Kindergarten Rietheim wird mit Luftreinigern ausgestattet
Die Anschaffung der Geräte sorgt im Gemeinderat für eine lange Diskussion
RIETHEIM-WEILHEIM – Die Gemeinde Rietheim-Weilheim schafft mehrere Luftreinigungsgeräte für den Kindergarten Rietheim an. Das hat der Gemeinderat bei einer Enthaltung (Cornelia Kupferschmid) beschlossen. Parallel dazu will die Verwaltung Angebote einholen, die Schule mit Geräten für die sogenannte „kontrollierte Wohnraumlüftung“auszustatten. Hintergrund ist der wieder aufgenommene Kita- und Schulbetrieb nach der Corona-Pause.
Angeregt hatte die Debatte Thomas Stenger, der in der Bürgerfragestunde als Sprecher des Elternbeirats im Kindergarten Rietheim den Kauf von Luftreinigern angeregt hatte. Auslöser war die Spende der Firma Hebu Medical, die dem Kindergarten Weilheim kürzlich fünf solcher Apparate überlassen hatte. Stenger erklärte, der Elternbeirat würde sich an der Finanzierung beteiligen, mögliche Sponsoren ansprechen und selbst Gelder generieren – etwa mit einem Ostermarkt.
Im Gemeinderat führte diese Anregung zu einer langen Diskussion. Und es ging um Geld, das im Haushaltsplan noch nicht enthalten war, erläuterte Bürgermeister Jochen Arno: Würde man die Kindergärten und die Schule komplett mit Luftreinigern ausstatten, läge man schnell bei 30 000 Euro plus Folgekosten für Wartung.
Doch benötigt man solche Geräte überhaupt? Diese Frage stand im Mittelpunkt; Tobias Bacher, der als fachkundiger Bürger in die Diskussion einbezogen wurde, wies auf eine Alternative hin: die kontrollierte Wohnraumlüftung sei kostengünstiger und nachhaltiger, spare Emissionen und reduziere so die Virenlast in der Raumluft. Sie tauscht die Raum- mit der Außenluft laufend aus; allerdings verzichtet sie auf eine spezielle Virenreinigung,
etwa mit UV-Filtern, wie die Hebu-Spendegeräte sie besitzen.
Eine Fachfrage, mit der sich die Ratsmitglieder, schwer taten. Gleichzeitig drängte die Zeit; die Kindergärten und Schulen sind in Betrieb. Eine langwierige Prüfung des Themas samt Ausschreibung und Vergabe würde Wochen an Zeit kosten. Gleichzeitig bestehe die Gefahr einer dritte Pandemie-Welle.
Gaby Kupferschmid wies darauf hin, dass Geräte die Gefahr einer Infektion nicht komplett reduzieren; gerade in Kindergärten sei der Kontakt ja immer eng. „Da sollten wir uns nicht in Sicherheit wiegen.“Conny Kupferschmid hegte grundsätzliche Zweifel: Bisher hätten doch Kinder in der Diskussion um Ansteckungen keine Rolle gespielt. Wencke Weiser wiederum meinte, mit gut ausgestatteten Kindergärten werde die Gemeinde attraktiver für Bewerbungen von Erzieherinnen werden; Jürgen
Bacher befürchtete, ein Kaufbeschluss könnte im Umland ähnliche Beschlüsse lostreten; das sei „nicht zu verantworten.“Bürgermeister Arno hatte die Befürchtung, dass die Geräte nach Corona „ungenutzt herumstehen“; Richard Hartelt drängte auf eine schnelle Lösung, die eine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei.
Achim Grüner schließlich stellte den Antrag, die Bitte aus dem Elternbeirat schnell und pragmatisch zu erfüllen, sich weitere Schritte aber vorzubehalten. Dem folgte das Gremium mit einer Enthaltung. Damit beschafft das Rathaus fünf Luftreiniger als „Einstieg in eine schnelle Lösung“(Arno), indem die Gemeinde zwei Firmen gezielt um Angebote bittet. Bei der Finanzierung sagte der Elternbeirat Unterstützung zu. Der zweite Blick richte sich dann auf die Schule, wo die Dringlichkeit aufgrund des Wechselunterrichts nicht ganz so sehr gegeben sei.