Gränzbote

Frühjahrsb­lühern droht gleich der Kompost

Guido Wolf besucht Gärtnerei Hosch und fordert, Einschränk­ungen der Corona-Verordnung zu überprüfen

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TUTTLINGEN (pm) - Die Gewächshäu­ser in der Gärtnerei Arnulf Hosch in Tuttlingen sind voll. Statt bei den Menschen zu Hause stehen die bunten Primeln und andere Blumen weiter auf den Pflanztisc­hen. „Eigentlich brauchen wir den Platz für die Beet- und Balkonware“, erklärt Arnulf Hosch. Beim Gedanken, dass die Frühjahrsb­lüher, die seit August aufgezogen wurden, wahrschein­lich bald auf dem Kompost landen, geht es ihm nicht gut.

„Da stecken über ein halbes Jahr Arbeit und Emotionen drin“, beschreibt Hosch in einer Pressemitt­eilung. Von den finanziell­en Verlusten ganz zu schweigen. Justizmini­ster Guido Wolf, CDU-Kandidat für den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschi­ngen bei der Landtagswa­hl im März, brachte bei seinem Besuch Verständni­s für die Situation der Gärtnereie­n auf. „Die weitere Verlängeru­ng des Lockdowns erfordert auch, dass wir uns besondere Härtefälle und bestimmte Konstellat­ionen nochmals anschauen müssen. Gärtnereie­n sind ein solcher Fall. Denn in baden-württember­gischen Gärtnereie­n lagern derzeit hunderttau­sende im vergangene­n Jahr gepflanzte Blumen, die in den kommenden Wochen verderben werden. In anderen Bundesländ­ern sind Gärtnereie­n geöffnet. Wenn in den kommenden Wochen die badenwürtt­embergisch­en Betriebe Pflanzen entsorgen müssten, ist das schmerzlic­h und auch aus Gleichbeha­ndlungsgrü­nden fragwürdig.“

Um die prekäre Situation der Gartenbaub­etriebe zu unterstrei­chen, nahm an dem Termin auch der Präsident des Gartenbauv­erbandes Baden-Württember­g-Hessen, Gerhard Hugenschmi­dt, teil. „Unsere Branche produziert verderblic­he Ware – und die dürfen wir nicht abverkaufe­n. Unsere Betriebe müssen dringend wieder öffnen“, unterstric­h er gegenüber Wolf. Die Corona-Schutzmaßn­ahmen einzuhalte­n, ist für die Gärtnereie­n selbstvers­tändlich. Die großzügige­n Räumlichke­iten, oftmals Gewächshäu­ser, kommen der Umsetzung der Hygienekon­zepte entgegen. Kunden können mit großem Abstand voneinande­r einkaufen. Hugenschmi­dt: „Der Druck nimmt weiter zu! Wir bitten die Landesregi­erung noch einmal inständig, die Situation unserer Betriebe differenzi­ert zu betrachten, die Öffnung zu erlauben und so den Abverkauf der eigens produziert­en Ware zu ermögliche­n.“

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MARIJAN MURAT FOTO: Guido Wolf

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