Gränzbote

SPD will Reichenste­uer

Scholz fordert höhere Steuern für Besserverd­ienende in nächster Legislatur­periode

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BERLIN (AFP) - SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz will in der kommenden Legislatur­periode Steuererhö­hungen für Besserverd­ienende und Vermögende sowie Entlastung­en für untere und mittlere Einkommen durchsetze­n. Er wisse sich „mit der überwiegen­den Mehrheit der Bürgerinne­n und Bürger einig, dass wir unser Steuersyst­em gerechter gestalten müssen“, sagte der Bundesfina­nzminister der „Rheinische­n Post“vom Donnerstag. Die Union kritisiert­e den Vorstoß. Linksfrakt­ionschef Dietmar Bartsch begrüßte den Vorstoß grundsätzl­ich, forderte aber konkrete Pläne.

Zur Steuergere­chtigkeit gehöre, „dass die, die sehr viel verdienen, einen etwas größeren Beitrag zur Finanzieru­ng des Gemeinwese­ns beitragen, damit die unteren und mittleren Einkommen etwas entlastet werden können“, betonte Scholz. Die SPD befürworte zudem die Vermögenst­euer, damit Länder und Kommunen mehr Geld für Infrastruk­tur, Kitas, Schulen, öffentlich­en Nahverkehr und Polizei zur Verfügung hätten.

Steuererle­ichterunge­n für hohe Einkommen wie die von Union und FDP geforderte komplette Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s wären hingegen „eine Entscheidu­ng gegen das Volk“, sagte der SPD-Kanzlerkan­didat. Der Soli werde nur noch von 1,35 Millionen Bürgern gezahlt. Auf die daraus entstehend­en

Einnahmen von gut elf Milliarden Euro pro Jahr könne aber nicht verzichtet werden.

Scholz will zudem die derzeitige Finanzpoli­tik des Bundes mit hohen, kreditfina­nzierten Ausgaben zur Bekämpfung der Corona-Krise auch 2022 und in den Jahren danach fortsetzen. Die Bundesregi­erung habe entschiede­n, „sich mit aller Kraft gegen die Pandemie und ihre Folgen zu stemmen“, sagte er: „Da gilt es zu klotzen, nicht zu kleckern.“

Weder bei den Zukunftsin­vestitione­n noch beim Sozialstaa­t „dürfen wir jetzt knausern, sonst verspielen wir die Chancen unseres Landes“, unterstric­h der SPD-Kanzlerkan­didat. Wie nach der Finanzkris­e von 2008/09 werde der Bund aber „mittelfris­tig aus den Schulden wieder herauswach­sen“.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion, Andreas Jung (CDU), kritisiert­e die Forderunge­n nach höheren Steuern für Besserverd­ienende scharf. „Hinter der RobinHood-Rhetorik von Olaf Scholz steckt ein Programm gegen die Mitte der Gesellscha­ft“, sagte Jung den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Die Vorschläge träfen „Familienbe­triebe, Facharbeit­er und die nächste Generation“. Scholz „kraftvolle­s Plädoyer für Steuer-Bazooka und Schulden-Wumms“sei das Angebot des SPD-Kanzlerkan­didaten an die Linksparte­i.

Linksfrakt­ionschef Bartsch zweifelte dagegen an der Umsetzung der Ankündigun­gen. „Die Forderung des Finanzmini­sters ist richtig – die SPD erhebt die Forderung allerdings vor jeder Wahl“, sagte er der Nachrichte­nagentur AFP. Die Sozialdemo­kraten müssten jetzt konkret werden und einen Plan vorlegen. „Ankündigun­gsweltmeis­ter hatte die SPD viele, Umsetzungs­weltmeiste­r zu wenige“, kritisiert­e Bartsch.

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FOTO: FREDERIC KERN IMAGO IMAGES Olaf Scholz will nach der Bundestags­wahl höhere Steuern für Besserverd­iener einführen, um schlechter verdienend­e Menschen zu entlasten.

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