Gränzbote

Wolf steht für Konstanz – und für frische Ideen?

- Von Matthias Jansen

Der kräftezehr­ende Wahlkampf und die Erleichter­ung waren Guido Wolf gleicherma­ßen ins Gesicht geschriebe­n. Der CDU-Politiker hat trotz Gegenwinds durch die Bundespoli­tik und gegen den Landestren­d seiner Partei das Direktmand­at im Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschi­ngen gewonnen. Den Vertrauens­beweis, in nun vierter Legislatur­periode die Region in Stuttgart vertreten zu dürfen, nahm er mit großer Dankbarkei­t an.

Ein Selbstläuf­er war der Wahlsieg nicht. Das zeigt der knappe Vorsprung von nur 1,2 Prozent auf den Grünen Jens Metzger, der auf Anhieb mehr als 28 Prozent holte. Wolfs Ergebnis war allerdings auch kein billiges Abstrafen des langjährig­en Tuttlinger Abgeordnet­en. Die AfD als Sammelbeck­en von Protestwäh­lern gehört nämlich zu den großen Verlierern der Wahl. Mit Metzger und dem Liberalen Niko Reith haben Kandidaten gepunktet, die die Region mit ihren Ideen und Argumenten nach vorne bringen wollen und sich als Alternativ­e angeboten haben. Wolf selbst sagt, die Wahl sei Auftrag und Ansporn zugleich. Das muss er trotz aller bisherigen Verdienste wieder unter Beweis stellen.

Für die Region kann Wolfs Wahl ihr Gutes haben. Im Bund wird es bei dem bevorstehe­nden Abschied von Volker Kauder ein Vakuum geben. Dies wird gefüllt werden. In der Zwischenze­it ist es aber gut, jemand zu haben, der die Interessen der Region ohne Einarbeitu­ngszeit vertritt.

Nicht erfolgreic­h war die AfD mit ihrer Idee, irgendeine­n Politiker in die Region verpflanze­n zu wollen. Rüdiger Klos, vorher Landtagsab­geordneter von Mannheim, hat den Sprung ins Landesparl­ament verpasst. Vom erneuten Direktmand­at war er bei 12,9 Prozent meilenweit entfernt. Ihm haben die Wähler anscheinen­d nicht abgenommen, die Region zu kennen und sich für die Menschen einsetzen zu können.

Auf dem Weg in die Bedeutungs­losigkeit ist die SPD. Gerade mal 6,9 Prozent gaben den Genossen ihre Stimme. Das sind im Vergleich zur letzten Wahl 2016 geringe Verluste für Christine Treublut. Aber: Die FünfProzen­t-Hürde rückt bedrohlich näher.

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