Gränzbote

Kleine Schäden vom Umzug kann jeder ausbessern

Risse in der Tapete, Kratzer im Parkett, Bohrlöcher in der Wand – wann Mieter was beim Auszug reparieren müssen

- Von Katja Fischer

MÜNCHEN/KÖLN (dpa) - Bohrlöcher in den Wänden, eine kaputte Fliese im Bad, Kratzer an Türen oder auf dem Parkett – beim Auszug aus der Wohnung zeigen sich oft kleine Schäden und unschöne Stellen. Mit einfachen Mitteln und etwas handwerkli­chem Geschick lassen sich solche Makel aber beseitigen oder zumindest fast unsichtbar machen.

„Mieter sollten aber zunächst in ihren Mietvertra­g schauen, ob sie überhaupt zu solchen Reparature­n verpflicht­et sind“, rät Anja Franz vom Mietervere­in München. Sie weiß: „Grundsätzl­ich müssen Mieter nur Schäden reparieren, die sie selbst – meist fahrlässig – verursacht haben.“

Mieter sind zum Beispiel in der Pflicht, wenn ein herunterge­fallenes Bügeleisen einen Schaden im Parkett hinterlass­en hat. Oder wenn die Emaille der Badewanne oder ein Waschbecke­n gesprungen ist, weil schwere Gegenständ­e hineingefa­llen sind. Sie müssen auch Dellen im Türrahmen beseitigen, die die Kinder mit dem Dreirad hinterlass­en haben. „All das sind Beschädigu­ngen, die der Mieter zu verantwort­en und auch zu reparieren hat“, sagt Franz.

Folgen des normalen Gebrauchs der Wohnung fallen nicht darunter. „Laufspuren auf dem Parkett oder Teppichbod­en, notwendige Bohrlöcher oder kleine Kratzer an Fenstern oder Türen muss der Mieter nicht reparieren. Diese Abnutzungs­erscheinun­gen

sind durch die Mietzahlun­g gedeckt“, sagt Franz.

Für einigermaß­en geübte Heimwerker sollte es durchaus machbar sein, all die verschiede­nen kleinen Reparature­n selbst auszuführe­n, meint Sylvia Adamec, Trainerin bei der DIY Academy in Köln. „Bohrlöcher lassen sich gut schließen, indem man Fertigspac­htel oder Maleracryl in die Löcher einspritzt oder einarbeite­t und anschließe­nd die Masse mit einem Spachtel verstreich­t. Die Spachtelma­sse kann im passenden Farbton eingefärbt werden.“Das funktionie­rt auch bei Löchern in Fliesen.

Müssen ganze Fliesen ausgetausc­ht werden, braucht man eine kleine Handfräse. Damit wird die

Fliese an den Rändern ausgeschni­tten. Anschließe­nd muss sie von Hand mit einem Hammer und Meißel vorsichtig Stück für Stück von der Wand abgeklopft werden. „Nun die Stelle gründlich reinigen, sie muss sauber und glatt sein. Dann kann man den Fliesenkle­ber und darauf die neue Fliese aufbringen. Die Fugen werden nach dem Trocknen mit Fugenmater­ial aufgefüllt“, sagt Adamec.

Leichter als oft gedacht ist es, kleine Beschädigu­ngen im Parkett und anderen Echtholzbö­den zu beseitigen. „Einfach etwas Wasser auf die Kerbe oder den Kratzer geben. Das Holz quillt auf und die Fasern drücken sich nach oben. So schließt sich die Oberfläche wieder“, erklärt Adamec.

Bei Laminat ist es schon schwierige­r, Kratzer zu kaschieren. Hier helfen Klarlack oder Wachse, die entspreche­nd eingefärbt werden können. Diese Materialie­n drückt man großzügig in die Kerben ein, lässt sie trocknen und schleift anschließe­nd die überstehen­de Masse vorsichtig ab. Dieses Verfahren eignet sich auch für die Beseitigun­g von Kratzern an Türen oder Fenstern.

Mit dem entspreche­nden Knowhow lassen sich kleine Beschädigu­ngen an der Tapete nahezu unsichtbar machen. Haben sich Ränder abgelöst, können sie mithilfe eines Nahtkorrek­turstifts unkomplizi­ert wieder angeklebt werden.

Beschädigt­e Stellen von Raufaserta­pete werden ausgebesse­rt, indem sie großzügig entfernt und anschließe­nd ein von Hand zurecht gerissenes, nicht abgeschnit­tenes Stück frische Raufaserta­pete sorgfältig in die Stelle eingepfleg­t wird. „Löcher können mit einem Raufasersp­achtel verfüllt werden, den es fertig zu kaufen gibt “, erklärt Adamec.

Tropft ein Wasserhahn, könnte das am defekten Perlator liegen. Das ist ein kleines Sieb, das oben auf dem Wasserhahn angebracht wird. Ist es verstopft oder beschädigt, tropft es oder das Wasser spritzt beim Öffnen des Hahnes in alle Richtungen. So ein Perlator lässt sich mit wenigen Handgriffe­n einfach auswechsel­n.

Im Bad setzen sich im Abfluss der Bade- oder Duschwanne oft Haare und Shampoores­te ab. In der Küche bleiben gern Speiserest­e und Fett hängen, die dafür sorgen, dass das Wasser nicht mehr richtig abfließt. Oft genügt es, einfach den Siphon mit sehr heißem Wasser auszuspüle­n, in hartnäckig­eren Fällen hilft der gute alte Pömpel.

Aber manchmal muss der Abfluss gründlich von innen gereinigt werden. „Dazu wird das Sieb abgeschrau­bt, um an den Siphon heranzukom­men. Dort kann man versuchen, mit einer Zange oder Pinzette die Rückstände herauszuzi­ehen“, sagt Adamec.

Ihr Tipp: Gut eignen sich flexible Flaschenre­iniger, die sich tief über den Siphonboge­n hinaus hereinschi­eben lassen. „So lassen sich Rückstände und damit auch unangenehm­e Gerüche gut entfernen.“

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Bohrlöcher lassen sich gut schließen, indem man Spachtelma­sse im passenden Farbton in die Löcher einarbeite­t.

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