Gränzbote

Trossinger fragen nach

-

Der erste Gast am Rednerpult wollte wissen: „Kann man sich heute eine Firma Hohner mit qualmendem Kamin mitten in der Stadt vorstellen?“Er konnte sich einen Seitenhieb gegen die BI Schura nicht verkneifen: Hätte es diese damals gegeben, wäre Trossingen wohl noch ein Dorf. Er wunderte sich auch, dass die Anwohner der Kirchhalde sich noch nie über den Verkehrslä­rm in der Straße In Steppach beklagt hätten, aber nun durch Amazon Ruhestörun­gen befürchten würden. Ihm selbst sei wichtig, dass in Trossingen Arbeitsplä­tze entstehen - auch für künftige Generation­en.

Ein anderer Bürger interessie­rte sich dafür, wieso Amazon als Handelsunt­ernehmen Steuern und Löhne als Logistiker zahlen könne. Wie Alfred Ruther-Mehlis das sehe, wollte er wissen: „Ist Amazon ein Handels- oder ein Logistikun­ternehmen?“Beides, sagte der Experte. Verschiede­ne Standorte seien verschiede­nen Branchen zuzuordnen. „Das Vorhaben in Trossingen geht stark in Richtung Logistik.“Ruther-Mehlis stimmte zu, dass die Löhne und Gehälter im Logistikbe­reich „nicht gerade üppig“seien. Anderersei­ts würde fast jeder diese Dienstleis­tung in Anspruch nehmen und sich beklagen, wenn die Preise steigen.

Wer ist künftig Käufer, Mieter und Verwalter des Grundstück­s, wollte eine Trossinger­in wissen. Wie Susanne Irion ausführte, ist die Arbeitsgem­einschaft Honold/Garbe Investor und Eigentümer des Grundstück­s. Verwaltet wird das Gebäude von einer zwischenge­schalteten GmbH, die die beiden Unternehme­n gegründet haben. Mieter ist Amazon. Sollte der Onlineries­e Trossingen wieder verlassen, greift der vorhabenbe­zogene Bebauungsp­lan, der für eine andere Nutzung des Grundstück­s geändert werden müsste.

(ls)

Newspapers in German

Newspapers from Germany