zeitpunkt: Durch die Studie seien 2,2-mal mehr akute Infektione­n nachgewies­en worden, als die offizielle­n Meldezahle­n anzeigten. Bei dem damals diffusen Ausbruchsg­eschehen sei dieser Wert einer möglichen Dunkelziff­er jedoch nicht hoch.

Antikörper als Nachweis einer Infektion konnten bei 4,4 Prozent der Teilnehmer entdeckt werden, neutralisi­erende Antikörper gegen SarsCoV-2 jedoch nur bei 2,4 Prozent. Insgesamt zeigte sich, dass damals rund fünf Prozent der Teilnehmer akut angesteckt waren oder eine Infektion bereits durchgemac­ht hatten.

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