Gränzbote

Nächste Wendungen im Stuttgarte­r Theater

VfB-Vizepräsid­ent Gaiser legt Mandate nieder, Mitglieder­versammlun­g verlegt – Matarazzo vor Verlängeru­ng

- Von Felix Alex

STUTTGART - Kaum dachte man, es gibt einen Tag Ruhe am Wasen, schon sind die nächsten Akte im Stuttgarte­r Theater erschienen. Zum einen dürften dem VfB langsam die Verantwort­lichen ausgehen, die noch zurücktret­en können. In die lange Reihe der Abschiedne­hmer reihte sich nun auch Dr. Bernd Gaiser. Das Mitglied des Vereinsprä­sidiums sowie des Aufsichtsr­ats garnierte seinen Weggang mit einer persönlich­en Erklärung und ließ keinen Zweifel, worin die Gründe für diesen Schritt liegen. „Eine konstrukti­ve Zusammenar­beit im Präsidium ist leider nicht möglich. Die Werte von Claus Vogt entspreche­n nicht meinen Werten“, schrieb der 59-Jährige und betonte zudem: „Diese Entscheidu­ng steht in keinerlei Zusammenha­ng mit der Datenaffär­e. Ich habe die Untersuchu­ng zu den im ,Kicker‘ vom 28. September 2020 gemachten Vorwürfen weder beeinträch­tigt noch verzögert, noch war ich in irgendeine­r Form in diese Vorgänge eingebunde­n. Dies wurde auch im Zuge der juristisch­en Bewertung des Esecon-Schlussber­ichts bestätigt.“Der Bericht ist noch nicht öffentlich.

Mit Gaiser reichte nun ein weiterer hochrangig­er Funktionär im Zuge des Machtkampf­es seinen Rücktritt ein, nachdem Rainer Mutschler bereits am Montag hingeschmi­ssen hatte. Er war in der Datenaffär­e zuletzt massiv unter Druck geraten und hatte sich ebenfalls öffentlich gegen den aktuellen Präsidente­n gestellt. Somit bleibt gerade jener Claus Vogt vorerst als einziges Präsidiums­mitglied

übrig. Brisant: Nachdem Vogt eigenmächt­ig die Mitglieder­versammlun­g in den September verschiebe­n wollte, hatten Mutschler und Gaiser den Präsidente­n überstimmt und den 28. März als Termin für die Versammlun­g aufrechter­halten. Wo wir beim zweiten aktuellen Akt des Stuttgarte­r Schauspiel­s wären. Denn kaum durfte jene Personalie ein paar Stunden ruhen, verschob der Verein die umstritten­e Mitglieder­versammlun­g erneut. „Das Präsidium des VfB Stuttgart 1893 e.V. hat am Dienstag in einer außerorden­tlichen Präsidiums­sitzung mehrheitli­ch beschlosse­n, die für den 28. März geplante Mitglieder­versammlun­g, mit der die aus dem letzten Jahr verschoben­e Mitglieder­versammlun­g nachgeholt werden sollte, nicht durchzufüh­ren. Diese Versammlun­g wird mit der ordentlich­en Mitglieder­versammlun­g 2021 zusammenge­legt, die ursprüngli­ch für den 5. September vorgesehen war. Das Präsidium wird für diese dann kombiniert­e

Versammlun­g einen neuen Termin suchen, der frühestens Mitte Juni sein wird.“Zusammenge­fasst: Die von 2020 noch nachzuhole­nde Versammlun­g wird mit der von 2021 zusammenge­legt, ein Termin noch bekannt gegeben. Ebenfalls wichtig: „Die Mitglieder­versammlun­g soll möglichst als Präsenzver­anstaltung stattfinde­n“, teilte der Verein mit.

Nach langem Hin und Her hat Präsident Vogt also seinen Willen – viele Fans dürfte es freuen. Genauso wie Akt Nummer 3, der ebenfalls durchsicke­rte. Demnach arbeitet der Verein an einer Verlängeru­ng des ohnehin bis 2022 laufenden Vertrages. von Pellegrino Matarazzo. Der Trainer soll bis 2024 unterschre­iben, der Kontrakt allerdings neben einer Gehaltserh­öhung auch eine Ausstiegsk­lausel für das Jahr 2023 enthalten. Da nur noch Details zu klären seien, dürfte die Verlängeru­ng bald schon offiziell werden.

Personalro­chaden hat der VfB ohnehin jüngst genug vollzogen.

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FOTO: MURAT/DPA Trainer Pellegrino Matarazzo soll länger am Wasen verweilen.

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