Gränzbote

Zulassen!

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Gestern war es wieder soweit: Merkel und die wilde 16 trafen sich, um darüber zu reden, wer wann was wie aufmacht – oder auch nicht. Es ging um Inzidenzen und den vermaledei­ten R-Wert. Zum Teufel damit! Was in Pandemie-Mutanten-Zeiten wirklich zählt, ist der F-Wert und die spannende Frage, wann man was besser zulässt – zum Beispiel abgelaufen­e Konserven. Der eine oder andere hat ja während des 2020er-Lockdowns einige 100 davon gebunkert. Angesichts der danach ausgeblieb­enen Einkaufskr­ise dürfte das Dosenfutte­r nun im

Laufe der Jahrzehnte im Kellerrega­l immer weiter nach hinten wandern.

Doch Vorsicht! Irgendwann ist in puncto Haltbarkei­t auch bei der Konserve Sense. Es gibt zwar herrliche Geschichte­n über in der Garage gefundenes Dosenbrot aus dem Zweiten Weltkrieg, das auch nach über 50 Jahren noch ganz hervorrage­nd geschmeckt haben soll. Doch das darf glauben, wer mag. Wir halten uns an die Wissenscha­ft

– und wären somit beim FWert, der Maßeinheit des Sterilisat­ionsprozes­ses. Ziel ist das Abtöten von Mikroorgan­ismen. Je höher F, umso heißer und länger wurde erhitzt. Entspreche­nd länger hält das Zeug. Heutzutage ist F aber viel kleiner als früher und das Blech viel dünner. Somit gilt: Wenn die Dose rostet und der Deckel sich wölbt: Zulassen!

Mit dem Aufmachen ist es ja eh so eine Sache.

Donald Trump und andere ultrahoche­rhitzte Dampfplaud­erer behaupten bis heute, irgendein wirrer chinesisch­er Professor hätte in Wuhan einfach eine Labortür nicht richtig zugezogen. Und offen war sie, die Büchse der Corona. Aber das ist natürlich pure Verschwöru­ngsmytholo­gie. Deshalb jetzt mal ganz im Ernst: Für immer zulassen sollten die Chinesen all ihre fürchterli­chen Wildtiermä­rkte. Denn Schuppenti­er und Fledermaus gehören nicht auf den Teller, sondern raus. (jos)

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