Gränzbote

Rückkehr in die Prinzen-Rolle

Eddie Murphy spinnt nach über 30 Jahren die Geschichte in „Zamunda 2“weiter

- Von Stefan Rother

Eddie Murphy war 1988 auf dem Höhepunkt seines Erfolges – vor allem die beiden „Beverly Hills Cop“-Filme hatten den als Stand-up-Comedian gestartete­n Amerikaner zum Weltstar gemacht. Selbst in den Hitparaden war der Schnellred­ner schon mit einem Hit („Party all the Time“) vertreten. Passend zu seiner Rolle in dem Film stellte „Der Prinz aus Zamunda“so etwas wie die Krönung dar: Die charmante Komödie über einen afrikanisc­hen Prinzen, der im New Yorker Stadtteil Queens auf Brautschau geht, bot beste Unterhaltu­ng für die ganze Familie

Murphys Karriere darauf glich einer Achterbahn, zuletzt hörte man ihn eher, als dass man ihn sah – in den „Shrek“-Filmen verlieh er einem plappernde­n Esel die Stimme. Seine Prinzen-Rolle zementiert­e derweil ihren Kultstatus, insbesonde­re bei Afroamerik­anern, wohl auch weil es bis „Black Panther“der erfolgreic­hste Film mit einer überwiegen­d schwarzen Besetzung war.

Nun steht also die Rückkehr nach Zamunda an, die ursprüngli­ch im Kino erfolgen sollte, jetzt aber pandemiebe­dingt beim Streaming-Dienst Amazon Prime gelandet ist. Die Geschichte knüpft an den Vorgänger an, ein erhebliche­r Teil der Besetzung ist wieder mit von der Partie – einen weiteren zeitlosen Klassiker sollte man hier aber besser nicht erwarten. Eher scheint der Film zwischen den Zeiten zu schweben; einerseits wird versucht, den Geist des ersten Teils zu bewahren, anderersei­ts soll zumindest berücksich­tigt werden, dass sich die Uhr seitdem doch ein gutes Stück weitergedr­eht hat.

Das passt dann immerhin zum Zwiespalt der Hauptfigur, denn der von Murphy gespielte Prinz Akeem steht auch zwischen den Welten. Einst heiratete er – durchaus revolution­är – aus Liebe und nicht aus Taktik. Doch in seiner fast an Prinz Charles erinnernde­n Funktion als langjährig­er Kronprinz ist auch er konservati­ver geworden. Nun steht sein Vater (gespielt vom 90-jährigen James Earl Jones) vor dem Ableben, das der Patriarch standesgem­äß mit einer Riesenfeie­r begeht. Bevor er endgültig die Augen schließt, bläut er dem Sohnemann aber noch mal die Bedeutung der Tradition ein. Und dazu zählt, dass der Thronfolge­r männlich sein muss. Das ist schwierig, wenn man wie Akeem drei sehr selbstbewu­sste Töchter hat und General Izzi (Wesley Snipers), der Herrscher des Nachbarlan­des Nextdoria, deshalb schon Übernahmep­otenzial wittert.

Da stellt sich heraus, dass Akeem zu Beginn seiner Zeit in New York unwissentl­ich einen Sohn gezeugt hat. Der Lebensküns­tler Lavelle (Jermaine Fowler) wird nun nach Zamunda gebracht und soll im Rekordtemp­o königliche Etikette lernen. Damit wird das Kulturscho­ck-Thema aus dem ersten Teil umgekehrt und natürlich ergeben sich daraus einige witzige Situatione­n. Statt Charme dominiert hier aber oft ein sehr überdrehte­r Humor, der immerhin zu einigen originelle­n Musikeinla­gen führt. Über das Wiedersehe­n mit Eddie Murphy freut man sich trotzdem – vielleicht zündet der geplante vierte Teil von „Beverly Hills Cop“dann noch etwas mehr.

Der Prinz aus Zamunda 2. Mit Eddie Murphy, Jermaine Fowler, James Earl Jones. Regie: Craig Brewer. USA 2021. 110 Minuten.

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FOTO: AMAZON PRIME Eddie Murphy macht sich als ewiger Thronfolge­r auf die Suche nach einem Erben.

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