Tolissos Saison-Aus dämpft die Freude aufs Topspiel
MÜNCHEN (dpa) - Hansi Flick sprach von einer „Tragödie“. Der Trainer des FC Bayern wirkte immer noch mitgenommen, als er am Freitag zum Topspiel des BundesligaSpitzenreiters beim Dritten Eintracht Frankfurt sprach. Die schwere Verletzung von Fußball-Weltmeister Corentin Tolisso trifft Flick auch menschlich. Und: Das vorzeitige Saison-Aus des Franzosen verschärft die Personallage bei den Münchnern. „Mir tut es einfach leid. Da war jeder sehr geschockt und sehr traurig“, sagte Flick zu dem folgenschweren Trainingsmoment: Bei einem Schuss zog sich Tolisso einen Muskelsehnenriss im linken Oberschenkel zu. Der Mittelfeldspieler humpelte am Donnerstag mit „enormen Schmerzen“vom Platz. Tags darauf wurde er operiert, er fällt mindestens drei Monate aus. Auch die EM muss Tolisso abschreiben.
Lange hadern können die arg dezimierten Bayern aber nicht. Im 100. Ligaduell mit der Eintracht geht es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) darum, dass der Fünf-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Leipzig nicht weiter schrumpft. „Vor einigen Wochen hatten wir noch einen vollen Kader“, sinnierte Flick. „Es ist wichtig, dass wir diese Phase überstehen.“Denn neben Tolisso fehlen Thomas Müller, Benjamin Pavard (beide Corona-Quarantäne), Serge Gnabry (Muskelfaserriss) sowie Douglas Costa (Haarriss am Fuß).
Flick sieht sein Team nicht in der Favoritenrolle: „Eintracht Frankfurt hat die beste Mannschaft 2021, hat aktuell eine sehr gute Form.“Trotz 22 von 24 möglichen Zählern in diesem Jahr kontert Eintracht-Trainer Adi Hütter: „Wir brauchen einen Sahnetag.“Für den soll in erster Linie André Silva sorgen. Den Portugiesen allerdings, mit 18 Toren hinter Robert Lewandowski (25) zweitbester Saisonschütze, plagt der Rücken.
Hansi Flick geht juristisch gegen den AfD-Politiker Johannes Huber (34) vor. „Das stimmt. Ich habe das einem Anwalt übergeben“, sagte der 55-Jährige in der Onlinepressekonferenz zum Spiel in Frankfurt. Es geht um einen Social-Media-Post, in dem der Bundestagsabgeordnete den Bayern-Trainer zitierte und sein Foto verwendete. Huber griff einen Satz Flicks auf, der sich in der Debatte über Reisen des Profifußballs während der Corona-Pandemie auch kritisch über den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach geäußert hatte: „Man kann die sogenannten Experten langsam nicht mehr hören.“Der Bayern-Trainer am Freitag: „Ich möchte mit dieser Partei (der AfD; d. Red.) nicht in Verbindung gebracht werden. Ganz einfach. Das ist nicht meine Überzeugung, die Partei vertritt nicht meine Werte.“