Feuer in der Unteren Vorstadt
Die Region soll als attraktiver Standort wahrgenommen werden – Auch, um Arbeitnehmer zu gewinnen
Haus nach Brand unbewohnbar - Schaden beläuft sich auf rund 50 000 Euro.
TUTTLINGEN - Der Landkreis Tuttlingen will sich ein neues Image zulegen. Eine gemeinsame Marketingstrategie soll dafür sorgen, dass der Kreis als attraktiver Standort angesehen wird. Dafür hat der Kreisrat nun mehrheitlich gestimmt.
Der Kreis Tuttlingen will sich positionieren und sich nach außen hin attraktiv verkaufen. Um das zu erreichen soll eine gemeinsame Strategie erarbeitet werden. Anlass dafür war die IAW-Studie „Potenziale, Risiken und Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Landkreis Tuttlingen“. Dieser zufolge verkauft sich der Landkreis unter Wert oder – wie es in der Vorlage heißt – dem Kreis fehlt eine „Marke“.
Das soll nun geändert werden. Denn: Wer als attraktiver Standort gilt, der zieht nicht nur Arbeitnehmer an, sondern ermutigt auch eher
„Wenn man jeden Prozess aus Angst vor dem Ergebnis nicht startet, kommen wir nirgendwohin.“
Landrat Stefan Bär
Unternehmen dazu, vor Ort zu investieren. Damit beginne eine Aufwärtsspirale der Lebensqualität für alle, die hier zuhause seien. Alle bisherigen Versuche, eine solche Markenbotschaft zu entwickeln, seien nicht „systemisch angelegt, sondern nur punktuell und damit weniger wirkungsvoll“, heißt es in der Vorlage weiter. Die CDU-Fraktion hatte daher den Impuls gegeben, durch den sogenannten Kreisentwicklungsprozess „Landkreis 2030“eine neue
Marke zu entwickeln. Vorgemacht hat es übigens die Wirtschaftsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg, die sich derzeit zusammen mit einer Werbeagentur in einem solchen Markenbildungsprozess befindet.
In diesem Prozess sollen Fragen beantwortet werden wie: „Was macht den Landkreis aus?“, „Was macht ihn unverwechselbar?“oder „Welche Zielgruppe wollen wir mit unserer Strategie ansprechen?“. Um diese Fragen zu beantworten, soll nicht nur eine Agentur beauftragt werden, sondern es soll auch Workshops geben, bei denen sich die Vertreter der Landkreisverwaltung, Kreisräte, aber auch aus der Öffentlichkeit beziehungsweise den Bereichen Wirtschaft, Handwerk, Handel, Jugend und Senioren einbringen können.
Für die Umsetzung dieses Markenbildungsprozesses, die Erstellung eines Kommunikationskonzepts und eines Designkonzepts hat der Kreis in den Haushaltsjahren 2021/22 100 000 Euro eingestellt.
Dieses Budget beinhalte aber nicht die Durchführung konkreter Werbemaßnahmen, ebenso wenig die Folgekosten. Dafür würden in den Folgejahren weitere Mittel notwendig. An diesem Punkt gab es von den Fraktionsmitgliedern der Offenen Grünen Liste Kritik. „Wir haben Angst, dass dieser Prozess eine Eigendynamik annimmt. Wir wollen wissen, welche Kosten auf uns zukommen“, sagt Fraktionssprecher Hans-Martin Schwarz. Aus diesem Punkt werde seine Fraktion auch nicht für den Vorschlag stimmen.
Die Freien Wähler forderten indes, dass es nach einem Jahr auf jeden Fall einen Zwischenbericht geben müsste. Landrat Stefan Bär sagte abschließend: „Wenn man jeden Prozess aus Angst vor dem Ergebnis nicht startet, kommen wir nirgendwohin.“
Bei sechs Nein-Stimmen und drei Enthaltungen votierten die Kreisräte mehrheitlich für das Vorhaben, das plangemäß Mitte 2022 abgeschlossen sein soll.