Tuttlinger Teststrategie soll Schulen und Kitas sicherer machen
Flächendeckende Schnell-Tests vor Ort, zudem werden Masken an Grundschulen verteilt
TUTTLINGEN (pm) - Zur weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie setzt die Stadt Tuttlingen auf eine breite Teststrategie und freiwilliges Maskentragen auch an Grundschulen. Anders als bei der landesweiten Aktion wird aber in den Einrichtungen direkt getestet: „Wir versprechen uns davon eine deutlich höhere Akzeptanz“, so Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck. „Denn wenn wir mit gutem Gewissen Schulen und Kindergärten wieder betreiben wollen, müssen wir hier noch deutlich nachlegen.“
Seit zwei Wochen sucht ein sechsköpfiges Team alle zwölf städtischen Kindergärten auf. Alle Erziehenden können sich in einem Schnelltest auf Corona testen lassen – das ist freiwillig.
Die Tuttlinger Strategie gehe dabei deutlich über die Modelle des Landes hinaus. Zwar starte Baden-Württemberg gerade eine umfassende Testkampagne an Schulen und Kindergärten, die Berechtigten erhalten in der Regel aber lediglich Gutscheine. Das heißt: Sie müssen meist auf eigene Faust einen Termin organisieren und den entsprechenden Arzt oder Apotheker aufsuchen. „Das ist alles mit Zeit und Aufwand verbunden und hält vermutlich viele davon ab, die Gutscheine auch einzulösen“, so Beck. „Diese Hemmschwellen wollen wir abbauen, indem wir direkt zu den Leuten kommen.“
Bei den Tests setzt Tuttlingen außerdem auf bürgerschaftliches Engagement: Zum ersten Team, das regelmäßig die Kindergärten aufsucht, gehören Ärztinnen und Ärzte aus Reihen des Gemeinderats, Mitarbeitende der Stadt oder deren Ehepartner, die jetzt auf Test-Tour gehen. Auf vergleichbares Engagement setzt die Stadt auch bei den Tests an den Schulen: Dort werden gerade Freiwillige aus der Lehrerschaft, der Elternschaft und städtisches Betreuungspersonal entsprechend geschult. Sie werden demnächst vor Ort in den Schulen testen, so die Stadt in einer Pressemitteilung. Aufmerksam beobachtet man außerdem, wie sich demnächst die Testangebote des Landes für Schülerinnen und Schüler gestalten. „Flächendeckende und regelmäßige Tests können das Risiko in den Schulen drastisch senken“, sagt der OB. Bei Bedarf werde die Stadt Tuttlingen auch hier mit eigenen Mitteln unterstützend wirken.
Bereits angelaufen ist eine weitere Aktion: Die Stadt hat gerade medizinische Masken in Kindergrößen bestellt, die jetzt kostenlos an den Grundschulen abgegeben werden sollen. Ziel ist, dass auch hier möglichst viele Kinder die Maske tragen – selbstverständlich freiwillig, denn im Gegensatz zu den weiterführenden Schulen gibt es an den Grundschulen keine Maskenpflicht.
Für Michael Beck sind solche Maßnahmen dringend nötig, seit in dieser Woche der Unterricht wieder aufgenommen wurde: „Sowohl für Kinder wie auch ihre Eltern ist es wichtig, dass Schulen und Kindergärten wieder geöffnet haben. Aber die Pandemie kriegen wir nur in Griff, wenn wir deutlich mehr als bisher unternehmen, um Infektionen in Schulen und Kindergärten zu verhindern.“Dies sei vor allem auch im Interesse der Familien: „Wenn wir nach ein paar Tagen die ersten Einrichtungen wieder schließen müssen, hat keiner was davon.“