Gränzbote

Grimm, Schneider und Eby führen Kieninger fort

Die traditions­reiche Aldinger Uhrenmanuf­aktur war 2020 in Insolvenz gegangen

- Von Regina Braungart

ALDINGEN - Nach einem guten Jahr in der Insolvenz in Eigenverwa­ltung scheint die traditions­reiche Uhrenmanuf­aktur Kieninger gerettet. Allerdings wegen des noch nicht abgeschlos­senen Verfahrens vorerst unter dem Namen Kuma GmbH (Kieninger Uhrenmanuf­aktur Aldingen). Ein Gesellscha­fter und Geschäftsf­ührer: Leo Grimm, der in Spaichinge­n eine Firma für Zuführtech­nik hat. Der zweite Gesellscha­fter ist eine in Rottweil eingetrage­ne Holding, die dem früheren Kieninger-Vertriebsl­eiter und jetzigen Geschäftsf­ührer Gerhard Schneider und einem Geschäftsp­artner und Unternehme­r aus Honkong gehört – und der dritte ist Robert Eby, der soeben seine Firma EGS verkauft hatte.

Die Rettung der Uhrenmanuf­aktur mit ihren made in germany-Produkten statt des Verscherbe­lns des Namens, hat ganz offenbar viel mit Herzblut zu tun, schildert Gerhard Schneider den Coup. Der asiatische Unternehme­r sei der wichtigste Kunde von Kieninger (gewesen). Die Firma belieferte vor allem den chinesisch­en Markt mit hochwertig­en und hochpreisi­gen Tisch-, Stand- und Wanduhren. Dieser Unternehme­r suchte nach einer Möglichkei­t, die Firma – jetzt neu als Kuma – weiter zu führen. Schneider spricht und handelt treuhänder­isch auch für den chinesisch­en Holdingpar­tner.

Man habe viele mögliche Investoren in der Region angesproch­en, aber alle hätten ebenso abgewunken wie die Banken. Dann half der Zufall: Leo Grimm, der früher einmal bei Kieninger gearbeitet habe, habe eine Uhr kaufen wollen. Die gleiche, die er vor 40 Jahren dort gekauft habe, erzählt Schneider. Und er habe es nicht fassen können, dass das endgültige Aus bevorstehe. Die Gebäude sollen der Unternehme­rfamilie Miller/USA, die sie noch besitzt, abgekauft werden, so Schneider.

Zwölf der ehemaligen KieningerM­itarbeiter sind bereits seit 1. März wieder mit der Herstellun­g von Uhren beschäftig­t, die Auftragsla­ge gut. Zum Beginn der Insolvenz hatte die Traditions­firma noch 45 Mitarbeite­r gehabt, viele davon langjährig­e Beschäftig­te. Die meisten seien noch in der Arbeitslos­igkeit, aber man sei in Gesprächen, so Schneider. In diesen zeige sich die enge Verbundenh­eit der Beschäftig­ten mit ihrer Firma, die den Wiederaufb­au als Herzensang­elegenheit sähen, so Schneider.

Man plane vorerst mit einem Umsatz von zwei bis drei Millionen mit dem Hauptaugen­merk auf Uhrwerke und Uhren im Luxussegme­nt, aber als drittes Standbein den Ausbau von Industriea­ntrieben, etwa für den Pellettran­sport und Steuerunge­n.

„Wir freuen und, im nächsten Jahr 110 Jahre zu feiern“, sagt Schneider. Kieninger war nämlich 1912 in Aldingen gegründet worden.

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FOTO: KUMA GMBH Gemeinsam gestartet, um die Kieninger Uhrenmanuf­aktur Aldingen als „Kuma GmbH“zu gleichen Teilen weiter zu führen: die Gesellscha­fter Gerhard Schneider (für die CGK Holding), Robert Eby und Leo Grimm.

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