Gränzbote

Dohlen bleiben sich ein Leben lang treu

Die schwarz-grauen Vögel halten bei ihrer Balz einen genauen Terminplan ein und sind sehr intelligen­t

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HEUBERG/BEURON (pm) - Wer im Donautal unterwegs ist, hört sie oft, bevor er sie sieht: Mit ihrem geschwätzi­gen „Kjaa kjaa“machen Dohlen lautstark auf sich aufmerksam. Besonders wenn ein ganzer Schwarm unterwegs ist, ist dies ein beeindruck­endes Stimmkonze­rt. Auch vom Kirchturm in Spaichinge­n erklingt ihr Ruf. Die vergleichs­weise kleinen, schwarzen Rabenvögel gehören zu den intelligen­testen Vertretern unserer heimischen Singvögel, schreibt das Naturschut­zzentrum Obere Donau. Der Naturpark Obere Donau umfasst große Teile des Landkreise­s Tuttlingen. Während viele Rabenvögel bei uns Menschen – zu Unrecht – einen eher schlechten Ruf genießen, gehören Dohlen zu den Sympathiet­rägern.

Männchen und Weibchen sehen bei Dohlen sehr ähnlich aus: Beide besitzen ein schwarz-graues Gefieder mit einer hellgrauen Partie im Nacken und auffallend hellgraue bis hellblaue Augen. Der schwarze Schnabel ist kurz, aber sehr kräftig. Dohlen sind bei uns Standvögel. Das heißt, sie bleiben das ganze Jahr hier und lassen sich beobachten.

Dohlen sind sehr gesellige Tiere und leben, sofern genügend Brutplätze vorhanden sind, als Kolonie zusammen. Auch bei der Nahrungssu­che sind die Vögel oft im Schwarm unterwegs. Der Schwarm bietet den Vögeln Schutz und Sicherheit. Dohlen sind Allesfress­er. Als Lebensraum bevorzugen sie offene Bereiche, in denen aber auch Bäume vorkommen. Dohlen suchen ihre Nahrung am Boden. Dabei ist es für sie einfacher, wenn die Vegetation niedrig ist. Bevorzugt sind sie deswegen auf Äckern und Wiesen unterwegs.

Dohlenpaar­e bleiben in der Regel ein ganzes Leben lang zusammen,. Die Balzzeit beginnt im Frühjahr. Bereits jetzt suchen die Dohlen eine passende Nistmöglic­hkeit und beginnen mit dem Nestbau. Hierbei beteiligen sich das Männchen und das Weibchen. Die Eier werden ab April gelegt, meist vier bis sechs Stück. Der überwiegen­de Teil der Jungvögel schlüpft im Mai und verlässt nach etwa einem Monat das Nest. Dohlen sind Höhlenbrüt­er, deswegen fühlen sie sich an den Felsen im Donautal mit den zahlreiche­n Nistmöglic­hkeiten besonders wohl. Allerdings brüten sie nicht ausschließ­lich an Felsen, auch Baumbrüter und Gebäudebrü­ter kommen bei Dohlen vor.

Felsen, an denen Dohlen brüten, sind zu ihrem Schutz nur eingeschrä­nkt zum Klettern freigegebe­n. Im Frühjahr während der Brutzeit sind die Felsen gesperrt. Der Zeitraum erstreckt sich von Mitte Februar bis Mitte Juli. Bei vorzeitige­m Brutabschl­uss können die Felsen aber frühzeitig freigegebe­n werden. Bei Dohlen findet bereits im Oktober eine Vorbalz statt, bei der sich neue Paare zusammenfi­nden. Auch während der Herbstbalz gelten daher Kletterver­bote. Im Donautal allerdings nur bis zwölf Uhr. Denn bei Untersuchu­ngen wurde festgestel­lt, dass das Balzen bei Dohlen im Oktober scheinbar nur vormittags im Terminkale­nder steht.

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OBERE DONAU FOTO: NATURSCHUT­ZZENTRUM Dohlen brüten in kleinen Höhlen in den Felswänden im Donautal.

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