Die Macht der Worte
Die Singer-Songwriterin Tabea Booz veröffentlicht am 30. März ihren neuen Song – „Worte“ist ein Appell, bei Gewalt nicht wegzusehen
TUTTLINGEN/STUTTGART – Worte können beleidigen, erniedrigen, jemanden ins Mark treffen. Und Worte können Hoffnung geben, stärken, aufmuntern. Und „Worte“heißt auch der neue Song der aus Tuttlingen stammenden Singer-Songwriterin Tabea Booz, die heute in Stuttgart lebt. Das eingängige Stück erscheint am Freitag, 30. März, auf allen wichtigen Kanälen wie Spotify sowie als Video, unter anderem auf Youtube oder der Website der Musikerin www.tabeabooz.de.
Die Tötung von George Floyd in den USA und die folgende Black-Lives-Matter-Bewegung haben Tabea Booz dazu inspiriert, das Thema Gewalt in einem Lied zu verarbeiten. „Ich fühle mich als politischer Mensch“, sagt sie und räumt gleichzeitig ein, als weißer Mensch nie selbst Rassismus erfahren zu haben. Mit einer Freundin und Musikerkollegin aus Berlin, Ena Soukou, die einschlägige Erfahrungen gemacht hat, hat sie dann den Text geschrieben – mit dem Refrain: „Ich mach‘ den Mund auf, bei mir fängt es an, mit dir geht es weiter ! / Komm, mach‘ den Mund auf – deine Wort ziehen Kreise, werden lauter und nicht leiser...“– ein Song als Appell, nicht wegzuschauen, nicht wegzuhören, nicht passiv zu bleiben.
Der Text ist verpackt in ein sauber produziertes, absolut radiotaugliches Stück Musik, Pop mit einem Schuss Soul, einem Spritzer Urban Rhythm‘n‘Blues – und einer Prise Retro. Denn: Zum Instrumentarium gehört ein Fretless Bass, ein bundloser Bass mit seinem sehr speziellen Sound, der vor allem in den 80er-Jahren angesagt war. Auf dieses Detail kamen Tabea und ihr Produzent Mario Simic beim Frickeln im Waiblinger Studio – über dem ein alter Bassist wohnt, der seinen Fretless Bass zur Verfügung stellte. Tabea Booz‘ Bandbassist Daniel Pflumm sorgte dann für das Comeback dieses selten gespielten Stils.
Jetzt hofft Tabea Booz auf entsprechende Reaktionen, auf Airplay im Radio, auf Clicks in den einschlägigen Musikmedien. Ihren eigenen Sound entwickelt sie seit einigen Jahren – 2019 hat sie ihre erste EP mit sieben Stücken veröffentlicht, aber ihre musikalischen Wurzeln liegen in Tuttlingen und Trossingen. Sie hat die Musikschule besucht, bei der MS-Bigband gesungen, Jazz gemacht und in Trossingen studiert, unter anderem Schulmusik und Popmusik. Angefangen hat sie als Dreijährige mit der Geige, die allerdings heute meist im Kasten bleibt – sie spielt vor allem Keyboards. Hauptberuflich lebt sie von ihrer Arbeit als Musiklehrerin. Wichtige Inspirationen, nicht nur für ihre Musik, hat die Tuttlingerin auf einer langen Asienreise nach dem Studium erfahren, eine Reise, die sie unter anderem nach Indien, Vietnam und Malaysia geführt hat.
Wie viele andere Künstlerinnen und Künstlerin ist auch Tabea Booz im Lockdown gefangen. Ihr letztes Konzert war ein kleiner HinterhofGig im vergangenen Jahr, immerhin halb live sind die „Sofakonzerte“, die man bei ihr buchen kann – sie singt dann, ein Beispiel aus jüngster Zeit, exklusiv auf einer privaten Geburtstagsrunde via Internet für einen kleinen Kreis von Menschen, die sich mit ihren PCs zusammenschalten und ihrer Musik zuhören und -schauen, die sie in ihrem Wohnzimmer in eine Kamera singt.
Ihr aktuelles Stück, „Worte“hat sie auch als Video aufgenommen – mit Hilfe vieler Freundinnen und Freunde aus der Kreativ- und Musikbranche, mit Verwandten und Bekannten. Sie alle haben ihr kurze Film-Schnipsel zum Playback des Songs geschickt, einige mit eigenen Textbotschaften gegen Rassismus, die sie auf Tafeln geschrieben haben. „Worte“ist nun digital draußen; jetzt hofft die Musikerin, bald auch wieder live vor einem Publikum aufzutreten, ob solo oder mit Band. Im Sommer ist sie für die Tuttlinger Event-Reihe „Sommer im Zelt“gebucht – und freut sich schon auf ihr Heimspiel.