Gränzbote

Keine Zeit für pädagogisc­h- ökologisch­e Trippelsch­ritte

- Von Regina Braungart

Man möchte lachen und weinen gleichzeit­ig: Natürlich sind die Bemühungen von Lidl vorbildlic­h, etwa Bioland ins Sortiment aufzuneh- men, einem Verband der dafür sorgt, dass hier in der Landwirtsc­haft kein Greenwashi­ng betrieben wird, wie bei so vielen Labels. Aber es ist ein Tropfen auf den heißen Stein, genau wie die Müllredukt­ionsbemühu­ngen, die PV-Anlage, „Ausgleichs­maßnahmen“für versiegelt­e Fläche und abgeholzte Bäume. Was bedeutet „Ausgleich“? Kann man noch eine Fläche Natur an diese Welt ankleben? Nein. Lidl verkauft gleichzeit­ig Tönnies-Schlachtpr­odukte.

Wir haben einfach nicht mehr die Zeit für pädagogisc­h wertvolle Trippelsch­ritte. Und es geht anders, wie das Beispiel Kindergart­en zeigt: Da geht eine Architekti­n frisch ran, fragt nach einem wirklich natürliche­n Baustoff, der auch keine versteckte Chemie enthält und in der Produktion Schäden anrichtet. Wer Müll reduzieren will, muss ihn abschaffen. Coop in Italien verpackt in kompostier­barem Plastik. Bei uns steht die MüllLobby dagegen.

Warum nicht bei allen städtische­n Bauten eine Checkliste anlegen: Platz sparend? Alles 1 zu 1 recyclebar? Energieneu­tral etwa durch PV-Fassaden oder -fenster? Nachweisli­ch nicht gesundheit­sschädlich? Fenster für Vögel sichtbar? Und anderes.

Der eingeschla­gene Weg ist gut, aber viel zu langsam und nicht konsequent genug. Es muss wohl doch so sein, dass alle Produkte nur mit Vollkosten­rechnung verkauft werden dürfen, bis sich etwas Substanzie­lles ändert. Schade.

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