CDU fährt in Talheim, Durchhausen und Gunningen Verluste ein
Recht hohe Wahlbeteiligung in den drei Trossinger Umlandgemeinden – AfD holt in Durchhausen 17,25 Prozent
GUNNINGEN/DURCHHAUSEN/ TALHEIM - Die CDU hat bei der Landtagswahl am Sonntag auch in Talheim, Gunningen und Durchhausen Verluste eingefahren, blieb jedoch in allen drei Gemeinden stärkste Kraft. Die Ortsoberhäupter freuten sich am Sonntagabend über die recht hohe Wahlbeteiligung in den drei Orten. In Durchhausen wählte fast jeder Fünfte die AfD.
In Durchhausen freute sich Bürgermeister Simon Axt am Sonntagabend über die „hohe Wahlbeteiligung von fast 70 Prozent“. Genau lag sie bei 68,7 Prozent, bei 725 Wahlberechtigten. „Es ist schön, dass die Leute die Möglichkeit ihres Wahlrechts wahrgenommen haben.“Fast jeder fünfte von ihnen wählte die AfD: Sie erhielt in Durchhausen 17,25 Prozent und lag damit in der Gemeinde deutlich über dem Landesschnitt. „Ich habe mich gewundert, warum die AfD in Durchhausen so stark ist“, sagte Axt am Sonntagabend. „Nach meiner Wahrnehmung hatte sie an Zustimmung verloren.“
Unter zehn Prozent blieb die SPD in der Gemeinde mit 8,6 Prozent.
Insgesamt liege das Ergebnis in Durchhausen „einigermaßen im Trend“, sagte Axt. Wie bei der Landtagswahl 2016 lag die CDU mit 26,9 Prozent der Stimmen knapp vor den Grünen, die auf einen Stimmenanteil von 25,2 Prozent kamen. „Es freut mich, dass Guido Wolf die Nase bei uns leicht vorn hat“, sagte Simon Axt, der CDU-Mitglied ist. Landesweit mussten die Christdemokraten Verluste hinnehmen, für Axt wäre eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition in Stuttgart jedoch wünschenswert. „Es ist wichtig, dass das Land in der Pandemie schnell eine stabile Regierung bekommt“, sagte Axt. Nun lange Koalitionsverhandlungen in Baden-Württemberg wären in Coronazeiten nicht dienlich. Zu Problemen bei der Wahl in Durchhausen sei es am Sonntag nicht gekommen, bilanzierte der Bürgermeister.
In Gunningen freute sich Gemeinderat Armin Reiser als Schriftführer am Sonntagnachmittag über die Resonanz im einzigen Wahllokal in der Hohenkarpfenhalle. „Es waren mehr Wähler als erwartet da“, sagte er. 572 Gunninger waren berechtigt, ihr Kreuzchen zu machen; laut Reiser hatten 197 von ihnen Briefwahl beantragt. Die Beteiligung in Gunningen
an der Landtagswahl lag bei 65,2 Prozent. 97,6 Prozent der Stimmen war gültig. Die CDU kam auf 113 Stimmen, die Grünen auf 91, die FDP erhielt 51 Stimmen, die AfD 43, SPD 16, Linke 14, die Freien Wähler elf. Die
CDU setzte ihren Abwärtstrend bei Landtagswahlen in Gunningen damit fort: 2011 hatte sie noch 177 Stimmen der Gunninger auf sich vereinigen können, vor fünf Jahren waren es 146.
Dazugewinnen im Vergleich mit 2016 konnte die FDP, die laut dem stellvertretenden Bürgermeister und Wahlvorstand Steffen Haller traditionell stark ist in Gunningen. „Es gab beim Ergebnis keine extremen Ausreißer“, bilanzierte Haller am Sonntagabend. Er habe bei CDU und auch den Grünen mit noch mehr Verlusten gerechnet nach den letzten Wochen, sagte Haller. Bei der Wahl in Gunningen sei alles in geordneten Bahnen abgelaufen, „es gab keine Maskenverweigerer“.
957 Talheimer waren am Sonntag wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,9 Prozent gleich 612 Wählern. „Die hohe Beteiligung ist toll“, sagte am Sonntagabend Talheims Bürgermeister Andreas Zuhl. Weniger begeistert war das CDU-Mitglied vom landesweiten Resultat seiner Partei. „Das Ergebnis ist ernüchternd.“Verschiedene Faktoren seien zusammengekommen, „wir hatten den Wahlkampf noch nie in dieser Form, und die Maskenpflicht hat für Unmut gesorgt“. Talheim sei traditionell CDU-geprägt, sagte Zuhl – aber auch dort sank der Stimmenanteil, auf 33,9 Prozent (2016: 36 Prozent). Die Grünen mussten gegenüber der Landtagswahl vor fünf Jahren ebenfalls leichte Verluste hinnehmen, ein Viertel aller wahlberechtigten Talheimer, 25,8 Prozent, entschied sich für sie (2016: 27 Prozent). Der Stimmenanteil der AfD in der Gemeinde sank im Vergleich zu 2016 und lag bei 10,8 Prozent gleich 66 Stimmen. Vor fünf Jahren waren es noch 14 Prozent Stimmenanteil bei 93 Voten bei insgesamt 644 abgegebenen Stimmen.
Zuhl hofft nun auf schnelle Koalitionsverhandlungen in Stuttgart. „Wir müssen schauen, dass wir von kommunaler Seite feste Ansprechpartner haben und es bei Themen wie Baupolitik und Flächenverbrauch vorangeht.“Das Hygieniekonzept im Wahllokal, der Talheimer Festhalle, habe funktioniert, „Es war sehr diszipliniert – die Leute haben sich toll an die Regeln gehalten.“