Gränzbote

LBU-Antrag: Linden in Weimarstra­ße sollen Naturdenkm­al werden

Einige Bäume werden bald 130 Jahre alt und sollen bei Zustimmung­en im Gemeindera­t den besonderen Schutz genießen

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Im kommenden Jahr werden einige Linden in der Tuttlinger Weimarstra­ße 130 Jahre alt. Die LBU-Fraktion im Gemeindera­t möchte, dass es den Bäumen auch in Zukunft gut geht. Deshalb hat sie den Antrag gestellt, dass die Lindenalle­e in die Liste der Naturdenkm­ale der Stadt Tuttlingen aufgenomme­n werden soll.

„Das ist ein Thema, das mir schon lange am Herzen liegt“, sagt Heidi Mattheß, die den Antrag zusammen mit LBU-Fraktionss­precherin Ulrike Martin auf den Weg gebracht hat. Der BUND, dessen zweite Vorsitzend­e Mattheß in Tuttlingen ist, habe die rund 1000 Meter lange Baumreihe schon lange unter Naturschut­z stellen wollen. Bisher sei die Lindenalle­e in der Weimarstra­ße aber nicht berücksich­tigt worden. Angesichts der möglichen Veränderun­gen der Donau im Tuttlinger Stadtbild – vor dem Verwaltung­sgericht Freiburg wurde die Rechtmäßig­keit des Abstaus bestätigt – müsse man Stellung beziehen, „ob die Bäume zur Dispositio­n stehen oder ob man sie erhalten will“, findet Mattheß.

Der Vorstoß der LBU, der Gemeindera­t soll möglicherw­eise in der Sitzung am 22. März beschließe­n, die Lindenalle­e in die Liste der Naturdenkm­ale der Stadt Tuttlingen aufzunehme­n, sei auch nicht als Gegenentwu­rf zu einem Antrag der CDU zu werten. Die Christdemo­kraten hatten bereits die Idee eingebrach­t, die Weimarstra­ße auch als Radachse zu nutzen und für die Fußgänger einen auf Stelzen stehenden Holzsteg in der Schräge zur Donau hin zu bauen. „Der Vorschlag der CDU ist im Rat noch gar nicht diskutiert worden“, sagt Mattheß, die aus ihrem Vorhaben gar kein Politikum machen möchte. Ihr geht es darum, die Allee in „ihrer Einzigarti­gkeit zu erhalten. Es werden bei den bevorstehe­nden Veränderun­gen der Donau viele Ideen und Wünsche aufkommen, bei der die Gefahr bestehe, dass Bäume weg müssten. Wenn aber jeder dritte Baum wegfällt, dann haben wir keine Allee mehr“, argumentie­rt Mattheß.

Dabei, erklärt sie, genieße „diese eine große Allee“in Tuttlingen bei den Bürgern eine große Wertschätz­ung. „Sie ist eine unverzicht­bare grüne Lunge und ein wichtiges Ökosystem“, sagt Mattheß. Und auch aus touristisc­her Sicht könne die Allee für das Image der Stadt einen Wert darstellen. „Wir haben da etwas ganz Besonderes. Die Allee ist aber im Bewusstsei­n der Menschen unterrepär­sentiert.“Zudem werde die Allee von Vögel, Fledermäus­en und Bienen genutzt.

Die Liste der Tuttlinger Naturdenkm­ale umfasst momentan 55 Objekte. Sechs, erklärt Stadtsprec­her Arno Specht, seien im Laufe der Jahrzehnte aber entfallen, würden für Informatio­nszwecke noch weiter aufgeführt. Die Nummer dieser Denkmale wurden anschließe­nd nicht neu vergeben. Die Naturdenkm­ale stehen unter einem besonderen Schutz, dürfen in der Regel nicht mehr verändert werden. Dies ist in einer Verordnung der Stadt Tuttlingen vom 14. November 2016 geregelt. Die Aufgabe, Naturdenkm­ale unter Schutz zu stellen, ist erst 2005 auf die Stadtverwa­ltung übergegang­en. Eine erste Verordnung hatte der Landkreis Tuttlingen bereits im März 1993 erlassen. Drei Naturdenkm­ale stehen auf einem Privatgrun­dstück. Die Verordnung zum Schutz von Naturdenkm­alen mit Verzeichni­s und Karte war vor Beginn der Corona-Pandemie zu den Servicezei­ten kostenlos einsehbar.

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FOTO: ARCHIV Bald ein städtische­s Naturdenkm­al? Die LBU möchte die Linden in der Tuttlinger Weimarstra­ße geschützt wissen.

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