Landkreis will Luca-App einführen
TUTTLINGEN (pm/dh) - Der Landkreis Tuttlingen will als einer der ersten Kreise in Baden-Württemberg die „Luca-App“nutzen. Das erklärte Landrat Stefan Bär am Freitag in einer Pressekonferenz. Die App wurde entwickelt, um den Kulturbetrieb unter Pandemie-Bedingungen zu unterstützen. Sie hat zuletzt viel Aufmerksamkeit erhalten, weil Fanta4Musiker Smudo sich für sie einsetzt.
Wer die App auf sein Smartphone lädt, soll damit beim Besuch von Restaurants, Kneipen und Hotels einen QR-Code scannen. Dadurch wird ein Eintrag in einem virtuellen Gästebuch generiert. Sollte der Besucher später positiv auf das Coronavirus getestet werden, kann er dies über die App melden. Das Gesundheitsamt kann dann über das virtuelle Gästebuch die Kontakte im relevanten Zeitraum nachverfolgen. Auch in Geschäften, Kulturbetrieben oder bei Veranstaltungen jeglicher Art kann die App eingesetzt werden.
Die umständliche „Zettelwirtschaft“, die auch aus datenschutzrechtlichen Gründen oft aufwändig war, soll dann nicht mehr notwendig sein. „Dies kann auch die Gastronomen und touristischen Anbieter erheblich entlasten“, teilt Landtagsabgeordneter und Tourismusminister Guido Wolf (CDU) mit, der sich für die App beim Landratsamt eingesetzt hatte. „Wir hatten die App auch davor schon intern diskutiert und finden die Idee gut“, sagt Bär. Es gebe inzwischen auch grünes Licht vom Landesdatenschutzbeauftragten, „wir können bald loslegen“, sagt er.
Die Luca-App ist für die Gäste kostenfrei. Die einmalige Registrierung der Nutzer ist innerhalb von Sekunden möglich. Ausschließlich das Gesundheitsamt kann auf die verschlüsselten Daten zugreifen – und das nur dann, wenn ein positiver Corona-Fall gemeldet wird.
Auch für die Gesundheitsämter bietet die App laut Wolf Vorteile: „Ein Wirt kann jeden Tisch mit einem QR-Code versehen. So weiß das Gesundheitsamt bei einem CoronaFall sofort, welche Besucher gefährdet waren und welche nicht. Eine Kontaktaufnahme der betroffenen Gäste und eine richtige Einschätzung der Lage durch das Gesundheitsamt kann unmittelbar erfolgen.“
Es gelte nun, „möglichst viele Menschen vom Nutzen der ‚LucaApp‘ zu überzeugen“, so Wolf. Genau das ist der Kritikpunkt an der App: Sie funktioniert nur, wenn möglichst viele Menschen sie nutzen – und positive Fälle gemeldet werden.