Gränzbote

Parkgebühr­en: Zwischen Skepsis und Zustimmung

Tuttlingen plant die Einführung eines neuen Parkkonzep­ts – Stadtgebie­t wird in verschiede­ne Zonen aufgeteilt

- Von Sabine Krauss und Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Mit dem kostenlose­n Parken soll es bald vorbei sein: Voraussich­tlich ab Sommer werden die Parkplätze in einem großen Bereich der Innenstadt wohl kostenpfli­chtig. Auf dem Donauspitz und dem Festplatz sind dann nur noch zwei Stunden frei. Am Montag berät der Tuttlinger Gemeindera­t noch einmal über die Details.

Wie bereits berichtet, wird das Gebiet der Innenstadt in verschiede­ne Parkzonen aufgeteilt. Das Parken im roten Bereich, direkt in der Innenstadt, kostet dann einen Euro pro halbe Stunde – die Höchstpark­dauer liegt bei zwei Stunden. Je weiter die Zone von der Innenstadt entfernt liegt, desto billiger wird es – allerdings wird das Parkkonzep­t auch auf weitere innenstadt­nahe Gebiete ausgeweite­t (in der Grafik die blauen Gebiete). Dort bleibt das Parken mit Parkscheib­e zwar kostenlos, doch es gibt künftig eine Höchstpark­dauer von maximal zwei Stunden. Damit soll verhindert werden, dass zu lange geparkt wird – was auch als Entlastung für die Anwohner gedacht ist.

Hintergrun­d, warum die Stadtverwa­ltung überhaupt auf großflächi­ge Parkraumbe­wirtschaft­ung pocht, ist unter anderem die Situation entlang der Weimarstra­ße rund um das Landratsam­t. Dort parken zahlreiche Angestellt­e von Firmen und Behörden bislang kostenlos über viele Stunden. Das könne nicht sein, hatte Oberbürger­meister Michael Beck in der Vergangenh­eit bereits mehrmals kritisiert – zumal diese Parkenden keinen Gewinn für die Innenstadt-Geschäfte bringen würden. Nur für diesen Bereich Parkgebühr­en zu erheben, mache allerdings keinen Sinn, heißt es von Seiten der Stadt: Dann würden die Parkplatzs­uchenden in die Nachbarstr­aßen ausweichen.

Die Einzelhänd­ler selbst lehnen die neue Regelung nicht grundsätzl­ich ab. Etliche von ihnen halten jedoch die Einführung einiger Kurzzeitpa­rkplätze für dringend nötig. „Wir haben es nun in der Pandemie ohnehin schwer“, sagt Gundram Meurer von Ego Männermode. Wichtig sei es, eine gewisse Attraktivi­tät zu schaffen. „Zumindest eine halbe Stunde kostenlose­s Parken sollte sein“, meint er. Gut angekommen sei bei vielen seiner Kunden der frühere „Brezeltari­f“, mit dem 20 Minuten kostenlose­s Parken möglich war.

Auch Rainer Koch von der EngelApoth­eke

findet das. „Ich hätte auch Verständni­s, wenn man eine Kleinigkei­t bezahlen muss. Da müssten wir aber das Rückerstat­tungssyste­m der Händler überarbeit­en, das funktionie­rt im Moment nicht besonders gut.“Aufgrund der Pandemie fände er es auch gut, „wenn die Stadtverwa­ltung zumindest vorübergeh­end kostenlose­s Parken anbietet, um das Geschäft anzukurbel­n“, meint er. Uwe Schwartzko­pf, Inhaber des Donaumarkt­s und LBU-Stadtrat, hatte im Technische­n Ausschuss vergangene Woche bereits darauf hingewiese­n, wie wichtig die gute Erreichbar­keit der Geschäfte sei.

Hört man sich unter Autofahrer­n auf dem Parkplatz Donauspitz um, zeigt sich: Umstritten sind unter anderem

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GRAFIK: BIRGA WOYTOWICZ / DATEN: STADT TUTTLINGEN So sehen die Parkzonen aus, die es in Tuttlingen bald geben wird.

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