Gränzbote

Bürgermeis­ter: Das ganze Land ein Modell

„Drohende Insolvenzw­elle abwenden“– Brief an den Ministerpr­äsidenten

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SPAICHINGE­N/KREIS TUTTLINGEN (pm/sz) - Testen und öffnen mit einem kreisweite­n Tagespass – das wünschen sich die Bürgermeis­ter und der Landrat des Kreises Tuttlingen in einem Brief an Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. Der Blick nach Tübingen mit seinem sperrigen grünen OB Palmer hatte Bürgermeis­ter Markus Hugger inspiriert, der die Initiative ergriffen hatte. Der Kreisverba­nd Tuttlingen des Gemeindeta­gs mit seinem Vorsitzend­en Rudolf Wuhrer, Denkinger Bürgermeis­ter, hat nun einen Brief formuliert.

Darin verweisen die Bürgermeis­ter auf das Schreiben des Gemeindeta­gs, das vor den dramatisch­en Folgen einer Rückkehr in die Regelungsl­age vor dem 7. März warnt und auf die Widersinni­gkeiten hinweist: „Die noch geöffneten Handelsges­chäfte mit ihrem Misch- und Vollsortim­ent-Angebot werden verstärkt frequentie­rt, während der übrige Einzelhand­el als auch die Gastronomi­e ihre Ladentüren geschlosse­n halten müssen.“

Dies habe zur Folge, dass sich nach Auffassung der Bürgermeis­ter einerseits die Ansteckung­sgefahr in diesen Supermärkt­en deutlich erhöhe und auf der anderen Seite der Einzelhand­el zunehmend wirtschaft­lich in Bedrängnis komme. „Nach unserer Auffassung wäre ein Öffnen des Einzelhand­els als auch der Gastronomi­e mit strengen Hygienekon­zepten als auch mit entspreche­nden Teststrate­gien durchaus auf der bisherigen Basis (click & meet) möglich.“

In das Prinzip „mit Sicherheit öffnen“könne ein verantwort­barer und zumindest eingeschrä­nkter Betrieb von Kultur, Hotel und Gastronomi­e als auch von Veranstalt­ungs- und Sportangeb­oten wieder möglich sein.

„Aus diesem Grund begrüßen wir die modellhaft­e Erprobung dieses Ansatzes in der Stadt Tübingen und beobachten diesen Modellvers­uch mit großem Interesse. Nur bringt dieser Testversuc­h den restlichen Städten und Gemeinden mit ihren Einzelhand­elsstruktu­ren herzlich wenig, wenn er eben nur in Tübingen durchgefüh­rt und nicht auf das gesamte Land übertragen wird.“

Die Zeit dränge. „Leider haben die Anregungen und die Vorschläge des Gemeindeta­gs Baden-Württember­g kein Gehör beim Bund-Länder-Treffen erhalten. Stattdesse­n wurden weitere Einschränk­ungen und Schließung­en wieder beschlosse­n, die zur Verschärfu­ng der Situation beitragen.“Zumal wegen der Ballung der Einkäufe am Mittwoch und Samstag vor Ostern.

Die Gemeinden bitten Kretschman­n, das ganze Land zum Modell zu machen, „damit in unseren Innenstädt­en

und Gemeinden wieder der Einzelhand­el, als auch die Gastronomi­e öffnen kann. Nur so kann die noch drohende Insolvenzw­elle abgemilder­t werden, denn sonst droht eine nachhaltig­e Verödung der Innenstädt­e und Gemeinden. Der Schaden wäre irreparabe­l.“Daher schlagen die Bürgermeis­ter und der Kreis vor, einen Tagespass für den ganzen Landkreis nach einer Testung einzuführe­n.

Um Verwerfung­en und Verwirrung­en zu vermeiden, müssten landeseinh­eitliche Regelungen gelten.

Unterschri­eben haben neben Landrat Stefan Bär auch die Bürgermeis­ter der Städte und Gemeinden des Landkreise­s.

Der Landrat äußerte sich in der Ausschusss­itzung des Kreistags am Mittwochna­chmittag dahzu. Er sagte, dass ein Tuttlinger Pass nach Tübinger Vorbild in der Überlegung sei. Vor allem für die Städte Tuttlingen, Trossingen und Spaichinge­n.

„Ich denke, dass das auch die Erwartungs­haltung des Einzelhand­els ist“, so der Landrat. Für einen solchen Pass müssten die Testungen aber morgens stattfinde­n. Dafür brauche es sicherlich auch private Anbieter.

Die Testungen seien aber nur ein Baustein. Bär: „Am Ende kommt es aber auf das Verhalten jedes Einzelnen an.“

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FOTO: TOM WELLER Als Modellkomm­une hat Tübingen mit der Mischung aus Testen und Öffnen bisher gute Erfahrunge­n gemacht. Nun drängen Bürgermeis­ter und Landrat des Kreises Tuttlingen darauf, das Modell landesweit einzuführe­n.

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