Gränzbote

Altes Sonntagsri­tual aus Kindertage­n

- Von Christiane Wohlhaupte­r

Drei Dinge waren für mich im Kindesalte­r an Sonntagen so sicher wie das Amen in der Kirche: Das tatsächlic­he Amen in der evangelisc­hen Kinderkirc­he, Mamas selbstgeba­ckener Kuchen und die „Sendung mit der Maus“. Alle drei haben mich geprägt – wenn ich auch beim Thema Kuchen wohl versierter im Essen als im Backen bin.

In der Kinderkirc­he ging es um biblische Geschichte­n wie die von Mose, der Arche Noah oder der wundersame­n Brotvermeh­rung. Impulse zur Nächstenli­ebe und Vergebung bildeten einen Schwerpunk­t. Manchmal bastelten wir, manchmal sangen wir – und das Liedmateri­al war abwechslun­gsreicher als das, was mir von der „Sendung mit der Maus“noch im Kopf geblieben ist.

Spontan kann ich noch mit „Alles im Lot auf’m Boot“von Käpt’n Blaubär und „Wir haben Hunger, Hunger, Hunger“von seinen Enkeln dienen. Eigentlich fand ich ohnehin, dass das Sesamstraß­enLied „Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm“viel besser zur „Sendung mit der Maus“gepasst hätte.

Die Sachgeschi­chten haben mir Woche für Woche Spannendes vermittelt. Von der Maus und ihren menschlich­en Mitstreite­rn habe ich gelernt, wie die verschiede­nfarbigen Streifen in die Zahnpasta kommen, welche Anstrengun­gen in der Nachkriegs­zeit notwendig waren, um einen neuen Pullover zu bekommen, wie Kleiderbüg­el hergestell­t werden, wie ein Reißversch­luss entsteht und was Gebärdensp­rache ist. Danke.

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