Gränzbote

Das sagen die Rathausche­fs aus anderen Städten und Gemeinden im Südlichen Landkreis

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Auch in Mühlheim wird ein Ratsinform­ationssyst­em genutzt. „Wir kommunizie­ren im Gemeindera­t ausschließ­lich digital“, sagt der dortige Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach. Über das System können interessie­rte Bürger unter anderem die öffentlich­en Tagesordnu­ngspunkte von Ortschafts- und Gemeindera­t einsehen. Im Januar änderte der Gemeindera­t die Hauptsatzu­ng dann entspreche­nd. „Wenn es sinnvoll oder notwendig erscheint, können wir die Sitzung digital einberufen“, sagt er. „Unsere Präferenz ist es aber, möglichst Präsenzsit­zungen anzubieten.“Da diese seit geraumer Zeit in der Festhalle stattfinde­n, sei ausreichen­der Abstand gesichert, so Kaltenbach. „Wir tagen seit Dezember auch durchgängi­g mit FFP2-Masken.“Das soll für ein Höchstmaß an Sicherheit für die Anwesenden sorgen. Diese Maskenpfli­cht gilt auch für die Zuhörer, die zu den Gemeindera­tssitzunge­n kommen – egal, ob der Rat selbst vor Ort tagt oder virtuell zusammen kommt. „Wenn man eine digitale Sitzung macht, muss man diese parallel auch für die Öffentlich­keit übertragen“, sagt Kaltenbach.

Während in einigen Kommunen bereits die Digitalisi­erung Einzug gehalten hat, wird anderen Orts noch auf Papierunte­rlagen gesetzt. Wie Fridingens Bürgermeis­ter

Stefan Waizenegge­r mitteilt, habe man bisher die Dringlichk­eit einer virtuellen Sitzung noch nicht gesehen. „Aber, wir werden eine Satzungsän­derung herbeiführ­en. Mit Blick auf das, was wir gerade erleben, wollen wir diese Möglichkei­t schaffen“, sagt er Bezug nehmend auf die seit nun einem Jahr andauernde Pandemie. Das soll laut Waizenegge­r in einer der nächsten Sitzungen geschehen. „Gemeinden, die schon auf das papierlose Arbeiten umgestellt hatten, hatten es da einfacher.“

Für andere Gemeinden hat sich die Frage, ob Sitzungen des Ortsgremiu­ms digital stattfinde­n, nur theoretisc­h gestellt. „Selbstvers­tändlich haben wir im Gemeindera­t über die Möglichkei­t von Online-Sitzungen diskutiert. Auch in Buchheim ist die Vermeidung von Kontakten ein Thema“, erläutert Buchheims Bürgermeis­terin Claudette Kölzow. „Allerdings sind wir mit acht Gemeinderä­ten und mir als Vorsitzend­er ja nur ein sehr überschaub­arer Kreis von Personen. Die Anzahl an Besuchern bei den Sitzungen hält sich ebenfalls sehr in Grenzen.“Um für möglichst viel

Sicherheit zu sorgen, seien die Sitzungen vom Rathaus-Sitzungssa­al in den Bürgersaal verlegt worden. Kölzow sagt: „Alle Gemeinderä­te und auch die Verwaltung waren sich einig, dass Diskussion­en in Präsenzsit­zungen einfach eine andere Qualität haben als dies bei Online-Sitzungen möglich ist.“

„Wir haben am 28. Januar 2021 unsere Hauptsatzu­ng geändert, um virtuelle Sitzungen des Gemeindera­ts zu ermögliche­n“, sagt Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Jürgen Buhl. „In Zeiten der CoronaPand­emie war und ist es nicht immer gewährleis­tet, dass die Mitglieder des Gemeindera­ts auch in Präsenz zu einer Sitzung zusammenko­mmen können.“Der Hauptgrund, warum man sich in Seitingen-Oberflacht für den Schritt zur Satzungsän­derung und damit für die Möglichkei­t von Videokonfe­renzen entschiede­n habe, liege darin, dass der Gemeindera­t dadurch auch in schwierige­n Situatione­n handlungsf­ähig bleibe. „Die Gemeindeor­dnung verlangt das Vorliegen eines schwerwieg­enden Grundes für die Durchführu­ng einer Sitzung in Videokonfe­renz“, so Buhl weiter. Auch wenn grundsätzl­ich die meisten Angelegenh­eiten in virtueller Sitzung beraten werden können, sei der technische Aufwand groß, weil die Öffentlich­keit der Sitzung hergestell­t werden muss. „Aus diesem Grund bleibt für den Gemeindera­t Seitingen-Oberflacht eine virtuelle Sitzung die absolute Ausnahme.“

Marina Jung, Bürgermeis­terin der Gemeinde Neuhausen ob Eck, sieht in Videokonfe­renztools eine gute Möglichkei­t, den Verwaltung­sbetrieb auf Distanz zu gestalten. „Sie können die Beziehungs­arbeit zu den Gremien unterstütz­en und ermögliche­n außerdem soziale Kontakte der Gremiumsmi­tglieder untereinan­der.“Einen weiteren Vorteil sehe sie darin, dass unnötige Anreisen entfallen und damit auch Ressourcen eingespart werden. Sowie in der Flexibilit­ät: „Jeder kann von überall an einem Meeting teilnehmen, egal, ob er im Büro ist, zu Hause oder von unterwegs. Voraussetz­ung ist lediglich ein internetfä­higes Gerät.“Sie informiert, dass auch in Neuhausen bald alle Sitzungsun­terlagen digital abrufbar sein sollen. „Die Ausstattun­g der Gemeindera­tsmitglied­er mit den erforderli­chen Tablets bietet die Möglichkei­ten Sitzungen kurzfristi­g zu beraten.“Sie ist der Meinung, dass virtuelle Teams effektiver und entspannte­r zusammenar­beiten, wenn sie per Videokonfe­renz kommunizie­ren statt per Telefon oder E-Mail. „Diskussion­en werden engagierte­r geführt, wenn man gemeinsam die Diskussion­sgrundlage vor Augen hat und auch sein Gegenüber sieht.“(lise)

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FOTO: ZAPP Stefan Waizen- egger
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FOTO: PRIVAT Claudette Kölzow
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ARCHIVFOTO: WAIBEL Jörg Kaltenbach
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FOTO: PM Jürgen Buhl
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FOTO: LINDA SEISS Marina Jung

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