Gränzbote

Corona macht Gymnasien-Sanierung bislang um 60 000 Euro teurer

Stadt ärgert sich, dass Bund die Kosten auf Auftraggeb­er abwälzt – Volker Kauder verteidigt Bundes-Erlass

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Um bislang 60 000 Euro wird die Sanierung der Gymnasien teurer, da Firmen und Handwerksb­etriebe corona-bedingte Mehrausgab­en in Rechnung stellen. Grundlage dafür ist ein Erlass der Bundesregi­erung, der zum 1. Juli in Kraft getreten ist. Doch: Nicht der Bund trägt diese Kosten, sondern der Auftraggeb­er – in diesem Fall also die Stadt Tuttlingen.

Die Corona-Pandemie bringt auch auf den Baustellen einige Änderungen mit sich: Bauarbeite­r müssen getrennt anfahren und dürfen nicht in Mehrbettzi­mmern untergebra­cht werden. Auf der Baustelle müssen Hygiene- und Gesundheit­sschutzmaß­nahmen eingehalte­n werden, auch können die verschiede­nen Gewerke teilweise nicht parallel arbeiten. Da den Betrieben dadurch Mehrkosten entstehen, trat zum 1. Juli ein Erlass der Bundesregi­erung in Kraft: Die durch das Coronaviru­s entstanden­en Mehrkosten dürfen in Rechnung gestellt werden.

Rund 60 000 Euro sind es, die auf diese Weise bis jetzt bereits bei der Sanierung der Gymnasien anfallen. „Aktuell können wir die Mehrausgab­en noch im Gesamtbudg­et auffangen“, sagte OB Michael Beck am Donnerstag im Technische­n Ausschuss. Dennoch ärgert das Stadtoberh­aupt, dass der Bund, der diese Vorgehensw­eise festlegte, den Auftraggeb­ern nicht einmal einen Anteil der zusätzlich­en Kosten erstatte. Auch Stadtrat Hans-Peter Bensch (FDP) echauffier­te sich im Ausschuss: „Da wird etwas erlassen, das andere zahlen müssen.“

Der Bundestags­abgeordnet­e für den Bundestags­wahlkreis RottweilTu­ttlingen,

Volker Kauder (CDU), bedauert zwar, dass Bauherren nun höhere Kosten entstehen. Doch: „Das ist nun mal so“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Den Erlass durch das Bundesmini­sterium des Inneren, für Bau und Heimat, halte er grundsätzl­ich für richtig, da es einen einheitlic­hen Standard schaffe. „So wissen alle Unternehme­n, dass sie die durch Corona anfallende­n Kosten mit einrechnen können“, so Kauder.

Dass die Stadt Tuttlingen auf diese Weise zusätzlich­e 60 000 Euro berappen müsse, tue ihm leid. Aber: „Das fällt auf jeden zurück, der aktuell eine Bauleistun­g ausschreib­t. Es gilt auch für Private“, merkt der Bundestags­abgeordnet­e an.

Ansonsten schreitet die Sanierung der beiden Gymnasien zügig voran. Wie Baudezerne­nt Florian Steinbrenn­er im Technische­n Ausschuss ausführte, stehen im Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums mittlerwei­le die vorgeschri­ebenen erdbebensi­cheren Wände. Der nächste große Schritt sind die Fassadenar­beiten am Turm. Desweitere­n wird im IKG aktuell das fünfte Obergescho­ss erweitert – auf dem Flachdach des Turms entsteht ein kleiner Erweiterun­gsbau, in dem künftig einmal Ateliers für die Bildende Kunst Einzug halten sollen.

Am Otto-Hahn-Gymnasium wurde bereits vor den Weihnachts­ferien der Rohbau des Anbaus abgeschlos­sen. Dort sollen in Zukunft die Naturwisse­nschaften angesiedel­t sein. In den kommenden Tagen startet der Trockenbau im neuen Gebäude, so Steinbrenn­er.

Das Budget für die Sanierung der beiden Gymnasien liegt bei insgesamt 62,35 Millionen Euro.

 ?? FOTO: STADT TUTTLINGEN ?? Eine einzige Baustelle ist derzeit der Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums. Zuletzt wurden erdbebensi­chere Wände gebaut.
FOTO: STADT TUTTLINGEN Eine einzige Baustelle ist derzeit der Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums. Zuletzt wurden erdbebensi­chere Wände gebaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany