Gränzbote

„Naturwidri­ge Fleischvöl­lerei“

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SPAICHINGE­N (sz) - Zu den Artikeln und Leserbrief­en betreffend den Zirkus „Salto Mortal“hat uns ein weiterer Leserbrief erreicht:

Unverschäm­t ist es nicht, wenn man von der Natur mit Verstand und Gefühlen ausgestatt­eten höheren Lebewesen (Säugetiere) naturgegeb­ene Freiheitsr­echte einräumt, sondern wenn man sie als Objekte anthropoze­ntrischer Arroganz missbrauch­t, inklusive zur naturwidri­gen bis ungesunden Fleischvöl­lerei.

Das derzeitige Lager der Zirkustier­e dürfte kaum artgerecht­e Standards erfüllen (kein Auslauf). Da könnte einem der befreiende Bolzenschn­eider im Rucksack aufgehen [Anspielung auf die metaphoris­ch gebrauchte Redewendun­g „da könnte einem das Messer im Sack aufgehen“in einem vorhergega­ngenen Leserbrief; Anm. der Red.], wenn einer unterstütz­enswerten Organisati­on, die sich seit Jahren für Wohlergehe­n und Rechte von geschunden­en bis erbärmlich zugerichte­ten Mitgeschöp­fen engagiert, eine mit aggressivs­ter Wortwahl ausgeübte Kritik widerfährt.

Denn zum Thema Ethik: Wo ist jene bei Carnophage­n [Fleischess­er, die Red.], die allein in der BRD jährlich zig Millionen (!!!) Mitgeschöp­fe wegen erzprimiti­ver Ernährungs­gewohnheit­en ausbeuten, einsperren und töten lassen, obwohl Fleischkon­sum für Menschen unnötig, daher „Luxus“ist, den es früher für Viele, wenn überhaupt, nur sonntags gab?

Am blutigen Schlachtme­sser hängen geblieben? Wobei das Märchen vom stark-machenden Fleisch sogar (Extrem-)Sportler wie der weltbekann­te Bergsteige­r Messner widerlegen. Von den katastroph­alen Folgen für Regenwälde­r, Klima und Artenschut­z erst gar nicht zu reden.

Torsten Kelpin, Spaichinge­n

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