Neuhausen hat momentan zu wenige Kindergarten- und Krippenplätze
Starker Geburtenanstieg sorgt für Wartelisten – Gemeinde investiert in Ausbau und Umbau bestehender Gebäude
NEUHAUSEN OB ECK – In Neuhausen und Worndorf werden die Plätze für Kindergärten und Krippe knapp. Deshalb will die Gemeinde nun einiges an Geld in die Hand nehmen, um die Räumlichkeiten zu vergrößern.
Das Interesse an der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung war enorm. 35 Zuhörer waren unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln in die Homburghalle gekommen. Bürgermeisterin Marina Jung stellte zu Beginn die Grundsätze der Konzeption vor und erläuterte die Ausgangslage und die Idee für die Umnutzung der Räume in der Ortsverwaltung in Worndorf und in der Krippe in Neuhausen ob Eck.
Der Gemeinderat hat die Gemeindeverwaltung beauftragt, Förderanträge für die bauliche Aufstockung des Krippenbereiches und den Umbau in der Ortsverwaltung Worndorf zu Kindergartenräumen zu stellen. Außerdem sollen Änderungen der jeweiligen Betriebserlaubnis vorgenommen und die geplanten Kosten in Höhe von rund 610 000 Euro im
Haushaltsplan veranschlagt werden.
Die Zahl der Neugeburten sind im vergangenen Jahr in Neuhausen ob Eck und Worndorf stark angestiegen. Gab es in Neuhausen ob Eck im Jahr 2017 noch 24 Geburten, wuchs die Zahl von 48 (2018) auf 50 Geburten in 2019 und 2020 an. In Worndorf sind die Geburtenzahlen prozentual noch stärker angestiegen: von fünf Geburten im Jahr 2017 auf 14 Geburten im vergangenen Jahr.
Bereits im März könnten im Kindergarten in Worndorf fünf Kinder erst bis zu sechs Monate später von der Krippengruppe in die Regelgruppe wechseln, da die Regelgruppe mit 28 Kindern voll belegt sei. Hauptamtsleiter Hans Hager sagte, dass in Absprache mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) eine Regelgruppe von zwölf bis 15 Plätzen geschaffen werden sollte.
Bautechniker Karl Hager untersuchte Erweiterungsmöglichkeiten für einen Anbau am Kindergarten oder als Alternative den Umbau der Jugendräume in der Ortsverwaltung Worndorf für eine Kindergartengruppe.
Da ein Neubau teurer und nach Meinung der Verwaltung auf längere Sicht auch nicht gebraucht werde, wurde der Umbau der Ortsverwaltung näher untersucht.
Die Gesamtsubstanz des Gebäudes
sei in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Bautechniker Hager stellte in einem virtuellen Rundgang durch das Gebäude die Mängel und Sanierungsmaßnahmen vor. Das undichte Dach mit asbesthaltigen Welleternitplatten müsse unbedingt saniert werden. Auch die Innenräume müssen neu verputzt werden, da die Putzflächen teils lose seien und in Gefahr seien, abzufallen. Im Zuge der Sanierung könnten die ehemaligen Jugendräume im zweiten Obergeschoss zu Kindergartenräumen umgebaut werden. Den Umbau der Jugendräume wurde von Hager mit rund 180 000 Euro und die Dachsanierung mit rund 80 000 Euro veranschlagt.
Gemeinderätin Romana HasslerDenzel beantragte, den Spielplatz in die Prüfung und Planungen miteinzubeziehen. Der Gemeinderat stimmte dem Antrag einstimmig zu. Jung fügte hinzu: „Die Nutzer der Räumlichkeiten der Ortsverwaltung, der Narrenverein, der Musikverein und der Radfahrverein begrüßten die Einrichtung einer Kindergartengruppe, da wieder Leben ins Gebäude
einkehrt und das Aushängeschild der Ortschaft wieder in neuem Glanz erstrahlt.“
Im Kindergarten „Im Brühl“gibt es bei den Krippenplätzen Wartelisten. Die bisherigen 17 Krippenplätze reichen nicht mehr aus. Insbesondere im Ganztagesbereich sei die Nachfrage größere als das Platzangebot. Ein Anbau an die bestehenden Räumlichkeiten würde wegen Platzmangels zu wesentlich höheren Baukosten und zur Reduzierung des Außenbereiches führen. Deshalb biete sich eine Aufstockung des Krippenbereichs als kostengünstigste Lösung an.
Die Kosten für eine Aufstockung wurden nach einer groben Schätzung durch Karl Hager mit 350 000 Euro beziffert. Die Förderung für Umbau oder Neubau oder Sanierung von Kindergarteneinrichtungen zum Erhalt und zur Neuschaffung von Kinderbetreuungsplätzen könnte 201 000 Euro betragen. Somit läge der Eigenanteil der Gemeinde bei rund 409 000 Euro. Der Gemeinderat stimmte den Maßnahmen einstimmig zu.