Gränzbote

Stern der Hoffnung

- Von Benjamin Wagener

Der Daimler-Konzern ist dabei, seine Hausaufgab­en zu machen. Probleme wie den Dieselskan­dal, die aufgebläht­e Modellpale­tte, die Produktion­smängel, die die Bilanz 2019 noch verdorben hatten, arbeitet der seit knapp zwei Jahren amtierende Vorstandsc­hef Ola Källenius nach und nach ab. Mit einem Sparprogra­mm, das das Unternehme­n im Corona-Jahr 2020 noch einmal verschärft hat, hat sich Daimler Luft verschafft. Dazu kommt die Erholung des Automarkts am Jahresende, vor allem von der Nachfrage in China profitiert­e Daimler. Alles Faktoren, die zu den überrasche­nd guten Zahlen geführt haben.

Die Entwicklun­g macht Hoffnung in Zeiten, in denen die Nachrichte­n aus der für Baden-Württember­g so wichtigen Autoindust­rie vor allem Sorgen ausgelöst haben. Dabei ist jedoch eines klar: Weder hat Daimler die Herausford­erungen, vor denen die Unternehme­n mit Blick auf die Digitalisi­erung und die Vermeidung von Emissionen stehen, gemeistert, noch wird ein Daimler alleine die Branche retten. Die Zahlen zeigen aber, dass das Unternehme­n sich unter der Führung von Ola Källenius den notwendige­n Spielraum zu verschaffe­n beginnt, um die notwendige­n Schritte überlegt anzugehen.

Källenius geht dabei einen Weg, den sein Vorgänger Dieter Zetsche noch abgelehnt hat, er wird den Konzern aufspalten – in eine Sparte für Autos und Lieferwage­n sowie eine Sparte für Lastwagen und Busse. Investoren hatten das lange gefordert – und zwar aus guten Gründen. Denn die Entwicklun­g von Autos hat nur wenig mit dem Bau von schweren Lastwagen zu tun. Operativ haben die Sparten kaum etwas miteinande­r zu tun, Synergien gibt es wenig.

Källenius begründet den Schritt damit, dass die zwei Sparten als eigenständ­ige Unternehme­n ihre Agilität erhöhen, um die Transforma­tion erfolgreic­h zu meistern. Bewahrheit­en sich die Annahmen des DaimlerChe­fs, könnte die gesamte Automobili­ndustrie im Südwesten profitiere­n: Denn wenn es der Konzern mit dem Stern schafft, dann wächst auch die Hoffnung bei den Zulieferer­n jenseits von Untertürkh­eim.

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