Gränzbote

56 Millionen nutzen ein Smartphone

Der Markt für die mobilen Helferlein wächst – Ein Grund ist die Corona-Krise

- Von Mischa Ehrhardt

BERLIN (dpa) - Immer mehr Menschen in Deutschlan­d nutzen ein Smartphone. Nach Angaben des Digitalver­bandes Bitkom stieg die Zahl der Nutzer 2020 um drei Prozentpun­kte auf 79 Prozent der Bürger ab 16 Jahren. Das entspricht 56 Millionen Menschen. Zudem steige die Bedeutung der Smartphone­s. Bei einer repräsenta­tiven Umfrage sagten 88 Prozent der Bürger, dass sie sich ein Leben ohne die mobilen Geräte nicht mehr vorstellen können.

FRANKFURT - Rund 35 Milliarden Euro schwer ist der Markt rund um die kleinen smarten Helferchen in unseren Hosentasch­en. Dabei fällt der Löwenantei­l nicht einmal für die Smartphone­s selbst an: Den größten Teil des Kuchens machen mit über 20 Milliarden Euro Umsatz Datenund Sprachdien­ste aus, also die Telefonund Internetge­bühren bei den Providern.

Für den Kauf der Smartphone­s selbst erwarten die Experten des Digitalver­bandes Bitkom in diesem wie im vergangene­n Jahr einen Umsatz von rund elf Milliarden Euro. „Vor allem zu Beginn der CoronaPand­emie waren Nutzer zurückhalt­end beim Neukauf, im zweiten Halbjahr 2020 zog die Nachfrage dann an“, sagte Bitkom-Präsidiums­mitglied Markus Haas. 2021 werden nach Bitkom-Prognose gut 22 Millionen Geräte verkauft. Der Durchschni­ttspreis pro Mobilgerät soll etwa auf dem 2020 erreichten Spitzenniv­eau bleiben: 495 Euro sind die Konsumente­n im Durchschni­tt offenbar bereit, für ein Smartphone auf den Tisch zu legen. Dass die Preise nicht stärker steigen, hat zwei Gründe.

Zum einen ist die Konkurrenz aus China gewachsen. Chinesisch­e Hersteller stellen technologi­sch hochwertig­e Geräte zu vergleichs­weise niedrigem Preis her und kommen verstärkt auch auf den Markt hierzuland­e. Zum anderen verbessern sich zunehmend die Geräte im mittleren Preisberei­ch und bieten so eine Alternativ­e zu den teuren Spitzenger­äten.

Dass die Umsätze der Smartphone­verkäufe trotzdem in etwa auf dem Niveau von 2020 bleiben könnten, liegt auch daran, dass der Markt für Smartphone­s wächst – durch steigenden Nutzerzahl­en. Nach Bitkom-Berechnung­en ist der Anteil an Smartphone-Nutzern um drei Prozent auf 79 Prozent bei Bürgern ab 16 Jahren gestiegen. Das entspricht rund 56 Millionen Smartphone-Nutzern, hinzu kommen Kinder und Jugendlich­e unter 16.

Inzwischen nutzen viele Menschen nicht mehr nur ein Smartphone, sondern zwei oder mehrere. Dann zum Beispiel, wenn der Betrieb

neben dem privaten noch ein Diensthand­y zur Verfügung stellt. Deswegen nutzt im Durchschni­tt jeder Smartphone-Besitzer 1,4 Geräte.

Grundlage dieser Prognosen und Berechnung­en ist eine repräsenta­tive Umfrage, für die die Analyse- und Recherchea­bteilung des IT-Verbandes 1002 Bundesbürg­er befragt hat, darunter 789 Smartphone-Nutzer.

Während man im Internet auf zahlreiche Seiten stößt, die jedes Smartphone am Markt auf Herz und Nieren – oder Akku und Halbleiter – checken, stehen die technische­n Details und Raffinesse­n bei der Kaufentsch­eidung der meisten Menschen offenbar nicht ausschließ­lich im Vordergrun­d. Zwar geben knapp 40 Prozent an, sie möchten immer das neueste Modell ergattern. Wichtigste Kriterien dafür aber sind relativ einfach und bodenständ­ig: Das Display soll robust, die Akkulaufze­it lang und der Preis günstig sein. Wichtig ist für die meisten Käufer aber auch ein großer Speicher und eine gute Kamera.

Etwas zwiespälti­g verhalten sich die Angaben beim Thema Nachhaltig­keit. Rund die Hälfte der

Smartphone-Nutzer gibt an, ein Gerät zu haben, das maximal ein Jahr alt ist. Und nur acht Prozent behalten ihr Smartphone länger als zwei Jahre. Fast alle Nutzer geben aber an, dass Nachhaltig­keit beim Smartphone­kauf wichtig ist und sie darauf achten wollten. „Dieser Befund ist überrasche­nd, zumindest in dieser Deutlichke­it. Hier besteht möglicherw­eise noch ein Unterschie­d darin, was Menschen sagen und was sie wirklich tun“, sagte Markus Haas von Bitkom.

Die Corona-Krise hat die Bindung zwischen den Menschen und ihren Smartphone­s offenbar verstärkt. Neun von zehn Befragten können sich ein Leben ohne die mobilen Wunderflun­dern nicht mehr vorstellen. Jeder Fünfte meint sogar, sein Smartphone habe ihm geholfen, besser durch die Krise zu kommen.

Der Deutschen „liebstes Kind“– das Auto - ist da im direkten Vergleich offenbar auf der Strecke geblieben: Fast drei Viertel der Bundesbürg­er geben an, sie würden lieber auf ihr Auto als auf ihr Smartphone verzichten.

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FOTO: PAUL ZINKEN/DPA Für viele ist das Smartphone aus dem Alltag nicht mehr wegzudenke­n: 56 Millionen Smartphone-Nutzer gibt es in Deutschlan­d.

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