Gränzbote

Tuttlingen testet Elektro-Bus

Leih-Fahrzeug ist für zwei Wochen auf verschiede­nen Buslinien unterwegs

- Von Katharina Höcker

TUTTLINGEN - Die Stadtbus-Flotte hat für die nächsten Wochen Zuwachs bekommen. Seit dem 1. März testet der Verkehrsve­rbund TUTicket gemeinsam mit der Stadt Tuttlingen und dem Busunterne­hmen Stadtbus Tuttlingen Klink den ersten Elektro-Bus im Stadtverke­hr. Das Ziel: Daten über Alltagstau­glichkeit, Ladeverhal­ten und Reichweite des EFahrzeugs zu sammeln.

„Den Wunsch, so ein Fahrzeug nach Tuttlingen zu holen, gab es schon lange“, sagt Rainer Klink vom Stadtbus-Unternehme­n. Dabei soll der Bus nicht nur durch Tuttlingen fahren, sondern auch im Landkreis unterwegs sein. „Wir wollen ihn auf jeden Fall auch in den Kreis raus schicken“, betont Klink. Oberbürger­meister Michael Beck ergänzt: „Wir wollen schauen: Was ist machbar?“

Auf den ersten Blick unterschei­det sich der Bus kaum von Modellen mit Dieselmoto­r. Er ist insgesamt etwas höher, weil ein Teil der Batterie auf dem Dach angebracht ist. Der Rest der Akkus ist im hinteren Bereich des Fahrzeugs eingebaut. Dadurch hat der E-Bus etwa 20 Prozent weniger Platz für Fahrgäste.

Der größte Unterschie­d ist aber die Lautstärke. Der Motor des E-Bus ist vor allem bei An- und Abfahrt kaum hörbar. Damit das nicht zu Unfällen führt, kündigt sich der Bus mit einer Glocke an, wenn er an eine Haltestell­e heran fährt. Das Fazit von Landrat Stefan Bär und Oberbürger­meister Michael Beck nach der ersten Fahrt: „Wie in einer Straßenbah­n.“

Im Stadtverke­hr hat der E-Bus eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. Die Batterien haben eine Lebensdaue­r von 2700 Ladezyklen, das wären bei täglicher Nutzung des Busses ungefähr acht Jahre. Der Leih-Bus, der nun durch Tuttlingen fährt, kostet 540 000 Euro und ist damit ungefähr doppelt so teuer wie ein vergleichb­ares Dieselfahr­zeug.

Problemati­sch sind bei dauerhafte­m Einsatz vor allem die Entsorgung

der Akkus und die Ladeinfras­truktur. Der Testbus kann über Nacht auf dem Betriebsge­lände aufgeladen werden. Für eine ganze Flotte aus E-Bussen müsste aber das Netz verstärkt werden. Die Betriebsko­sten eine E-Busses richten sich dann jeweils danach, mit welcher Energie geladen wird. Und: Umweltfreu­ndlich sind E-Busse nur, wenn sie mit regenerati­ver Energie aufgeladen werden. Ob sich eine solche Anschaffun­g also lohnt? Rainer Klink ist sich sicher: „Unter ökologisch­en Gesichtspu­nkten auf jeden Fall.“

 ?? FOTO: KATHARINA HÖCKER ?? Landrat Stefan Bär und Oberbürger­meister Michael Beck (von rechts) durften gemeinsam mit Rainer Klink und Thomas Köberle von IVECO bereits mit dem Elektro-Bus Probe fahren.
FOTO: KATHARINA HÖCKER Landrat Stefan Bär und Oberbürger­meister Michael Beck (von rechts) durften gemeinsam mit Rainer Klink und Thomas Köberle von IVECO bereits mit dem Elektro-Bus Probe fahren.

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