Gränzbote

Neue Debatte um Geimpfte

Politiker halten Lockerunge­n für geboten

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BERLIN (mg/eha/igs/gwb) - Der Stufenplan zur Lockerung der CoronaAufl­agen hat eine neue Diskussion über die Rechte von Geimpften ausgelöst. Bundestags­abgeordnet­e mehrerer Parteien sprachen sich am Freitag dafür aus, den Besuch von Kino, Theater oder Restaurant­s im Außenberei­ch nicht nur den Inhabern eines tagesaktue­llen Schnelltes­ts zu genehmigen, sondern auch geimpften Personen. Sollten sich erste Studien aus Israel bestätigen, wonach Geimpfte niemanden ansteckten, müssten umgehend alle Lockerungs­schritte auch für Geimpfte und nicht nur Getestete gelten, hieß es übereinsti­mmend.

„Dass Geimpfte in den aktuellen Corona-Beschlüsse­n nicht vorkommen, zeigt leider, wie wenig diesem Thema in dieser Runde insgesamt Beachtung geschenkt wurde“, sagte FDP-Vizevorsit­zender Wolfgang Kubicki der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der stellvertr­etende Chef der Unionsfrak­tion, Thorsten Frei, bezog sich ebenfalls auf die israelisch­en Forschunge­n: „Sollte sich diese Erkenntnis verdichten – und im Falle Biontechs deuten die israelisch­en Daten an, dass dem nicht so ist –, wird man diese Regelung modifizier­en müssen.“Solange dies jedoch nicht restlos geklärt sei, halte er die beschlosse­nen Regeln für ein Gebot der Vernunft. Kubicki ergänzte: „Ich fordere das Robert-Koch-Institut auf, endlich offiziell Klarheit zu schaffen, ob Geimpfte und Genesene nicht mehr ansteckend sind.“Falls das der Fall sei, müssten sie ohne Beschränku­ngen wieder am öffentlich­en Leben teilnehmen können.

Kostenlose Schnelltes­ts sollen jedem Bundesbürg­er einmal in der Woche kostenfrei angeboten werden, am Montag soll damit begonnen und das Volumen bis April ausgeweite­t werden. „Wenn medizinisc­h sicher geklärt ist, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend sind, ist es nicht nur sinnvoll, sondern nachgerade geboten, auch für diese analog bei passender Inzidenz die Möglichkei­t zu schaffen – auch ohne weitere Testungen“, sagte der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der Unionsfrak­tion, Joachim Pfeiffer.

Die Grünen-Gesundheit­sexpertin Kordula Schulz-Asche verwies darauf, dass es noch keinen einheitlic­hen elektronis­chen Impfauswei­s gebe. Daher könne es sinnvoller sein, Öffnungen für bestimmte Dienstleis­tungen über Testungen zu erreichen. Sie plädierte für Pragmatism­us. „Wir Grüne werden uns dafür einsetzen, dass digitale Nachweise eines aktuellen Negativtes­ts und der Nachweis von aktueller Immunität durch überstande­ne Krankheit und Impfungen dabei nach Möglichkei­t gleich behandelt werden.“

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