Mehr Unterricht dank Tests
Südwesten plant, was Bayern bereits beschlossen hat
STUTTGART (kab) - Nach den Osterferien sollen Schüler in Bayern nur dann am Unterricht teilnehmen dürfen, wenn sie in der Schule regelmäßig Corona-Schnelltests machen. Das hat das Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits beschlossen. Ähnlich will Baden-Württemberg vorgehen, hat aber noch rechtliche Bedenken, wie eine Sprecherin von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärt.
Der Südwest-Regierungschef hat am Mittwoch im Landtag ein Gesamtkonzept zu den Schulöffnungen nach den Osterferien angekündigt. Zwei Schnelltests pro Woche – für Lehrer und Schüler gleichermaßen – sollen weitere Öffnungsschritte flankieren. „Dadurch werden die Schulen sicherer und Spielräume für mehr Präsenz möglich“, so Kretschmann. Orientieren können sich die Südländer an Gerichtsentscheidungen dazu aus Sachsen.
STUTTGART (dpa/lsw) – Die Vogelgrippe ist in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch. Nach einem Ausbruch in Ostwestfalen haben nun möglicherweise auch Dutzende Betriebe im Südwesten infizierte Junghennen. Agrarminister Peter Hauk (CDU) ist sauer.
Der Ausbruch der Vogelgrippe bei einem Aufzuchtbetrieb in Westfalen hat auch Folgen für Geflügelhalter in Baden-Württemberg. Es seien in den vergangenen Tagen Junghennen aus dem Kreis Paderborn an fast 60 kleinere Betriebe in mehreren Landkreisen im Südwesten geliefert worden, teilte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch in Stuttgart mit.
In zahlreichen dieser Haltungen könne die Vogelgrippe ausgebrochen sein. Agrarminister Hauk sprach von einem „breiten und massiven Eintrag“in einer Zeit, in der die Gefahr dieser Krankheit eigentlich wegen der steigenden Temperaturen weitgehend gebannt war.
„Dass das Virus die Betriebe nun auf diesem Weg erreicht hat, ist ärgerlich“, sagte Hauk weiter. Es werde bereits alles dafür getan, zu verhindern, dass die Vogelgrippe auf weitere Betriebe übergreift. Betroffen ist vor allem der Regierungsbezirk Freiburg.
Dort haben Tiere in mindestens 19 Betrieben typische Symptome der Vogelgrippe, die auch als Geflügelpest bezeichnet wird.
Tiere aus den Transporten aus NRW seien in mehreren Beständen sichtbar erkrankt und teils verendet. „Einige Haltungen wurden aktuell durch die Behörden vor Ort geräumt, die Tiere mussten getötet werden“, teilte das Ministerium mit. Beobachtet würden auch zwei größere Halter, die Jungtiere aus einem Seuchenbetrieb in Tschechien erhalten haben. Dort seien aber noch keine Anzeichen auf die Krankheit zu sehen.
Alle Tiere der betroffenen Betriebe werden in diesen Fällen getötet, außerdem werden jeweils ein Sperrbezirk im Radius von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet im Radius von zehn Kilometern eingerichtet. Im Sperrbezirk gilt eine Stallpflicht, im gesamten Beobachtungsgebiet können weder Eier, frisches Fleisch noch Geflügel aus den Betrieben verkauft werden.
In Nordrhein-Westfalen war in den vergangenen Wochen in mehreren Betrieben der hochansteckende Vogelgrippe-Erreger (Subtyp H5N8) festgestellt worden. Zehntausende Tiere sind inzwischen getötet worden. Zuletzt war ein Aufzuchtbetrieb für Junghennen in Delbrück (Kreis Paderborn) in die Schlagzeilen geraten, weil dort 100 000 Junghennen getötet werden mussten.
Seit Herbst gibt es eine von Wildvögeln ausgehende Geflügelpestwelle, vor allem mit dem hochansteckenden Virus H5N8. 14 Bundesländer sind betroffen, in mehr als 120 Beständen wurde die Geflügelpest amtlich festgestellt. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die von Zugvögeln oft über weite Strecken verbreitet wird. Besonders betroffen ist aktuell die Westküste SchleswigHolsteins mit Tausenden toten Vögeln.
Die Krankheit ist Experten zufolge für Menschen ungefährlich. Auch seien bisher keine Übertragungen auf andere Tiere wie Katzen oder Hunde festgestellt worden.