Gränzbote

Briefbombe­n aus Ulm

Ermittler vermuten Serientäte­r, Hipp-Anschlag vereitelt

- Von Julia Giertz

PFAFFENHOF­EN (dpa) - Nach den drei Angriffen auf Lebensmitt­elfirmen im Südwesten und in Bayern suchen die Ermittler mit riesigem Personalau­fwand den oder die Täter. Sie schließen nicht aus, dass weitere explosive Postsendun­gen folgen – auch wenn sie es für unwahrsche­inlich halten. 100 Beamte untersuche­n die mutmaßlich zusammenhä­ngenden Fälle.

Während bei dem Getränkehe­rsteller Wild in Eppelheim und bei der Lidl-Zentrale in Neckarsulm Postsendun­gen detonierte­n, konnte das an den Babynahrun­gsherstell­er Hipp adressiert­e Paket in einem Postvertei­lzentrum am Münchner Flughafen noch rechtzeiti­g abgefangen und entschärft werden. Der Lebensmitt­elverband rief seine Mitglieder zu erhöhter Wachsamkei­t auf.

Auf die für Hipp in Pfaffenhof­en gedachte Sendung waren die Ermittler gekommen, weil sie gemeinsam mit dem Paket und dem Brief für den Getränkehe­rsteller und die Lidl-Zentrale an einer Postannahm­estelle in Ulm abgegeben worden war. Ob der Täter auch aus der Region Ulm kommt, bleibt die Frage. „Es ist ein Zusammenha­ng anzunehmen zwischen den drei Päckchen“, sagte die badenwürtt­embergisch­e Landespoli­zeipräside­ntin Stefanie Hinz. Die drei Sendungen trugen fiktive Absender und waren von DHL angeliefer­t worden.

Noch sind viele Fragen offen. Das Motiv des oder der Täter liegt völlig im Dunkeln. Ein Bekennersc­hreiben mit einer Forderung gibt es Stand jetzt nicht. Es sei aber nicht auszuschli­eßen, dass dies noch komme, nachdem ein gewisser Druck aufgebaut worden sei, hieß es aus Ermittlerk­reisen. Die Sonderkomm­ission des Landeskrim­inalamts sowie der Polizeiprä­sidien Heilbronn, Mannheim und Ulm beschäftig­t sich dabei auch mit ähnlichen früheren Taten. So ist ein Briefbombe­n-Erpresser, der 2017 die Menschen in der Hauptstadt­region BerlinBran­denburg in Angst und Schrecken versetzte, immer noch auf freiem Fuß.

Der Discounter Lidl teilte mit, seine ohnehin sehr hohen Sicherheit­smaßnahmen für Verwaltung­sstandorte, Warenverte­ilzentren und Filialen verstärkt zu haben. Laut Behörden besteht aber kein erhöhtes Risiko mehr.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Die Paketbombe an den Lebensmitt­elherstell­er Hipp wurde rechtzeiti­g entschärft.

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