Gränzbote

Unethisch wird es dann, wenn es um Menschen geht

- Von Sabine Krauss s.krauss@schwaebisc­he.de

Es ist ein Geschäftsm­odell, das auf dem Rücken der Schwachen ausgetrage­n wird. Investoren mit viel Geld in der Tasche kaufen Häuser, bauen sie aus und vermieten sie zu hohen Einzelzimm­erpreisen an Menschen, die dringend auf Wohnraum angewiesen sind – häufig an Menschen aus Osteuropa, die in der Hoffnung nach Deutschlan­d kommen, hier Geld verdienen zu können.

Klar muss sein: Deutschlan­d versteht sich mittlerwei­le als multikultu­relles Einwanderu­ngsland. Die natürliche Folge ist, dass auch

Zugezogene irgendwo wohnen müssen. Und ebenso natürlich ist es, dass auch Geschäftsl­eute Felder entdecken, die Gewinne abwerfen.

Doch: Egal um welche Nationalit­äten es sich handelt – unethisch wird es dann, wenn es dabei um Menschen geht. Wenn Vermieter monatlich bis zu 600 Euro Miete für einzelne Zimmer und mehrere tausend Euro pro Haus kassieren, während ihre Mieter zusammenge­pfercht in notdürftig sanierten Wohnungen hausen. Auch wenn die Behörden oft nicht viel Handhabe haben, um einzugreif­en: Es ist richtig und wichtig, dass alle rechtliche­n Schritte zum Einsatz gebracht werden – etwa regelmäßig­e Kontrollen in Sachen Umsetzung der Bauvorschr­iften, Brandschut­z und Hygiene. Solche Maßnahmen zeigen den entspreche­nden Vermietern zudem: In unserer Stadt wird nicht weggeschau­t und auch längst nicht alles toleriert.

Abgesehen davon sollten wir Bürger öfters hinterfrag­en und uns besser darüber informiere­n, welche Arbeitsbed­ingungen bei Unternehme­n und Firmen herrschen, deren Dienste wir selbst in Anspruch nehmen.

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