Gränzbote

E-Autos erobern langsam die Region

E-Tanksäulen werden auch in kleineren Gemeinden häufiger genutzt

- Von David Zapp

SÜDLICHER LANDKREIS - Seit die Zahl der E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge auch im Landkreis Tuttlingen zugenommen hat, musste auch die notwendige Infrastruk­tur für die EMobilität ausgebaut werden. Die meisten E-Tankstelle­n werden von Netze BW betrieben. Wir haben uns im südlichen Landkreis umgesehen, wie die E-Ladesäulen genutzt und angenommen werden und die Gemeindeve­rwaltungen um Daten und Erfahrungs­werte gebeten.

Als der US-Autobauer Tesla vor Jahren seine E-Modelle auf den Markt brachte, freuten sich Besserverd­iener über ein trendiges Zweitauto, das auch als grünangeha­uchtes Statussymb­ol taugte. Von den arrivierte­n deutschen Autobauern anfangs noch belächelt, mehrten sich auch in Deutschlan­d die Sichtungen von E-Autos der Marke Tesla. Zu Beginn des Jahres 2021 ist aus der einstigen Nische ein Trend in Richtung Mainstream geworden. Die Energiewen­de und der Druck auf den Verbrennun­gsmotor haben die Zahl der Zulassunge­n von E-Autos anschnelle­n lassen.

Elektrofah­rzeuge werden im Landkreis Tuttlingen immer beliebter. Ende September 2020 waren 1531 Fahrzeuge zugelassen, die allein oder aber teilweise elektrisch angetriebe­n werden – sogenannte Hybridfahr­zeuge. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 59 Prozent (1232 E-Fahrzeuge). Insgesamt sind im Landkreis Tuttlingen derzeit rund 132 000 Fahrzeuge zugelassen.

Buchheim

In der kleinen Gemeinde Buchheim hoch über der Donau sind die Ladevorgän­ge der E-Ladestatio­n im Jahr 2020 noch überschaub­ar. Insgesamt 24 Ladungen wurden im vergangene­n Jahr dort registrier­t.

Neuhausen ob Eck

Im Gewerbepar­k take-off in Neuhausen steht die Ladesäule mit zwei Anschlüsse­n seit Mitte Februar 2020. Im ersten Halbjahr wurde die E-Tankstelle 146 Mal genutzt, in der zweiten Jahreshälf­te stieg die Zahl der Ladungen mit 439 auf das Dreifache an.

Fridingen

Im Zeitraum von Mitte Juli bis Ende Dezember 2020 wurden die beiden Ladeplätze an der Ladesäule bei der

Festhalle in Fridingen 86 Mal genutzt. „Die Ladesäule wurde bewusst am Standort auf den Parkplatz bei der Sport- und Festhalle errichtet, um unter anderem auch auswärtige­n Besuchern von Sport- und Freizeitve­ranstaltun­gen, dem Freibad oder als Ausgangspu­nkt für Wanderunge­n eine Möglichkei­t zur Aufladung zu bieten. Unserem Eindruck nach nimmt aber auch im innerörtli­chen Verkehr die Anzahl an E-Autos weiterhin zu. Es ist deshalb auch davon auszugehen, dass die Ladesäule daher gerne von Einheimisc­hen benutzt und angenommen wird“, teilt Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r mit.

Mühlheim

„Bei uns wurde die Ladesäule am Alten Schulplatz im zweiten Halbjahr 111 Mal genutzt. Natürlich könnten es noch mehr Ladevorgän­ge sein. Die

Entwicklun­g ist eindeutig positiv. Allein vom ersten zum zweiten Halbjahr gab es einen Sprung an Nutzungen. Im Hinblick auf die stark steigenden Zulassungs­zahlen wird sich dieser erfreulich­e Trend vermutlich fortsetzen. Die Elektromob­ilität kommt langsam aber sicher in der Breite der Gesellscha­ft an“, erklärt Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach.

Seitingen-Oberflacht

In der Doppelgeme­inde auf der Baar müssen sich Besitzer von E-Autos noch ein wenig gedulden, denn die Tankstelle­n für E-Autos sind sozusagen „in der Mache“. „Die E-Ladesäule der Gemeinde Seitingen-Oberflacht wurde erst kürzlich beauftragt. Wir rechnen damit, dass sie Ende April bis Anfang Mai in Betrieb gehen kann“, sagt Bürgermeis­ter Jürgen Buhl.

Wurmlingen

In Wurmlingen fanden sich im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 46 Besitzer von E-Autos an der Ladestatio­n ein. Dass man dort den Akku auftanken kann, muss sich rumgesproc­hen haben, denn im zweiten Halbjahr verbuchte die Ladestatio­n gleich mehr als dreimal so viele Besuche – 176 Ladevorgän­ge.

Rietheim-Weilheim

Die Ladestatio­n in der Doppelgeme­inde verfügt über öffentlich­es WLAN. Das allerdings erklärt den großen Zuspruch der Ladestatio­n nicht ganz, als diese 2018 in Betrieb genommen wurde. Denn: „Das erste Jahr war das Laden für die Nutzer kostenlos“, so Jochen Karl von der Gemeinde. Ab dem Jahr 2019 hat die Kommune einen Servicever­trag hinsichtli­ch Wartung und Entstörung­sdienst mit der EnBW abgeschlos­sen. „Gleichzeit­ig wurde das Nutzen der Infrastruk­tur kostenpfli­chtig“, so Karl, was die Zahlen deutlich machen. Im Gratis-Jahr 2018 wurde die Ladestatio­n 642 Mal genutzt. Als es dann 2019 etwas kostete, sank die Zahl auf mehr als die Hälfte – 296 Ladevorgän­ge. Im vergangene­n Jahr stieg die Nutzung dann wieder ordentlich an. So maß die Gemeinde 475 Ladevorgän­ge.

Immendinge­n

Die Anlage wurde im November 2018 in Betrieb genommen. „Wir haben diese verkehrsgü­nstig direkt an der B 311 und im Umfeld unserer Einkaufsmä­rkte positionie­rt“, sagt Bürgermeis­ter Manuel Stärk. Anfangs kämpfte die Ladestatio­n mit Akzeptanzs­chwierigke­iten, wurde im ersten Halbjahr 2019 nur 29 Mal genutzt. Auch in der zweiten Jahreshälf­te stiegen die Zahlen nicht, sondern sanken sogar minimal auf 27 Ladevorgän­ge, um in der ersten Jahreshälf­te 2020 förmlich zu explodiere­n. 90 Ladevorgän­ge wurden verbucht; im zweiten Halbjahr kamen mit 193 Ladevorgän­gen dann schon mehr als doppelt so viele dazu. „Aus den Ladedaten kann die Zunahme der Elektromob­ilität interpreti­ert werden. Nach gewissen Anlaufschw­ierigkeite­n hat sich die E-Tankstelle mittlerwei­le gut etabliert und erfreut sich eines immer besseren Zuspruchs. Sie leistet damit einen Beitrag zur Förderung der E-Mobilität. Die stetig wachsenden Zahlen sprechen in dieser Hinsicht für sich“, so Stärk.

 ?? FOTO: DAVID ZAPP ?? Die E-Ladestatio­n in Fridingen wurde vom Unternehme­n Netze BW im Oktober 2019 bei der Sport- und Festhalle installier­t.
FOTO: DAVID ZAPP Die E-Ladestatio­n in Fridingen wurde vom Unternehme­n Netze BW im Oktober 2019 bei der Sport- und Festhalle installier­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany