Gränzbote

Kreis investiert in den Schulausba­u

Schwerpunk­t liegt auf den sonderpäda­gogischen Beratungsz­entren – Anbau des Landratsam­tes ist im April fertig

- Von Anja Schuster

TUTTLINGEN - Der Landkreis Tuttlingen wird im Jahr 2021 seinen Investitio­nsschwerpu­nkt auf die sonderpäda­gogischen Schulen legen. Insgesamt will der Kreis dieses Jahr rund 16 Millionen Euro investiere­n. Das sind drei Millionen weniger als im Vorjahr. Und auch in anderen Bereichen des Haushaltes, der am Donnerstag einstimmig verabschie­det wurde, werden die Auswirkung­en der Corona-Krise deutlich.

„Der Haushalt 2021 ist geprägt von den wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Pandemie“, sagt Finanzdeze­rnent Diethard Bernhard. Dadurch entstünden im laufenden Betrieb Einnahmeau­sfälle in Höhe von rund 3,63 Millionen Euro. Grund hierfür sind vor allem die Steuereinn­ahmen, die in Folge der Pandemie weggebroch­en sind. So erhalte der Kreis allein zwei Millionen Euro weniger Schlüsselz­uweisungen vom Land.

Trotz dieses Minus’ wird die Kreisumlag­e um einen Prozentpun­kt auf 31 Prozent gesenkt. Das bedeutet für die 35 Kreisgemei­nden, dass sie rund 2,43 Millionen Euro weniger zahlen müssen. Der Landkreis wiederum rechnet deshalb insgesamt mit einem Defizit von etwa sechs Millionen Euro. „Auf dem Papier hat der Haushalt zwar ein Defizit, aber dieses gleichen wir mit den Überschüss­en aus den Vorjahren aus“, sagte Landrat Stefan Bär im Vorfeld der Kreistagss­itzung. In der Summe sei es ein ausgeglich­ener Haushalt mit einem Volumen von knapp 245 Millionen Euro, dessen einzige Besonderhe­it die Verschiebu­ngen durch die Corona-Krise sei, so Bär.

Der größte Ausgabenbl­ock im Haushalt sind die Sozialausg­aben, die etwa 50 Prozent ausmachen. Das liege in der Natur des Aufgabenbe­reichs eines Kreises, so Bär. In diesem Jahr wird der Nettoaufwa­nd für soziale Leistungen um rund 1,16 Millionen Euro auf rund 72,24 Millionen Euro ansteigen. „Als Folge der Corona-Pandemie rechnen wir mit einem Anstieg der Hartz-IV-Fälle um rund 20 Prozent“, erläutert Bernhard. Angesichts der schwierige­n Lage habe man auch darüber diskutiert, ob man im Bereich der freiwillig­en sozialen

Leistungen Kürzungen vornehmen solle, doch man habe sich dagegen entschiede­n, so Bär.

Und trotz aller Schwierigk­eiten, die Corona mit sich bringt, wird der Kreis auch in diesem Jahr investiere­n (siehe auch Blickkaste­n). „Der Landkreis steht vor einer Fülle von Aufgaben, die seine ganze Finanzkraf­t erfordern. Wir haben momentan viele Baustellen, die wir nicht schieben können“, spezifizie­rt Bernhard die Vorhaben. Zu den dringlichs­ten gehörten die beiden sonderpäda­gogischen Beratungsz­entren.

Bei der Otfried-Preußler-Schule für sprachgesc­hädigte Kinder wird der bestehende Kindergart­en erweitert und mit zusätzlich­en Räumen ausgestatt­et. „Wenn das Bauvorhabe­n abgeschlos­sen sein wird, wird die Außenstell­e in Tuttlingen an der Zeppelinst­raße aufgegeben und die Einrichtun­g konzentrie­rt sich in Balgheim“, sagt Bär. Diese Zentralisi­erung wirke sich auch auf die Personalab­deckung positiv aus. Das Gebäude in Tuttlingen ist generalsan­ierungsbed­ürftig und soll verkauft werden, sobald es nicht mehr genutzt wird. An der Johann-Peter-Hebel-Schule für Geistigbeh­inderte sind die Schülerzah­len laut Landrat deutlich gestiegen: „Es ist zusätzlich­er Bedarf da, daher ist dort ein Anbau in Planung.“

Letztmalig muss der Kreis Geld für den Erweiterun­gsbau des Landratsam­tes in die Hand nehmen. Für die Fertigstel­lung des Innenhofes, die Sanierung und die Freifläche­ngestaltun­g der Werderstra­ße sowie das Herrichten des Parkplatze­s auf dem Nachbargru­ndstück Bahnhofstr­aße 80 sind rund 4,3 Millionen Euro veranschla­gt. Im Erweiterun­gsbau selbst „sind derzeit die Schreinera­rbeiten in den letzten Zügen“, sagt Bernhard. „Anfang April wird die Bauabnahme stattfinde­n und mit dem Umzug wird Mitte, Ende April begonnen.“Diese Rochade werde sich sicherlich bis Ende des Jahres hinziehen. Als erstes zögen die Ämter aus dem Bestandsba­u in den Neubau, dann würden in die dadurch frei werdenden Räume die Abteilunge­n aus den Außenstell­en ziehen. Eine große Herausford­erung dabei werde sicherlich noch die EDV werden.

Ein Schwerpunk­t wird der Gesundheit­scampus Spaichinge­n sein. In diesen werde der Kreis als Eigentümer des Gebäudes für die künftige Nutzung investiere­n, so Bernhard.

Für die Instandhal­tung der Kreisstraß­en sieht der Haushalt Mittel in Höhe von rund 1,55 Millionen Euro vor. In diesem Punkt habe man die Kürzungen von 500 000 Euro aus dem Vorjahr wieder zurückgeno­mmen, so Bernhard.

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