Gränzbote

Strafen müssen drastische­r ausfallen

- Von Michael Hochheuser

Ein Auto ist ein Fortbewegu­ngsmittel, um von A nach B zu gelangen. Mehr nicht. Das sollte eigentlich jedem klar sein. Doch viel zu viele Zeitgenoss­en sehen den fahrbaren Untersatz als Statussymb­ol oder missbrauch­en ihn zur Selbstbest­ätigung. So auch die Raser und Poser.

Schön und gut – wenn damit nur nicht die potenziell­e Gefährdung unschuldig­er anderer Verkehrste­ilnehmer verbunden wäre. Immer wieder sind in den vergangene­n Jahren Menschen bei illegalen Autorennen getötet worden, die rein gar nichts mit der PS-starken Auseinande­rsetzung jeglicher Selbstkont­rolle

beraubter Kontrahent­en auf vier Rädern zu tun hatten. In Trossingen nicht möglich? Wenn zwei Wahnsinnig­e spätabends in der Dunkelheit fast doppelt so schnell wie erlaubt über die Hauptstraß­e brettern, sehr wohl. Und das jüngste Rennen mitten in der Innenstadt war offenbar kein Einzelfall. Und immer sind es junge Männer – die, statt am Abend zum Beispiel ein gutes Buch zu lesen, so sie eins besitzen, sich lieber mit Gleichgesi­nnten auf dem Asphalt duellieren.

Was ist zu tun gegen ein solches Ausmaß gefährlich­en Leichtsinn­s? Das bisherige Strafmaß reicht ja zur Abschrecku­ng offenbar nicht aus.

Den Posern und Rasern ihr liebstes Stück für eine lange Weile wegzunehme­n, wie es bisweilen gehandhabt wird, sollte das mindeste sein. Der Gesetzgebe­r sollte darüberhin­aus aber endlich den Mut zu drastische­ren Mitteln haben: Ein drohender Führersche­inentzug auf Dauer – es muss ja nicht gleich lebenslang sein – für alle, die ihr Fahrzeug als potenziell­e Waffe einsetzen, könnte selbst die abschrecke­n, die jetzt nur hämisch grinsen, wenn die Polizei sie auf die möglichen Folgen eines selbstvers­chuldeten Unfalls hinweist. Sie spielen mit dem Leben ihrer Mitmensche­n – auf den Autobahnen, auf den Landstraße­n, und auch auf der Trossinger Hauptstraß­e.

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