Rückkehr in die Prinzen-Rolle
Eddie Murphy spinnt nach über 30 Jahren die Geschichte in „Zamunda 2“weiter
Eddie Murphy war 1988 auf dem Höhepunkt seines Erfolges – vor allem die beiden „Beverly Hills Cop“-Filme hatten den als Stand-up-Comedian gestarteten Amerikaner zum Weltstar gemacht. Selbst in den Hitparaden war der Schnellredner schon mit einem Hit („Party all the Time“) vertreten. Passend zu seiner Rolle in dem Film stellte „Der Prinz aus Zamunda“so etwas wie die Krönung dar: Die charmante Komödie über einen afrikanischen Prinzen, der im New Yorker Stadtteil Queens auf Brautschau geht, bot beste Unterhaltung für die ganze Familie
Murphys Karriere darauf glich einer Achterbahn, zuletzt hörte man ihn eher, als dass man ihn sah – in den „Shrek“-Filmen verlieh er einem plappernden Esel die Stimme. Seine Prinzen-Rolle zementierte derweil ihren Kultstatus, insbesondere bei Afroamerikanern, wohl auch weil es bis „Black Panther“der erfolgreichste Film mit einer überwiegend schwarzen Besetzung war.
Nun steht also die Rückkehr nach Zamunda an, die ursprünglich im Kino erfolgen sollte, jetzt aber pandemiebedingt beim Streaming-Dienst Amazon Prime gelandet ist. Die Geschichte knüpft an den Vorgänger an, ein erheblicher Teil der Besetzung ist wieder mit von der Partie – einen weiteren zeitlosen Klassiker sollte man hier aber besser nicht erwarten. Eher scheint der Film zwischen den Zeiten zu schweben; einerseits wird versucht, den Geist des ersten Teils zu bewahren, andererseits soll zumindest berücksichtigt werden, dass sich die Uhr seitdem doch ein gutes Stück weitergedreht hat.
Das passt dann immerhin zum Zwiespalt der Hauptfigur, denn der von Murphy gespielte Prinz Akeem steht auch zwischen den Welten. Einst heiratete er – durchaus revolutionär – aus Liebe und nicht aus Taktik. Doch in seiner fast an Prinz Charles erinnernden Funktion als langjähriger Kronprinz ist auch er konservativer geworden. Nun steht sein Vater (gespielt vom 90-jährigen James Earl Jones) vor dem Ableben, das der Patriarch standesgemäß mit einer Riesenfeier begeht. Bevor er endgültig die Augen schließt, bläut er dem Sohnemann aber noch mal die Bedeutung der Tradition ein. Und dazu zählt, dass der Thronfolger männlich sein muss. Das ist schwierig, wenn man wie Akeem drei sehr selbstbewusste Töchter hat und General Izzi (Wesley Snipers), der Herrscher des Nachbarlandes Nextdoria, deshalb schon Übernahmepotenzial wittert.
Da stellt sich heraus, dass Akeem zu Beginn seiner Zeit in New York unwissentlich einen Sohn gezeugt hat. Der Lebenskünstler Lavelle (Jermaine Fowler) wird nun nach Zamunda gebracht und soll im Rekordtempo königliche Etikette lernen. Damit wird das Kulturschock-Thema aus dem ersten Teil umgekehrt und natürlich ergeben sich daraus einige witzige Situationen. Statt Charme dominiert hier aber oft ein sehr überdrehter Humor, der immerhin zu einigen originellen Musikeinlagen führt. Über das Wiedersehen mit Eddie Murphy freut man sich trotzdem – vielleicht zündet der geplante vierte Teil von „Beverly Hills Cop“dann noch etwas mehr.
Der Prinz aus Zamunda 2. Mit Eddie Murphy, Jermaine Fowler, James Earl Jones. Regie: Craig Brewer. USA 2021. 110 Minuten.