SPD-Kandidatin Christine Treublut besucht das Frauenhaus
Es geht um aktuelle Probleme und um Neuerung, wie dezentrale Betreuungsangebote
TUTTLINGEN (pm) - Zu einem Gedankenund Informationsaustausch hat sich die SPD-Kandidatin Christine Treublut mit Juliane Schmieder und Susanne Klein von „Frauenhaus Tuttlingen e.V.“getroffen.
Gewalt gegen Frauen gibt es in allen gesellschaftlichen Schichten, sie ist zudem kein Phänomen ausschließlich in Ballungszentren. Schmieder und Klein erzählten der SPD-Landtagskandidatin bei ihrem Besuch von der Geschichte des Frauenhauses: Gegen einigen Widerstand wurde das Frauenhaus in Tuttlingen 1994 gegründet, das überwiegend vom Kreis Tuttlingen finanziert wird, zum Teil durch Spenden. In den Jahren zuvor gab es lediglich eine Schutzwohnung, die aber dem Bedarf nicht annähernd gerecht wurde.
Seit 2017 ist die Istanbul-Konvention in Deutschland ratifiziert. Sie verpflichtet die unterzeichnenden Staaten dazu, für ein Schutzsystem für von Gewalt betroffene Frauen zu sorgen, das sofort, effektiv und in ausreichenden Maße Hilfe bereit stellt.
Treublut erfuhr bei ihrem Besuch, dass es konkret aber immer wieder Engpässe gäbe, so dass nicht immer alle Frauen aufgenommen oder an ein Frauenhaus in der Region vermittelt werden könnten. Drei Teilzeitkräfte arbeiten zur Zeit für das Frauenhaus,
zudem gibt es eine Reihe von ehrenamtlich arbeitenden Frauen. Die regionale Verteilung von Frauenhäusern ist zudem sehr unterschiedlich. Christine Treublut sieht auch das Land in der Pflicht.
Neben einer ausreichenden Anzahl von Schutzhäusern und ihrer langfristigen finanziellen Versorgung, sei aber auch Prävention wichtig. Gerade Frauen, die wenig soziale Kontakte außerhalb ihrer Familie hätten und vollkommen wirtschaftlich von ihrem Partner abhängig seien, hätten oft größere Schwierigkeiten, sich aus gewaltbelasteten Beziehungen zu lösen. So sei also auch eine gewisse Begleitung wichtig, die Frauen einen Weg zum Wohnungsund Arbeitsmarkt ebnet. Nicht alle Frauen schafften auf Anhieb einen Weg in ein gewaltfreies Leben. Einzelne Frauen gelinge dies erst nach einem zweiten oder gar dritten Aufenthalt im Frauenhaus, so Susanne Klein. Ein Zuschuss aus den Coronahilfen ermögliche es dieses Jahr auch, dezentrale Beratungsangebote im Landkreis anzubieten.
Christine Treublut bedankte sich für die wertvolle Hilfe des Vereins vor Ort und drückte die Hoffnung aus, dass die Arbeit des Frauenhauses in der Zeit nach Corona wieder sichtbarer werde, sei es auf Märkten oder Stadtfesten.