Kreis schätzt: 90 000 Tests seit März
Sinkende Inzidenz hat nichts mit der Anzahl der Tests im Zentrum zu tun
KREIS TUTTLINGEN/SPAICHINGEN - Am Dienstag hat das Landratsamt drei positive und drei negative Testergebnisse gemeldet. Gleichzeitig bewegt sich die Inzidenzzahl auf unter 50. Wird also einfach weniger getestet? Nein, ergibt unsere Nachfrage im Landratsamt. Denn die genannte Zahl spiegelt nur den kleinen Ausschnitt an PCR-Tests wider, wie sie derzeit tatsächlich gemacht werden. Nur etwa 20 Prozent der PCR-Tests werden im Spaichinger Testzentrum gemacht, die übrigen 80 Prozent in den rund acht Corona-Schwerpunktpraxen sowie den Praxen der niedergelassenen Ärzte, so die Sprecherin des Landratsamts, Julia Hager.
Die niedergelassenen Ärzte seien nicht verpflichtet, dem Gesundheitsamt mitzuteilen, wie viel sie testen, und auch Labore gäben keine Angaben mehr ans Gesundheitsamt über die Anzahl der Tests insgesamt. Verpflichtend ist aber, dem Gesundheitsamt die positiven Fälle zu melden.
„Der Landkreis hat auf die niedergelassenen Ärzte und die CoronaSchwerpunktpraxen keinen Einfluss und das ist aus unserer Sicht auch gut so“, so Hager. Heißt: auch nicht auf die Zahl der Testungen.
Interessant ist, was sich aus den Beobachtungen des Landkreises bezüglich der Zahlen im Testzentrum in Spaichingen ableiten lasse. Hier stellt der Kreis Räume, Logistik, Unterstützung bei der Terminvergabe zur Verfügung. Betrieben wird das Zentrum von der Kassenärztlichen Vereinigung. Rund fünf Prozent der PCR-Tests seien positiv. Im Sommer war die Zahl der positiven Fälle sehr gering, um Weihnachten aber rund zehn Prozent. Auf die Laufzeit des Testzentrums von August 2020 bis Februar 2021 pendle sich die Zahl auf durchschnittlich fünf Prozent ein. Wenn man die Gesamtzahl der positiven Fälle im Landkreis, nämlich bis 17. Februar 4611, hochrechne, also davon ausgehe, dass diese fünf Prozent der Tests sind, käme man auf rund 90 000 Tests seit März 2020 im Kreis Tuttlingen.
Hager widerspricht auch der Vermutung, es werde weniger getestet:
„Wir haben nicht den Einruck, dass die Tests im Landkreis zurück gegangen sind.“Im Gegenteil: Weil sehr viele Firmen inzwischen im Kreis auf Schnelltests setzten, werde auch deutlich mehr PCR-getestet. Das ist der Test, der im Labor den Erreger selbst nachweist, im Gegensatz zum Schnelltest, der das Ergebnis vor Ort aufweist und ungenauer ist. Aber: Jeder positive Schnelltest führt zu einem PCR-Test und dieser oft zu einem positiven Fall, so Hager.