Lang lebe der Gummihandschuhparagraf!
Die eindrucksvolle Karriere des Gummihandschuhs ist ausnahmsweise mal keine Folge von Covid-19. Nein, verschärfte Hygiene war schon früher Pflicht hinter deutschen Wurst-, Käse- und Brottheken. Im Fischladen und natürlich traditionell beim Gastroenterologen, der sich die Latexhandschuhe vergnügt pfeifend über die Griffel stülpt, bevor er sein weltabgewandtes Tagwerk beginnt. Hoffentlich mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.
Während solch dehnbares Handkleid im medizinischen Umfeld außerordentlich sinnvoll ist, erscheint es im gastronomischen meistens fragwürdig. Denn ein Gummihandschuh allein macht noch keine Hygiene. Was nützt er schon, wenn die Leute ihn nicht ständig wechseln? Führende Hygienebeauftragte sagen, dass der Gummihandschuh auf einer Reinlichkeitsskala eklatant hinter die nackte, aber regelmäßig gewaschene Hand zurückfällt, insbesondere wenn er gar mehrfach aufgezogen wird. Optisch ist er ja noch einwandfrei – und ein echter Schwabe wirft halt nichts weg, was noch gut aussieht. Das gilt auch für delikatere Kleidungsstücke, die man nach jahrzehntelangem Tragen doch noch mindestens fürs Fensterputzen verwenden kann.
Coole Köche benutzen gerne schwarze Gummihandschuhe. Warum, weiß niemand. Am sinnvollsten wäre, man wechselte am Schneidbrett die Farbe, je nachdem was gerade geschnippelt wird. Weißwurst mit weißen Handschuhen schneiden, kann gefährlich sein. Wie so ein elastischer Handschuh beschaffen sein muss, regeln hierzulande übrigens diverse Gummiparagrafen.