LBU-Antrag: Linden in Weimarstraße sollen Naturdenkmal werden
Einige Bäume werden bald 130 Jahre alt und sollen bei Zustimmungen im Gemeinderat den besonderen Schutz genießen
TUTTLINGEN - Im kommenden Jahr werden einige Linden in der Tuttlinger Weimarstraße 130 Jahre alt. Die LBU-Fraktion im Gemeinderat möchte, dass es den Bäumen auch in Zukunft gut geht. Deshalb hat sie den Antrag gestellt, dass die Lindenallee in die Liste der Naturdenkmale der Stadt Tuttlingen aufgenommen werden soll.
„Das ist ein Thema, das mir schon lange am Herzen liegt“, sagt Heidi Mattheß, die den Antrag zusammen mit LBU-Fraktionssprecherin Ulrike Martin auf den Weg gebracht hat. Der BUND, dessen zweite Vorsitzende Mattheß in Tuttlingen ist, habe die rund 1000 Meter lange Baumreihe schon lange unter Naturschutz stellen wollen. Bisher sei die Lindenallee in der Weimarstraße aber nicht berücksichtigt worden. Angesichts der möglichen Veränderungen der Donau im Tuttlinger Stadtbild – vor dem Verwaltungsgericht Freiburg wurde die Rechtmäßigkeit des Abstaus bestätigt – müsse man Stellung beziehen, „ob die Bäume zur Disposition stehen oder ob man sie erhalten will“, findet Mattheß.
Der Vorstoß der LBU, der Gemeinderat soll möglicherweise in der Sitzung am 22. März beschließen, die Lindenallee in die Liste der Naturdenkmale der Stadt Tuttlingen aufzunehmen, sei auch nicht als Gegenentwurf zu einem Antrag der CDU zu werten. Die Christdemokraten hatten bereits die Idee eingebracht, die Weimarstraße auch als Radachse zu nutzen und für die Fußgänger einen auf Stelzen stehenden Holzsteg in der Schräge zur Donau hin zu bauen. „Der Vorschlag der CDU ist im Rat noch gar nicht diskutiert worden“, sagt Mattheß, die aus ihrem Vorhaben gar kein Politikum machen möchte. Ihr geht es darum, die Allee in „ihrer Einzigartigkeit zu erhalten. Es werden bei den bevorstehenden Veränderungen der Donau viele Ideen und Wünsche aufkommen, bei der die Gefahr bestehe, dass Bäume weg müssten. Wenn aber jeder dritte Baum wegfällt, dann haben wir keine Allee mehr“, argumentiert Mattheß.
Dabei, erklärt sie, genieße „diese eine große Allee“in Tuttlingen bei den Bürgern eine große Wertschätzung. „Sie ist eine unverzichtbare grüne Lunge und ein wichtiges Ökosystem“, sagt Mattheß. Und auch aus touristischer Sicht könne die Allee für das Image der Stadt einen Wert darstellen. „Wir haben da etwas ganz Besonderes. Die Allee ist aber im Bewusstsein der Menschen unterrepärsentiert.“Zudem werde die Allee von Vögel, Fledermäusen und Bienen genutzt.
Die Liste der Tuttlinger Naturdenkmale umfasst momentan 55 Objekte. Sechs, erklärt Stadtsprecher Arno Specht, seien im Laufe der Jahrzehnte aber entfallen, würden für Informationszwecke noch weiter aufgeführt. Die Nummer dieser Denkmale wurden anschließend nicht neu vergeben. Die Naturdenkmale stehen unter einem besonderen Schutz, dürfen in der Regel nicht mehr verändert werden. Dies ist in einer Verordnung der Stadt Tuttlingen vom 14. November 2016 geregelt. Die Aufgabe, Naturdenkmale unter Schutz zu stellen, ist erst 2005 auf die Stadtverwaltung übergegangen. Eine erste Verordnung hatte der Landkreis Tuttlingen bereits im März 1993 erlassen. Drei Naturdenkmale stehen auf einem Privatgrundstück. Die Verordnung zum Schutz von Naturdenkmalen mit Verzeichnis und Karte war vor Beginn der Corona-Pandemie zu den Servicezeiten kostenlos einsehbar.