Was im eigenen Garten am besten wächst
Serie „Mein Garten“: Christiane Denzel aus Liptingen gibt Tipps zum Gemüseanbau
LANDKREIS TUTTLINGEN - Salat, Kohl, Tomaten und Co.: Welche Gemüsesorten wachsen im heimischen Garten besonders gut und von welchen sollten Hobbygärtner lieber erst einmal die Finger lassen? Im heutigen Teil unserer Garten-Serie dreht sich alles um das Thema Gemüseanbau.
„Man braucht Sonne, einen guten Boden und Zugang zu Wasser“, zählt Christiane Denzel, Inhaberin der Bioland-Gärtnerei und Naturkost 'Breite Wies‘ in Liptingen, auf. Und sie fügt mit einem Lachen hinzu: „Wir haben es hier schließlich mit Lebewesen zu tun, und die haben Hunger und Durst.“In der Region gebe es gute Böden, die sich für den Gemüseanbau eignen. Doch man müsse natürlich schauen, wie viel Platz man habe und wie viel Aufwand man betreiben möchte. Hier eine Übersicht:
Salat: Bei Salat sollte man darauf achten, dass man nicht zu viel auf einmal anbaut, sondern immer nur so viel wie man auch wirklich isst, rät Denzel. Sonst seien die Pflanzen alle auf einmal fertig und wenn man sie dann nicht erntet, schießen sie. Als Orientierungshilfe empfiehlt Denzel: für eine normale Familie alle vier
Wochen etwa 15
Stück anzupflanzen
– vor den Eisheiligen aber bitte nicht im Freien. Die roten
Sorten sind im Übrigen weniger
Frost- und Schneckenempfindlich, verrät Denzel. Das liegt daran, dass in diesen Sorten ein Farbstoff enthalten ist, ein Antioxidant. Damit schützen sich die Pflanzen – „und natürlich auch uns, darum sind sie so gesund.“Der gleiche Farbstoff kommt übrigens auch in Heidelbeeren und Granatäpfeln vor und „macht die Gänseblümchen rosa“, sagt Denzel und lacht.
Spinat: Wer dieses Gemüse in diesem Jahr ernten und als Salat oder gekocht noch verputzen möchte, der sollte es noch im März aussäen. „Man kann ihn direkt rauspflanzen“, sagt Denzel. Das Gleiche gilt für Radieschen, die man auch gut auf dem Balkon ziehen kann. Anders als Spinat, von dem man doch eine ganze Menge anbauen muss, wenn man einen Topf voll essen will.
Kohl: Weiß- oder Rotkohl und Wirsing wachsen gut in der Region. Allerdings brauchen sie als sogenannten Starkzehrer auch „viel Futter“, sprich Dünger. „Da reicht aber der Grasschnitt aus dem eigenen Garten“, sagt Denzel. Aussaat ist Ende März, Anfang April. Von Brokkoli
Mein Garten und Blumenkohl rät die Gärtnerin hingegen ab. „Der bleibt klein und braucht gute Pflege.“Das sei eher etwas für ambitionierte Gärtner denn für Anfänger.
Rote Beete: „Das wächst hier wirklich gut“, sagt Denzel. Sie brauche nicht viel Wasser, und die Schnecken würden einen Bogen um sie machen. „Sie sind wirklich super pflegeleicht.“Man sollte sie etwa Mitte April aussäen, dann könne man von Mitte August bis in den Oktober hinein ernten. Allerdings brauchten Rote Beete einen tiefgründigen Boden, da sie tiefe Wurzeln haben.
Karotten: Auch Möhren können gut im heimische Garten angebaut werden. Man sollte damit aber nicht zu früh beginnen, etwa Mitte Mai. Denn vorher sei die Möhrenfliege aktiv.
Tomaten und Gurken: Für beides braucht man ein Gewächshaus, denn „sie mögen keinen Regen“. Auch Zucchini könne man gut im Gewächshaus
anbauen. Aber: „Es geht auch draußen.“
Bohnen: Anfang Mai ist die richtige Zeit, um Bohnen auszusäen, „auch das ist ein dankbares Gemüse“, das auch mit Trockenheit gut zurechtkommt, so Denzel.
Erbsen: Dieses Gemüse gehört zu den Langtagespflanzen. Das heißt, sobald der Tag länger als elf Stunden ist, bekommen die Pflanzen einen Impuls und gehen in die Blüte. „Bei Spinat will ich das nicht, der schießt sonst, bei Erbsen aber brauche ich die Blüte, weil ich ja die Frucht ernten will“, erklärt Denzel. Übrigens: In Gärtnereien werde dieser Impuls auch manchmal künstlich simuliert.
Schnecken: Sie sind der Feind eines jeden Gärtners. Wer sich nicht zufällig indische Laufenten halten will, die die Schnecken mit Freude essen, dem rät Denzel zum einen Schaf-Rohwolle rund um die Pflanzen zu legen. „Schnecken mögen weder den Geruch noch die Konsistenz.“
Die Schäfer wären froh, wenn sie Abnehmer hätten und die Wolle halte sich auch länger als eine Saison. Ansonsten gilt: Schnecken einsammeln, entweder abends oder in den Morgenstunden, oder eben auch zwei Mal am Tag. „Ich schneide sie dann mit einer scharfen Gartenschere durch“, sagt Denzel. Sie mache das nicht gern, aber nur so könne sie die Schnecken vom Gemüse fernhalten. Aber nicht die großen Getigerten, die sogenannten Tiger-Schlegel. „Das sind die Heimischen und sie fressen keine Pflanzen, sondern die anderen Schnecken. Das sind sozusagen unsere Freunde.“Auch die braunen Nacktschnecken „sind Kannibalen“, fressen aber eben auch mit Vorliebe Salat, Gurke und Co. Ganz wichtig ist Denzel, dass man kein Schneckenkorn oder sonstige Schädlingsbekämpfungsmittel benutzt, weil man damit auch Nützlinge töte, auf die man dringend angewiesen sei.