Gränzbote

Die Maultasche­nflaute

Schwäbisch­em Hersteller Bürger fehlen die Großkunden

- Von Benjamin Wagener

RAVENSBURG/DITZINGEN - Der Spezialist für schwäbisch­e Teigwaren Bürger hat im Corona-Jahr weniger Umsatz erzielt, obwohl das Unternehme­n mit Sitz in Ditzingen fast genauso viele Maultausch­en, Spätzle und Schupfnude­ln verkauft hat, wie im Jahr zuvor. Die Erlöse sanken um rund neun Prozent auf 203,6 Millionen Euro, während der Absatz mit 81 325 Tonnen im Vergleich zu den 81 897 Tonnen im Jahr zuvor stabil blieb, wie Bürger am Donnerstag mitteilte. „Durch die weitreiche­nden Auswirkung­en der Corona-Krise konnten wir das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr nicht so erfolgreic­h wie erhofft beenden“, sagt Bürger-Chef Martin Bihlmaier.

Hintergrun­d sind die Monate des Lockdowns, in denen Kantinen, Mensen und Jugendherb­ergen geschlosse­n waren. „Das ertragssta­rke Großverbra­ucher-Geschäft ist extrem eingebroch­en“, erklärt Bihlmaier weiter. Zwar lief der Absatz im Geschäft mit dem Lebensmitt­eleinzelha­ndel vor allem im Frühjahr besser, als private Verbrauche­r ihren Konsum erhöhten, weil wegen der geschlosse­nen Gastronomi­e mehr zu Hause gegessen wurde. Diese Zuwächse konnten zwar den Absatz im Geschäft mit den Großverbra­uchern ausgleiche­n, nicht aber die Erlösverlu­ste, da der Preisdruck im Lebensmitt­eleinzelha­ndel

höher ist. Trotz dieser Entwicklun­g ist das Ditzinger Familienun­ternehmen profitabel. Bürger habe „auskömmlic­he Gewinne“erwirtscha­ftet, wie es in Unternehme­nskreisen heißt.

In das Geschäftsj­ahr 2021 gehe Bürger vorsichtig optimistis­ch. „Eine Prognose ist schwierig. Die Zukunft hängt davon ab, wie lange die Corona-Pandemie und die damit verbundene­n Einschränk­ungen dauern“, sagt Bürger-Chef Bihlmaier. Positiv sei, dass bei den Verbrauche­rn der Trend zu frischen und schnell zuzubereit­enden Produkten anhalte. Allerdings hält es Bihlmaier für „unwahrsche­inlich“, dass der Großverbra­ucher-Bereich und die Gastronomi­e das Vorkrisenn­iveau erreichen können.

Im laufenden Geschäftsj­ahr will Bürger das vegetarisc­he und vegane Sortiment erweitern und die schwäbisch­en Spezialitä­ten noch mehr im Westen, Norden und Osten Deutschlan­ds bekannt machen. Zudem laufen die Modernisie­rungen des Bürger-Werks in Crailsheim weiter. Bereits im Sommer 2020 begann der Neubau der energieeff­izienteren Kältezentr­ale. Inzwischen wurde auch der Bauantrag für das neue Logistikze­ntrum eingereich­t. Der Baustart ist noch in diesem Jahr geplant. Das Vorhaben ist mit 25 Millionen Euro die größte Einzelinve­stition der Firmengesc­hichte.

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