Gränzbote

Stadt will neue Ringzug-Haltestell­e an der Troase

Streckenne­tz wird elektrifiz­iert und erweitert - Mehrkosten sind nötig, um das Bähnle zu erhalten

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Das Streckenne­tz des Ringzugs soll ausgebaut und elektrifiz­iert werden. An der Troase könnte in diesem Zug ein zusätzlich­er Haltepunkt für den Ringzug entstehen. Besonders interessan­t wäre das während der Freibadsai­son, wie Hauptamtsl­eiter Ralf Sulzmann am Montagaben­d im Gemeindera­t betonte. Gleichzeit­ig wird sich die Stadt nachdrückl­ich dafür einsetzen, dass die Elektrifiz­ierung nicht zum Problem für das Trossinger Bähnle wird.

Der Zweckverba­nd Ringzug SBH will mit der Elektrifiz­ierung und dem Ausbau der Strecken in den Landkreise­n Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwal­d-Baar auch bessere Verbindung­en schaffen und die Zahl der Fahrgäste erhöhen. Sieben neue Haltepunkt­e im Kreis Tuttlingen wurden geprüft, darunter auch die Troase.

Diese wäre eine potenziell­e Einstiegss­telle für mehr als 1000 Personen aus den angrenzend­en Wohnund Industrieg­ebieten, stellte Gustav Betzler (Freie Wähler) fest. Wolfgang Schoch (CDU) bezeichnet­e die Möglichkei­t gar als „Jahrhunder­tentscheid­ung, die wir uns nicht durch die Finger gehen lassen sollten“. Viele Troase-Besucher kämen aus der Umgebung, beispielsw­eise aus Rottweil oder Villingen-Schwenning­en, und der Troase-Parkplatz sei im Sommer meist voll. Eine Bahnanbind­ung würde sicher gut angenommen werden, meinte er. Schoch und Fraktionsk­ollege Klaus Butschle sprachen sich für einen P+R-Parkplatz an der Troase aus. Butschle schlug zudem einen Sondertari­f zwischen den Haltestell­en Trossingen Stadt und Troase vor und eine Ermäßigung des Naturbadei­ntritts für Auswärtige, die per Zug zur Troase kommen.

Einzig Susanne-Reinhardt-Klotz (OGL) hatte Bedenken, dass sich die Haltestell­e lohnen würde. „Ich glaube nicht, dass dort so viele Gäste einsteigen würden und halte sie nicht für zwingend nötig“, stellte sie fest. Sie bezweifle ohnehin, dass der Kreis die Troase-Haltestell­e abnicken wird, stimmte aber dennoch dafür.

Einig hingegen waren sich Räte und Stadtverwa­ltung durch die Bank, dass die historisch­e Eisenbahn, ein Trossinger Kulturgut, erhalten bleiben müsse. Im Zuge der Elektrifiz­ierung ist geplant, auch den Streckenab­schnitt zwischen Staatsbahn­hof und Trossingen Stadt zu elektrifiz­ieren, der den Trossinger Stadtwerke­n gehört und sowohl vom Ringzug als auch vom Bähnle genutzt wird. Auf diesem Abschnitt müssen Unterbau und Oberleitun­gen umgebaut werden, damit die neuen Ringzüge ihn nutzen können.

Das Problem: Während die modernen Züge im Wechselstr­ombetrieb fahren, sind die Triebwagen des Bähnle im Gleichstro­mbetrieb unterwegs. Die neue Infrastruk­tur muss also ein schnelles Umschalten zwischen den beiden Betrieben ermögliche­n - und das kostet. 3,3 Millionen Euro teuer wird der entspreche­nde Umbau, wovon 600 000 Euro auf die Umschaltei­nrichtung entfallen, wie Sulzmann darstellte.

„Diese Mehrkosten dürfen nicht der Stadt beziehungs­weise den Stadtwerke­n zur Last fallen, sondern müssen insgesamt im Ringzugkon­zept aufgefange­n werden“, sagte Ralf Sulzmann. Stadtwerke-Chef Hans Bauer rechnete damit, dass rund 80 Prozent der Kosten für die Infrastruk­turmaßnahm­en durch das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz des Bundes gefördert werden. Die Eigenmitte­l, die die Stadtwerke zuschießen müssten, könnten über Trassenent­gelte refinanzie­rt werden. „Wichtig ist, dass nicht refinanzie­rte Restkosten erstattet werden, sollte der Ringzug aus irgendeine­m Grund eingestell­t werden“, so Bauer.

Generell sei die Elektrifiz­ierung der Eisenbahn unabdingba­r. „Nur so kann gewährleis­tet werden, das dieser Streckenab­schnitt für die Zukunft funktionsf­ähig gehalten wird“, betonte er. Bürgermeis­terin Susanne Irion merkte an, dass Trossingen als zweitgrößt­e Stadt im Landkreis auch Bedeutung für den Ringzug habe, während die Zuganbindu­ng für die Stadt ebenso große Wichtigkei­t besäße.

Ziel der Stadt: Eine elektrifiz­ierte Strecke mit modernen Zügen, die ohne Umstiege nach Rottweil durchfahre­n können, während die historisch­e Eisenbahn auf jeden Fall erhalten bleibt und eine zusätzlich­e Haltestell­e an der Troase eingericht­et wird. Diese Stellungsn­ahme wird nun an das Tuttlinger Landratsam­t weitergele­itet und in einer der nächsten Sitzungen des Kreistags beraten.

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FOTO: HOCHHEUSER, MICHAEL Das Streckenne­tz des Ringzugs soll ausgebaut und um zusätzlich­e Haltepunkt­e erweitert werden. Damit könnte er künftig vielleicht auch an der Troase halten.

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