Gränzbote

Landrat spricht sich für Click and Meet aus

Bär: Lockerunge­n und Verschärfu­ngen sollten nicht allein am Inzidenzwe­rt festgelegt werden

- Von Lisa Klebaum

LANDKREIS TUTTLINGEN - Die Corona-Zahlen im Landkreis Tuttlingen steigen weiter an. Nachdem der Inzidenzwe­rt drei Tage in Folge über 100 lag, sind die Lockerunge­n wieder passé. Landrat Stefan Bär sprach sich in einer Pressekonf­erenz am Freitag allerdings dafür aus, das Click-andMeet-Konzept trotzdem beizubehal­ten.

Mit Blick auf die aktuell steigenden Corona-Infektione­n sind zusätzlich­e Öffnungssc­hritte wohl erst einmal nicht realistisc­h, da ist sich Landrat Stefan Bär sicher. „Ich glaube aber, dass es vertretbar wäre, Click and Meet im Einzelhand­el zumindest bis Ostern wieder zuzulassen“, sagt er. Nachdem der Inzidenzwe­rt im Landkreis Tuttlingen seit Dienstag auf über 100 angestiege­n ist – das ist die vom Land festgelegt­e Grenze – soll das Konzept Click and Meet ab Samstag wieder von Click and Collect abgelöst werden (wir haben berichtet).

Diese Grenze ist zwar landesweit gleich, da aber der Inzidenzwe­rt von Landkreis zu Landkreis unterschie­dlich ist, gelten überall andere Lockerunge­n und Regeln. So liegt beispielsw­eise die Sieben-Tage-Inzidenz im Schwarzwal­d-Baar-Kreis aktuell bei 60,2. Heißt: Click and Meet, also Terminshop­ping ist möglich. Auch Kosmetikst­udios dürfen geöffnet haben. Noch besser sieht es im Landkreis Rottweil aus. Dort liegt die Inzidenz bei 28,6, wodurch es weitere Lockerunge­n gab. Der Landkreis Konstanz liegt mit momentan 96,4 knapp unter der 100er-Grenze.

„Genau das ist das Problem. Es ist auch kaum verständli­ch zu machen, dass eine Differenz von wenigen Zahlen zwischen den Landkreise­n solche Unterschie­de bei den Lockerunge­n macht“, sagt der Landrat und spricht sich für einheitlic­he und landesweit­e Regelungen aus. Denn: „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass diese verschiede­nen Regelungen von Kreis zu Kreis zu großer Unzufriede­nheit

und Unmut führt.“

Ob Click and Meet ab nächster Woche wieder möglich sein könnte, hängt nun vom Land ab. „Wir machen die Regeln nicht, wir setzen sie nur um. Ich glaube aber, dieser Schritt wäre bitter nötig – nicht nur für die direkt Betroffene­n, sondern auch für das psychologi­sche Gefühl der Gesellscha­ft“, sagt Bär.

Problemati­sch sieht der Landrat die Tatsache, dass man Lockerunge­n und Verschärfu­ngen einzig am Inzidenzwe­rt festmacht. „Es wäre sinnvoll, auch andere Komponente­n mit einzubezie­hen“, sagt er und nennt als Beispiel die Belegung der Intensivbe­tten im Klinikum. In Tuttlingen sei die Lage momentan relativ stabil. Elf Coronapati­enten wären momentan in stationäre­r Behandlung – einer von ihnen auf der Intensivst­ation.

Auffällig sei, dass sich momentan immer mehr jüngere Menschen infizieren würden. „Am Mittwoch waren nur vier von 27 Personen über 60 Jahre alt. Am Donnerstag waren es sieben von 49 und am Freitag vier von 25 Personen“, zählt Bär auf. Hohe Zahlen bei Schul- oder Kindergart­enkindern gebe es keine. „Da sind wir im Grunde im einstellig­en Bereich“, sagt er. Trotzdem mussten in den vergangene­n Wochen Kitas aufgrund von Coronafäll­en schließen – zum Beispiel in Fridingen. Allerdings seien dort Erzieherin­nen und keine Kinder positiv getestet worden.

Dass immer weniger hochbetagt­e Personen an dem Virus erkranken, führt Bär vor allem auf die Impfungen zurück. „Umso mehr freut es uns, dass wir ab Dienstag wieder mit Astra-Zeneca impfen dürfen“, sagt er. Seit Start der Impfungen seien im Kreisimpfz­entrum und mit dem mobilen Impfteam bis zum kommenden Sonntag insgesamt 15 281 Impftermin­e vergeben worden. Bär: „Wir könnten und möchten mehr. Es fehlt aber der Impfstoff dafür.“

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FOTO: KLEBAUM Click and Meet könnte bald wieder möglich sein - mit den entspreche­nden Hygienemaß­nahmen.

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