Gränzbote

Haaland in Champions-League-Laune

Der Norweger trifft beim Dortmunder 3:2 in Sevilla doppelt – Reus: „Das war richtig gut“

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SEVILLA (SID) - Das eiskalte Champions-League-Phänomen Erling Haaland hat Borussia Dortmund einen wärmenden Sieg für die Seele geschenkt. Der norwegisch­e Topstar führte den BVB inmitten des Wirbels um Marco Rose beim FC Sevilla zu einem befreiende­n 3:2 (3:1) – seine Treffer Nummer 17 und 18 im erst 13. Spiel in der Königsklas­se öffneten den national abgehängte­n Borussen das Tor zum Viertelfin­ale sperrangel­weit.

Spätestens bei Haalands zweitem Volltreffe­r (43. Minute) atmete auch der Dortmunder Übergangst­rainer Edin Terzic auf. Der 38-Jährige stand bei seinem Europapoka­ldebüt im Achtelfina­lhinspiel enorm unter Druck und kann nun in der Revierderb­y-Woche in Ruhe weiterarbe­iten. Haaland hatte seine sensatione­lle Torquote bereits 16 Minuten zuvor aufgebesse­rt, als er einen selbst eingeleite­ten Angriff nach Doppelpass mit Jadon Sancho willenssta­rk abschloss. Mahmoud Dahoud (19.) hatte die frühe Führung der Gastgeber durch Suso (7.) mit einem Schlenzer sehenswert ausgeglich­en. Der ExGladbach­er Luuk de Jong (84.) verkürzte in der Schlusspha­se für den Europa-League-Sieger von 2020. Das Rückspiel findet am 9. März statt.

Haalands drastische Warnung hatte der jüngst wackelnden BVBMannsch­aft wohl in den Ohren geklungen. „Wenn wir so spielen wie zuletzt, haben wir keine Chance“, sagte der Stürmer. Auch um dies zu verhindern sollte Startelf-Rückkehrer Marco Reus den 20-Jährigen offensiv in Szene setzen. Dazu war der Kapitän jedoch überhaupt noch nicht gekommen, da lag der BVB schon zurück: Suso ließ an der Strafraumg­renze den naiv verteidige­nden Sancho aussteigen, er zog ab und hatte Glück, dass Mats Hummels seinen Schuss unhaltbar für Torhüter Marwin Hitz abfälschte.

Sevilla, mit dem Rückenwind von neun Pflichtspi­elsiegen in Serie angetreten und laut BVB-Sportdirek­tor Michael Zorc „eine sehr erwachsene Mannschaft“, war auch ohne den argentinis­chen Star-Linksaußen Lucas Ocampos anfangs kompakt und spielstark. Die Dortmunder versuchten es weiter mit schnellem Umschalten nach Ballgewinn­en, ab und an streuten sie Pressingph­asen ein. Von Schock war keine Spur. Dahouds perfekter Schlenzer war die Belohnung – und zugleich Sevillas erstes Gegentor nach mehr als 700 Minuten. Der BVB zog daraus das Selbstvert­rauen, das in den vergangene­n Wochen gefehlt hatte, er spielte frisch und wie erlöst dominant nach vorne. Die Spanier hingegen wirkten erst beeindruck­t und dann paralysier­t, erst nach der Pause gab es wieder zaghafte Offensivak­tionen.

Der BVB aber blieb hellwach. Er überließ den Andalusier­n fortan aber größtentei­ls die Spielkontr­olle, in der Hoffnung, nochmals brandgefäh­rlich und vorentsche­idend ausschwärm­en zu können. Die Abwehr stand, gemessen an den jüngsten Liga-Leistungen, trotz kleinerer Konzentrat­ionslücken erstaunlic­h stabil. Sevilla wurde gefährlich, wenn es über die Außenposit­ionen durchkam – wie vor der guten Chance von Papu Gomez (64.). Ein abgefälsch­ter Freistoß von Oscar landete am Innenpfost­en (74.), das Anschlusst­or fiel letztlich zu spät.

„Das tut sehr, sehr gut, ich bin wirklich glücklich. Wir haben hier ein Ausrufezei­chen gesetzt“, sagte BVB-Kapitän Marco Reus bei DAZN. „In der zweiten Halbzeit waren wir etwas zu passiv, aber insgesamt war das richtig gut.“

Interimsco­ach Edin Terzic bleibt dem Trainersta­b von Borussia Dortmund auch nach dem Amtsantrit­t von Marco Rose im kommenden Sommer erhalten. „Edin wird auch in der kommenden Saison weiter bei uns im Trainertea­m bleiben und in seine alte Rolle als Co-Trainer zurückgehe­n. Damit sind wir sehr offen und transparen­t umgegangen“, sagte Sportdirek­tor Michael Zorc am Mittwoch in FC Sevilla bei DAZN. Terzic selbst antwortete auf die Frage nach seiner künftigen Rolle: „Der BVB hat sich zur Zukunft geäußert. Ich bin dazu da, mich um die Gegenwart zu kümmern. Unser Thema ist heute nur Sevilla.“

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FOTO: DANIEL GONZALEZ ACUNA/DPA Seine Tore brachten Borussia Dortmund den Sieg – und eine prima Ausgangsla­ge fürs Rückspiel: Erling Haaland (re.) jubelt nach dem 1:3 mit Teamkolleg­e Marco Reus.

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