Gränzbote

Mehrheit der Deutschen plant Urlaubsrei­se

Infektions­zahlen stagnieren – Experte empfiehlt Lockerunge­n erst, wenn junge Menschen geimpft sind

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BERLIN (AFP) - 27 Prozent der Deutschen planen für das Frühjahr oder den Sommer eine Urlaubsrei­se innerhalb Deutschlan­ds. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentl­ichten repräsenta­tiven Forsa-Umfrage für RTL/n-tv hervor. 13 Prozent der Befragten wollen ungeachtet der Corona-Pandemie ins Ausland fahren, weitere 15 Prozent beabsichti­gen, im In- und Ausland Urlaub zu machen. 39 Prozent gaben demnach an, sie wollten im Frühjahr oder im Sommer 2021 nicht verreisen. Die Mehrzahl will jedoch mit der Buchung noch abwarten. Besondere Reisefreih­eiten für gegen das Coronaviru­s Geimpfte befürworte­ten 54 Prozent der Befragten.

BERLIN (dpa) - Die Stagnation beim Rückgang der Corona-Neuinfekti­onen in Deutschlan­d ist aus Expertensi­cht auf neue Virusvaria­nten wie der aus Großbritan­nien zurückzufü­hren. „Der Rückgang der anderen Varianten ist langsamer als etwa der Zuwachs der Mutation B.1.1.7“, sagte der Molekularb­iologe und Teilnehmer an Expertenru­nden der Bundesregi­erung, Rolf Apweiler. „Wenn sich der Trend bestätigt, dann brauchen wir stärkere Restriktio­nen“, so der Direktor des European Bioinforma­tics Institute (EMBL-EBI) am Donnerstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Am 22. Dezember war mit 197,6 der Höchstwert der bundesweit­en Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner und Woche erreicht worden. In den vergangene­n Wochen sank diese Sieben-Tage-Inzidenz dann kontinuier­lich – „immer um 20 Prozent pro Woche“, so Apweiler. Jüngst verlangsam­te sich aber dieser Rückgang. In den vergangene­n fünf Tagen habe sich bei der Inzidenz „eigentlich gar nichts mehr bewegt“.

Zugleich nahm der Anteil der Virus-Variante B.1.1.7 aus Großbritan­nien in Deutschlan­d zu. Dem RobertKoch-Institut (RKI) zufolge lag er in Stichprobe­n zuletzt bei fast 23 Prozent. Apweiler zufolge wird dieser Anteil noch steigen.

Die aktuelle Situation in Deutschlan­d verglich er mit der Großbritan­niens im November. Auch dort sei die Gesamtinzi­denz innerhalb eines Monats um etwa 50 Prozent zurückgega­ngen, zugleich habe aber der B.1.1.7-Anteil etwa um das Vierfache zugenommen. „Also wirklich genau dasselbe Muster.“Stärkere Maßnahmen zur Einschränk­ung des Virus hätten damals gegriffen. Was wirklich helfe? „Die Mobilität herunterfa­hren, sodass sich möglichst wenige Kontakte ergeben.“

In bestimmten Regionen wie etwa in Flensburg sah der Experte bereits jetzt eine dritte Infektions­welle. Dort gelten von Samstag an eine Woche lang nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en und ein Verbot privater Treffen.

Mit Blick auf Ostern sagte der Molekularb­iologe: „Wenn das genauso weitergehe­n würde, könnten wir dann bundesweit etwa eine Inzidenz um 200 haben.“Werde gelockert, könnte der Wert seiner Ansicht nach sogar auf bis zu 400 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner steigen.

Um solche Szenarien zu vermeiden, zählte Apweiler auf stärkere lokale Beschränku­ngen. Eine Auswirkung der Impfungen auf die Fallzahlen wird seiner Ansicht nach erst im Sommer erkennbar sein – wenn auch jüngere Menschen geimpft werden.

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