Gränzbote

SMS über Paketzuste­llung: Polizei warnt vor möglicher Betrugsmas­che

Bürger sollten nichts anklicken, wenn der Absender unbekannt ist – Ausspäen der Kontaktdat­en durch Schadsoftw­are könnte Ziel der Täter sein

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Die Corona-Pandemie hat den Online-Handel weiter gestärkt. Auf das brummende Geschäft mit dem Versenden der Ware nach Hause wollen nun anscheinen­d Kriminelle mit einer neuen Betrugsmas­che aufspringe­n. Immer häufiger werden SMS mit Bestell-Benachrich­tigungen auf Mobiltelef­one versendet.

Montag, 20.53 Uhr, am Dienstag um 1.54 Uhr, 6.43 Uhr, 7.12 Uhr und um 13.20 Uhr: In geballter Form erscheint der Text „Ihr Paket kommt an, verfolgen Sie es hier“samt Link auf dem Display. Das Merkwürdig­e daran ist, die Nachrichte­n werden von fünf unterschie­dlichen Mobilfunkn­ummern versendet und dann auch noch auf das Diensthand­y. Für mich das Warnzeiche­n: Da stimmt etwas nicht.

Einen Gedanken, den Dieter

Popp, Sprecher des Polizeiprä­sidiums in Konstanz, bestätigt: „Wenn der Absender nicht bekannt ist, dann sollte man nie etwas anklicken.“Die

Masche, über gefälschte SMS ein Mobiltelef­on mit Schadsoftw­are zu infizieren, sei im Bereich des Polizeiprä­sidiums Konstanz noch nicht bekannt, sagt Popp. „Eine Anzeige ist noch nicht aufgeschla­gen.“

Dabei gebe es schon viele Angriffe von Betrügern auf Bürger – beispielsw­eise durch den Enkeltrick oder den falschen Polizeibea­mten – oder auf einen Computer mittels Schadsoftw­are. Zwar werde in der Prävention viel getan, die Gefahr auf eine solche Attacke hereinzufa­llen, sei weiter groß.

Die Rückmeldun­gen an die Polizei sind es indes nicht. Sollte jemand doch auf den Angriff mit Schadsoftw­are hereinfall­en, dann sei dies noch lange kein polizeilic­her Sachverhal­t, weil allein das Anklicken noch zu keinem Schaden geführt haben muss. „Erst wenn es zu einer Schädigung kommt, melden sich die Bürger auch bei uns“, sagt Popp.

In Bayern war es vor Wochen schon zu einer größeren Betrugsmas­che mit gefälschte­n SMS gekommen. Ebenfalls über einen Bestätigun­gslink für eine Paketzuste­llung sollte das Handy mit einer Schadsoftw­are infiziert werden. In dem Fall sollten Hunderte SMS an verschiede­ne Rufnummern mit dem Link zu der Schadsoftw­are verschickt werden. Außerdem sei unter Umständen eine Fernsteuer­ung des Smartphone­s möglich, hieß es in der Mitteilung der Deutschen Presseagen­tur (DPA).

Popp rät Bürgern, die eine solche SMS bekommen haben, diese erstens nicht zu öffnen und zweitens den Provider des Mobilfunkd­ienstes zu kontaktier­en. Dieser könne die Nummer sperren.

Weitere Informatio­nen zu diesem und anderen Sicherheit­sthemen: ●» www.polizei-beratung.de/

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FOTO: BIRGA WOYTOWICZ SMS wie diese werden aktuell verschickt, um Smartphone-Nutzer auf einen Link zur Paket-Benachrich­tigung zu locken.

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