Tuttlingen testet Elektro-Bus
Leih-Fahrzeug ist für zwei Wochen auf verschiedenen Buslinien unterwegs
TUTTLINGEN - Die Stadtbus-Flotte hat für die nächsten Wochen Zuwachs bekommen. Seit dem 1. März testet der Verkehrsverbund TUTicket gemeinsam mit der Stadt Tuttlingen und dem Busunternehmen Stadtbus Tuttlingen Klink den ersten Elektro-Bus im Stadtverkehr. Das Ziel: Daten über Alltagstauglichkeit, Ladeverhalten und Reichweite des EFahrzeugs zu sammeln.
„Den Wunsch, so ein Fahrzeug nach Tuttlingen zu holen, gab es schon lange“, sagt Rainer Klink vom Stadtbus-Unternehmen. Dabei soll der Bus nicht nur durch Tuttlingen fahren, sondern auch im Landkreis unterwegs sein. „Wir wollen ihn auf jeden Fall auch in den Kreis raus schicken“, betont Klink. Oberbürgermeister Michael Beck ergänzt: „Wir wollen schauen: Was ist machbar?“
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Bus kaum von Modellen mit Dieselmotor. Er ist insgesamt etwas höher, weil ein Teil der Batterie auf dem Dach angebracht ist. Der Rest der Akkus ist im hinteren Bereich des Fahrzeugs eingebaut. Dadurch hat der E-Bus etwa 20 Prozent weniger Platz für Fahrgäste.
Der größte Unterschied ist aber die Lautstärke. Der Motor des E-Bus ist vor allem bei An- und Abfahrt kaum hörbar. Damit das nicht zu Unfällen führt, kündigt sich der Bus mit einer Glocke an, wenn er an eine Haltestelle heran fährt. Das Fazit von Landrat Stefan Bär und Oberbürgermeister Michael Beck nach der ersten Fahrt: „Wie in einer Straßenbahn.“
Im Stadtverkehr hat der E-Bus eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. Die Batterien haben eine Lebensdauer von 2700 Ladezyklen, das wären bei täglicher Nutzung des Busses ungefähr acht Jahre. Der Leih-Bus, der nun durch Tuttlingen fährt, kostet 540 000 Euro und ist damit ungefähr doppelt so teuer wie ein vergleichbares Dieselfahrzeug.
Problematisch sind bei dauerhaftem Einsatz vor allem die Entsorgung
der Akkus und die Ladeinfrastruktur. Der Testbus kann über Nacht auf dem Betriebsgelände aufgeladen werden. Für eine ganze Flotte aus E-Bussen müsste aber das Netz verstärkt werden. Die Betriebskosten eine E-Busses richten sich dann jeweils danach, mit welcher Energie geladen wird. Und: Umweltfreundlich sind E-Busse nur, wenn sie mit regenerativer Energie aufgeladen werden. Ob sich eine solche Anschaffung also lohnt? Rainer Klink ist sich sicher: „Unter ökologischen Gesichtspunkten auf jeden Fall.“