Stadt will ein halbes Jahr auf Marktgebühren verzichten
Einbußen durch ausgefallene Märkte sollen so beglichen werden – Gastronomen müssen keine Gebühren für Außengastronomie zahlen
TUTTLINGEN - Die Stadt Tuttlingen will ein halbes Jahr auf die Marktgebühren verzichten. Damit reagiert die Verwaltung auf die im vergangenen Jahr kurzfristig abgesagten Wochenmärkte und die damit verbundenen Einbußen und Unannehmlichkeiten der Händler. Auch beim Thema Außenbewirtung in der Innenstadt möchte die Verwaltung der Gastronomie entgegenkommen.
Zweimal musste der Tuttlinger
Wochenmarkt im vergangenen November coronabedingt abgesagt werden. „Teilweise haben die Markthändler davon sehr kurzfristig erfahren“, erinnerte sich der Erste Bürgermeister Emil Buschle in der vergangenen Sitzung des Verwaltungund Finanzausschusses. Aus diesem Grund schlägt der Ausschuss vor, auf die Wochenmarktgebühren für ein halbes Jahr zu verzichten – umgerechnet seien das rund 30 000 Euro.
„Die Situation ist teilweise wirklich komplex. Es macht natürlich ein
Unterschied, ob ein Markthändler mit haltbaren Lebensmitteln handelt oder beispielsweise frischen Fisch anbietet“, so Buschle. Aufgrund dessen, dass aber durchweg alle Markthändler in irgendeiner Form Einbußen und Unannehmlichkeiten aufgrund der abgesagten Märkte hatten, schlägt die Verwaltung vor, alle Händler gleich zu behandeln, heißt es in der Vorlage für die Ausschussmitglieder.
Eine andere Situation zeigt sich beim Krämermarkt: Anders als der Wochenmarkt gehören diese Veranstaltungen
nicht zur Grundversorgung und können deshalb nach aktueller Corona-Verordnung nicht stattfinden.
Für den abgesagten Markt im Dezember 2020 haben die Bestücker bislang keine Gutschrift erhalten. Ob die Termine in diesem Jahr wirklich stattfinden können, ist bislang unklar. „Wir würden vorschlagen, für die Krämermärkte in diesem Jahr erst einmal keine Gebühren zu erheben“, sagte Buschle.
Üblicherweise müssen die Händler zu Beginn der Marktsaison eine
Jahresgebühr bezahlen. Diese würde nun erst am Ende des Jahres fällig werden, wenn man wisse, wie viele Märkte wirklich stattgefunden haben. Die bereits beglichene Gebühr für den ausgefallenen Krämermarkt im Dezember soll auf das kommende Jahr – quasi als Gutschrift – übertragen werden. Normalerweise würden pro Markttag Gebühren von 720 Euro anfallen.
Auch in Bezug auf die Außengastronomie möchte die Tuttlinger Stadtverwaltung den Gastronomen entgegen kommen. Auf die sonst für die gewerbliche Nutzung öffentlicher Flächen erhobenen Gebühren wird in diesem Jahr verzichtet, außerdem sollen Genehmigungen generell großzügiger erteilt werden – „Rettungswege müssen natürlich frei bleiben“, sagte Tuttlingens Oberbürgermister Michael Beck.
„Wir würden uns wünschen, dass wir in absehbarer Zeit die Außengastronomie wieder betreiben können. Aber aufgrund der derzeitig steigenden Zahlen ist das vermutlich noch Zukunftsmusik“, fügte der Oberbürgermeister hinzu.