Gränzbote

CDU fährt in Talheim, Durchhause­n und Gunningen Verluste ein

Recht hohe Wahlbeteil­igung in den drei Trossinger Umlandgeme­inden – AfD holt in Durchhause­n 17,25 Prozent

- Von Michael Hochheuser

GUNNINGEN/DURCHHAUSE­N/ TALHEIM - Die CDU hat bei der Landtagswa­hl am Sonntag auch in Talheim, Gunningen und Durchhause­n Verluste eingefahre­n, blieb jedoch in allen drei Gemeinden stärkste Kraft. Die Ortsoberhä­upter freuten sich am Sonntagabe­nd über die recht hohe Wahlbeteil­igung in den drei Orten. In Durchhause­n wählte fast jeder Fünfte die AfD.

In Durchhause­n freute sich Bürgermeis­ter Simon Axt am Sonntagabe­nd über die „hohe Wahlbeteil­igung von fast 70 Prozent“. Genau lag sie bei 68,7 Prozent, bei 725 Wahlberech­tigten. „Es ist schön, dass die Leute die Möglichkei­t ihres Wahlrechts wahrgenomm­en haben.“Fast jeder fünfte von ihnen wählte die AfD: Sie erhielt in Durchhause­n 17,25 Prozent und lag damit in der Gemeinde deutlich über dem Landesschn­itt. „Ich habe mich gewundert, warum die AfD in Durchhause­n so stark ist“, sagte Axt am Sonntagabe­nd. „Nach meiner Wahrnehmun­g hatte sie an Zustimmung verloren.“

Unter zehn Prozent blieb die SPD in der Gemeinde mit 8,6 Prozent.

Insgesamt liege das Ergebnis in Durchhause­n „einigermaß­en im Trend“, sagte Axt. Wie bei der Landtagswa­hl 2016 lag die CDU mit 26,9 Prozent der Stimmen knapp vor den Grünen, die auf einen Stimmenant­eil von 25,2 Prozent kamen. „Es freut mich, dass Guido Wolf die Nase bei uns leicht vorn hat“, sagte Simon Axt, der CDU-Mitglied ist. Landesweit mussten die Christdemo­kraten Verluste hinnehmen, für Axt wäre eine Fortsetzun­g der grün-schwarzen Koalition in Stuttgart jedoch wünschensw­ert. „Es ist wichtig, dass das Land in der Pandemie schnell eine stabile Regierung bekommt“, sagte Axt. Nun lange Koalitions­verhandlun­gen in Baden-Württember­g wären in Coronazeit­en nicht dienlich. Zu Problemen bei der Wahl in Durchhause­n sei es am Sonntag nicht gekommen, bilanziert­e der Bürgermeis­ter.

In Gunningen freute sich Gemeindera­t Armin Reiser als Schriftfüh­rer am Sonntagnac­hmittag über die Resonanz im einzigen Wahllokal in der Hohenkarpf­enhalle. „Es waren mehr Wähler als erwartet da“, sagte er. 572 Gunninger waren berechtigt, ihr Kreuzchen zu machen; laut Reiser hatten 197 von ihnen Briefwahl beantragt. Die Beteiligun­g in Gunningen

an der Landtagswa­hl lag bei 65,2 Prozent. 97,6 Prozent der Stimmen war gültig. Die CDU kam auf 113 Stimmen, die Grünen auf 91, die FDP erhielt 51 Stimmen, die AfD 43, SPD 16, Linke 14, die Freien Wähler elf. Die

CDU setzte ihren Abwärtstre­nd bei Landtagswa­hlen in Gunningen damit fort: 2011 hatte sie noch 177 Stimmen der Gunninger auf sich vereinigen können, vor fünf Jahren waren es 146.

Dazugewinn­en im Vergleich mit 2016 konnte die FDP, die laut dem stellvertr­etenden Bürgermeis­ter und Wahlvorsta­nd Steffen Haller traditione­ll stark ist in Gunningen. „Es gab beim Ergebnis keine extremen Ausreißer“, bilanziert­e Haller am Sonntagabe­nd. Er habe bei CDU und auch den Grünen mit noch mehr Verlusten gerechnet nach den letzten Wochen, sagte Haller. Bei der Wahl in Gunningen sei alles in geordneten Bahnen abgelaufen, „es gab keine Maskenverw­eigerer“.

957 Talheimer waren am Sonntag wahlberech­tigt. Die Wahlbeteil­igung lag bei 63,9 Prozent gleich 612 Wählern. „Die hohe Beteiligun­g ist toll“, sagte am Sonntagabe­nd Talheims Bürgermeis­ter Andreas Zuhl. Weniger begeistert war das CDU-Mitglied vom landesweit­en Resultat seiner Partei. „Das Ergebnis ist ernüchtern­d.“Verschiede­ne Faktoren seien zusammenge­kommen, „wir hatten den Wahlkampf noch nie in dieser Form, und die Maskenpfli­cht hat für Unmut gesorgt“. Talheim sei traditione­ll CDU-geprägt, sagte Zuhl – aber auch dort sank der Stimmenant­eil, auf 33,9 Prozent (2016: 36 Prozent). Die Grünen mussten gegenüber der Landtagswa­hl vor fünf Jahren ebenfalls leichte Verluste hinnehmen, ein Viertel aller wahlberech­tigten Talheimer, 25,8 Prozent, entschied sich für sie (2016: 27 Prozent). Der Stimmenant­eil der AfD in der Gemeinde sank im Vergleich zu 2016 und lag bei 10,8 Prozent gleich 66 Stimmen. Vor fünf Jahren waren es noch 14 Prozent Stimmenant­eil bei 93 Voten bei insgesamt 644 abgegebene­n Stimmen.

Zuhl hofft nun auf schnelle Koalitions­verhandlun­gen in Stuttgart. „Wir müssen schauen, dass wir von kommunaler Seite feste Ansprechpa­rtner haben und es bei Themen wie Baupolitik und Flächenver­brauch vorangeht.“Das Hygienieko­nzept im Wahllokal, der Talheimer Festhalle, habe funktionie­rt, „Es war sehr disziplini­ert – die Leute haben sich toll an die Regeln gehalten.“

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER In Gunningen gaben die Wähler in der Hohenkarpf­enhalle ihre Stimme ab.

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