SMS über Paketzustellung: Polizei warnt vor möglicher Betrugsmasche
Bürger sollten nichts anklicken, wenn der Absender unbekannt ist – Ausspäen der Kontaktdaten durch Schadsoftware könnte Ziel der Täter sein
TUTTLINGEN - Die Corona-Pandemie hat den Online-Handel weiter gestärkt. Auf das brummende Geschäft mit dem Versenden der Ware nach Hause wollen nun anscheinend Kriminelle mit einer neuen Betrugsmasche aufspringen. Immer häufiger werden SMS mit Bestell-Benachrichtigungen auf Mobiltelefone versendet.
Montag, 20.53 Uhr, am Dienstag um 1.54 Uhr, 6.43 Uhr, 7.12 Uhr und um 13.20 Uhr: In geballter Form erscheint der Text „Ihr Paket kommt an, verfolgen Sie es hier“samt Link auf dem Display. Das Merkwürdige daran ist, die Nachrichten werden von fünf unterschiedlichen Mobilfunknummern versendet und dann auch noch auf das Diensthandy. Für mich das Warnzeichen: Da stimmt etwas nicht.
Einen Gedanken, den Dieter
Popp, Sprecher des Polizeipräsidiums in Konstanz, bestätigt: „Wenn der Absender nicht bekannt ist, dann sollte man nie etwas anklicken.“Die
Masche, über gefälschte SMS ein Mobiltelefon mit Schadsoftware zu infizieren, sei im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz noch nicht bekannt, sagt Popp. „Eine Anzeige ist noch nicht aufgeschlagen.“
Dabei gebe es schon viele Angriffe von Betrügern auf Bürger – beispielsweise durch den Enkeltrick oder den falschen Polizeibeamten – oder auf einen Computer mittels Schadsoftware. Zwar werde in der Prävention viel getan, die Gefahr auf eine solche Attacke hereinzufallen, sei weiter groß.
Die Rückmeldungen an die Polizei sind es indes nicht. Sollte jemand doch auf den Angriff mit Schadsoftware hereinfallen, dann sei dies noch lange kein polizeilicher Sachverhalt, weil allein das Anklicken noch zu keinem Schaden geführt haben muss. „Erst wenn es zu einer Schädigung kommt, melden sich die Bürger auch bei uns“, sagt Popp.
In Bayern war es vor Wochen schon zu einer größeren Betrugsmasche mit gefälschten SMS gekommen. Ebenfalls über einen Bestätigungslink für eine Paketzustellung sollte das Handy mit einer Schadsoftware infiziert werden. In dem Fall sollten Hunderte SMS an verschiedene Rufnummern mit dem Link zu der Schadsoftware verschickt werden. Außerdem sei unter Umständen eine Fernsteuerung des Smartphones möglich, hieß es in der Mitteilung der Deutschen Presseagentur (DPA).
Popp rät Bürgern, die eine solche SMS bekommen haben, diese erstens nicht zu öffnen und zweitens den Provider des Mobilfunkdienstes zu kontaktieren. Dieser könne die Nummer sperren.
Weitere Informationen zu diesem und anderen Sicherheitsthemen: ●» www.polizei-beratung.de/
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