Im Netz des Hasses
Tatort: Borowski und die Angst der weißen Männer
(So., ARD, 20.15 Uhr) - Das Kerlchen ist fast zu bemitleiden: scheu, ungeschickt, doofe Frisur und Hautaus- schlag, die Girls lassen ihn abblitzen. Wie viele andere frustrierte Typen sucht Parkhauswächter Mario (hoch angespannt: Joseph Bundschuh) nach Beistand im Internet, wo ein smarter Männerberater zum Kampf gegen den Feminismus aufruft. In heimlichen Chats wird der Hass geschürt. Um die allumfassende Präsenz solcher Vorgänge auszudrücken, lassen die „Tatort“-Macher die Stimmen von beteiligten Unbekannten durch das nächtliche Kiel geistern: „Wir werden sie jagen“, raunt es.
Das kann nicht gutgehen, ahnen die Betrachter(innen), zumal bereits ein Mädchen nach einer DiscoBegegnung mit dem zu Wutausbrüchen neigenden Mario erschlagen im Schlamm liegt. Aber die Aufklärung des Tötungsdelikts ist in diesem Fall nebensächlich. Nach dem Drehbuch eines Mannes (Peter Probst) und unter weiblicher Regie (Nicole Weegmann) geht es anlässlich des Internationalen Frauentages um die Offenbarung einer digital geschürten Radikalisierung einsamer Außenseiter. Borowski (Axel Milberg) und seine energische Kollegin Mila (Almila Bagriacik) arbeiten sich durch faschistoide Verschwörungstheorien, erläutern Namen, Codes und Ziele übler Geheimbünde. Ob das pädagogisch sinnvoll ist, bleibt offen wie das beunruhigende Ende des Films.