Seelsorgeeinheit Konzenberg ohne Pfarrer
Wie die Seelsorgeeinheit Konzenberg derzeit ohne Pfarrer zurechtkommt
In Zeiten der Vakanz kümmert sich ein ganzes Team um die Aufgaben.
SÜDLICHER LANDKREIS - Seit sich Pfarrer Maurice Stephan im vergangenen September in den Ruhestand verabschiedet hat, gibt es in der Seelsorgeeinheit Konzenberg keinen Priester mehr. Trotzdem gilt es, die pastoralen, liturgischen und administrativen Aufgaben in den Gemeinden Wurmlingen, Rietheim-Weilheim und Seitingen-Oberflacht/Talheim auch in Zeiten der Vakanz zu stemmen. Dafür ziehen in der Seelsorgeeinheit alle an einem Strang.
„Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt“, sagt Pastoralreferent Alexander Krause. Der Abschied von Pfarrer Maurice Stephan sei nicht überraschend, sondern mit viel Vorlauf gekommen. So habe man den Übergang rechtzeitig vorbereiten können. Die offizielle Administration der Seelsorgeeinheit Konzenberg liegt seither bei Dekan Matthias Koschar in Tuttlingen. „Er lässt uns da viel Freiraum. Das zeugt von Respekt und Vertrauen“, sagt Krause.
Die anfallenden pastoralen und liturgischen Aufgaben werden von Pastoralreferent Krause, Pfarrvikar Pater Manu Sebastian und Pfarrpensionär Manfred Müller übernommen. Krause sei dabei als „Administrator des Administrators“tätig, unterrichtet am IKG in Tuttlingen, übernimmt Beerdigungen und ist Ansprechpartner für die Kirchengemeinderäte. Pater Manu Sebastian gestalte Gottesdienste, Beerdigungen und Taufen, und Manfred Müller unterstütze zum Beispiel mit der Übernahme von Gottesdiensten. Wichtig sei aber auch das Engagement der Kirchengemeinderäte und der Pfarramtssekretärinnen, betont Krause. „Gemeinde ist keine Ein-Mann-Show“, sagt er. Es sei schön, dass sich alle Beteiligten dafür einsetzen, die Kirche am Leben zu halten.
Das sei auch deshalb so wichtig, weil die seelsorgerische Arbeit in Zeiten von Corona ohnehin schon erschwert sei. „Es ist gerade alles so anders, dass ein fehlender Pfarrer nicht das größte Thema ist. Corona überlagert alles“, sagt Krause. So sei es beispielsweise nach der Wahl der neuen Kirchengemeinderäte eine Herausforderung gewesen, die Übergabe zwischen den alten und neuen Gremien zu organisieren.
Doch auch in den Gottesdiensten selbst machen sich die Auswirkungen der Pandemie bemerkbar. Die Zahl der Besucher sei deutlich eingebrochen, hat Krause beobachtet. „Es ist ein Privileg, dass wir die Gottesdienste überhaupt feiern dürfen“, ist sich Krause bewusst. Damit wolle man verantwortungsvoll umgehen. Dass einige Kirchenbesucher zur Risikogruppe gehören und deshalb lieber zu Hause bleiben, sei verständlich.
Dennoch sei die Corona-Pandemie eine große pastorale Herausforderung. Hausbesuche, zum Beispiel bei runden Geburtstagen, sind nicht möglich, Krankenkommunionen nur auf Anfrage. Bei Trauergesprächen und Beerdigungen seien die Einschränkungen mit am deutlichsten zu spüren. Fest steht auch bereits, dass die Erstkommunionen sich auch in diesem Jahr verspäten werden. Geplant sei, diese in den Sommer zu verschieben. Die Eucharistie sei durch Pater Manu Sebastian gesichert.
Er ist seit September als Pfarrvikar in der Seelsorgeeinheit Konzenberg tätig. „Als ich angefangen habe, war Pfarrer Stephan noch da. Er hat mir alles erklärt, und auch Pfarrer Müller und Alexander Krause helfen mir“, berichtet er. Pater Manu Sebastian kommt ursprüng- lich aus Indien und hat in Belgien studiert. In der Seelsorgeeinheit Konzenberg ist er gut angekommen und fühlt sich wohl. „Es ist eine erste Erfahrung und eine Möglichkeit für mich, viel zu lernen“, sagt er. „Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit.“Doch auch für ihn ist es nicht ganz einfach, die Gemeinden in Zeiten der Corona-Pandemie gut kennenzulernen, die Sprache noch besser zu lernen und herauszufinden, was die Menschen in der Seelsorgeeinheit brauchen. Er zeigt sich mit Blick auf künftige Lockerungen aber zuversichtlich: „Wir hoffen, dass es besser wird in den kommenden Zeiten.“
Bis dahin nutzt Pastoralrefernt Alexander Krause aber auch neue Wege, um mit der Gemeinde in Kontakt zu bleiben. So sei die Vorbereitung der Erstkommunion ins Netz gewandert. Auf seinem Youtube-Kanal „Kirchberg TV“stellt Krause regelmäßig neue Videos ein. „Vielleicht erreicht man durch die Digitalisierung auch den einen oder anderen, der nicht so oft in den Gottesdienst geht“, sagt Krause.
Wann ein Nachfolger für Pfarrer Maurice Stephan gefunden ist, sei aktuell noch nicht absehbar. Einen Kandidaten hatte es zwischenzeitlich gegeben, dieser habe sich jedoch für eine andere Stelle entschieden. Hinzu komme, so Krause, dass sich viele Pfarrer in Coronazeiten mit Stellenwechseln zurückhalten würden. Doch: „Ich bin guter Dinge, dass wir bald jemanden kriegen.“